26.09.2023, Umwelt- und Klimaschutz

Getränkekartons werden zu Geldbeuteln

Es wird gebastelt und gefachsimpelt: Der Workshop "Upcycling" ist Teil der Fairen Woche.
Foto: Stadt Walldorf

Upcycling-Workshop bringt Bastelfreude und viele Ideen für den Haushalt

„Den alten Sachen ein weiteres Leben schenken“, bringt Gabi Caspary die Idee auf den Punkt, als sie die Gäste zum Workshop „Upcycling – aus alt mach neu“ im Carolushaus begrüßt. Zu der Veranstaltung hatte die Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) im Rahmen der Fairen Woche erstmals eingeladen. Die Idee hatte Gabi Caspary, die sagt, dass sie eine große Leidenschaft für das Thema hat.

Beispiele, wie man aus alten Gebrauchsgegenständen und Verpackungen wie Getränkekartons oder Einmachgläsern etwas Neues schaffen kann, hat sie von zu Hause gleich mitgebracht. Tomatendosen, Einmachgläser, Zeitungspapier wurden von ihr zu neuen Vorratsbehältern, Windlichtern und Dekorativem umfunktioniert. Caspary erläutert kurz, wie sie dabei vorgegangen ist, als sie ihre Ideen demonstriert. Es soll aber gar nicht lange geredet werden: Vier Tische sind im Raum vorbereitet, auf denen verschiedene Materialien liegen.  „Man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen“, gibt Gabi Caspary den Frauen mit auf den Weg, bevor sie sich zu den Tischen begeben. Zum Bearbeiten der Materialien liegen unter anderem Scheren, Fotokleber, Stifte und Heißklebepistolen bereit.

Angela Rios-Flores hat sich für den Tisch mit den Papprollen entschieden, die einmal mit Küchen- oder Toilettenpapier umwickelt warfen. Ein typischer Gegenstand also, der in jedem Haushalt regelmäßig übrigbleibt und meist in den Müll wandert. „Ich wollte mir hier Inspiration holen und etwas Neues lernen“, sagt Angela Rios-Flores. Sie habe schon etwas Erfahrung mit dem Thema „Upcycling“ gemacht: Mit ihren Enkeln habe sie etwa mit altem Zeitungspapier eine Schüssel aus Pappmaché hergestellt. Von der Veranstaltung habe sie in der Kirche erfahren, die sie regelmäßig besuche. Ein Mitglied der kfd, insgesamt sind es vier Frauen, unterstützt sie dabei, aus den Papprollen dekorative Sterne zu basteln. Zunächst werden Formen mit Bleistift angezeichnet und dann herausgeschnitten. Diese werden dann zu einer Sternenform zusammengeklebt. Und weil so ein Stern in Farbe natürlich besser aussieht, liegen noch Acrylfarben zum Anmalen bereit.

An einem anderen Tisch erklärt Gabi Caspary drei Frauen, wie man aus alten Getränkekartons Portemonnaies herstellt.  Vor rund drei Jahren habe sie angefangen, sich mit dem Thema „Upcycling“ zu beschäftigen – wegen Corona. Im Internet, vor allem auf Instagram und Youtube, habe sie sich Ideen und Inspiration geholt und dann einiges nachgemacht. So wie die Getränkekartons, die in den Händen der vier Damen nun Schritt für Schritt ihre ursprüngliche Funktion verlieren und die Gestalt eines Portemonnaies annehmen. „So eine tolle Idee“, sagt Ulrike Winter, eine der Damen an dem Tisch. Sie habe erst kürzlich für ihre Enkel einen Kaufladen eingerichtet und das Portemonnaie passe „ganz hervorragend“ dazu. Von dem Workshop habe sie über die kfd gehört, in der sie sich engagiere. „Ein schönes Thema“, findet sie, denn: „Man schmeißt viel zu viel weg.“ Wegschmeißen muss man an diesem Abend nur wenig, höchstens Schnittreste, die keine Verwendung mehr finden.

Es wird gebastelt und gefachsimpelt, über Materialien, Anwendungstechniken wie Makramee und natürlich auch über Gott und die Welt. Etwa zwei Stunden sitzen die Teilnehmerinnen des Workshops zusammen und können am Ende, wie von Gabi Caspary prophezeit, mit drei, vier selbst gebastelten Gegenständen und natürlich viel Inspiration für das Thema „Upcycling“ nach Hause gehen.