17.01.2024, Startseite

Zum Auftakt kommt „Licht ins Dunkel“

Bürgermeister Matthias Renschler, der städtische Musikbeauftragte Dr. Timo Jouko Hermann und Heike Käller (Fachdienst Sport und Kultur) (v.r.) freuen sich auf das bunte Programm der Walldorfer Musiktage.
Foto: Pfeifer

Vielfältiges Programm der neuen „Konzerte der Stadt“

Eine „möglichst große Bandbreite“ war das Ziel, sagt der städtische Musikbeauftragte Dr. Timo Jouko Herrmann im Pressegespräch zur neuen Auflage der bewährten Reihe „Konzerte der Stadt“. Das hat er mit den vier Konzerten und einer Riege herausragender, international tätiger Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Auftritten das Kulturleben der Stadt bereichern, auch geschafft. Ein Ensemble auf historischen Instrumenten, das in Renaissance und Frühbarock entführt, die lange Zeit selten zu hörende Kombination Viola und Klavier, ein Liederabend auf Shakespeares Spuren und schließlich das Sommer-Open-Air mit einer stilistischen Vielfalt von osteuropäischer Folklore bis zum Jazz – die Mischung klingt schon auf dem Papier vielversprechend. „Ich bin gespannt und freue mich auf die Konzerte“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler.

Auftakt ist am Donnerstag, 1. Februar, 19 Uhr, in der Laurentiuskapelle mit dem Programm „Licht ins Dunkel“, das an den Festtag „Maria Lichtmess“ (2. Februar, nach altem Brauch in der katholischen Kirche der Abschluss der Weihnachtszeit) anknüpft. Es werde langsam wieder heller, das Licht des Frühjahrs besiege die Dunkelheit des Winters, so Herrmann. Dieses Thema will das deutsch-tschechische Ensemble Vox Clamans mit Werken von Dietrich Buxtehude, Heinrich Schütz und anderen Komponisten aus Mittelalter, Renaissance und Frühbarock behandeln. Neben Meike Theis (Dulzian/Blockflöte/Renaissancetraversflöte), die auch an der hiesigen Musikschule unterrichtet, wirken Veronika Vojírová (Sopran), Miroslav Kuzl (Zink), Cameron Drayton (Posaune) und Jan Hajic (Cembalo/Leitung) mit. Dabei hat sich das Ensemble auf ganz alte Instrumente spezialisiert, die man heute kaum mehr kennt, und zeigt damit auch ganz besondere Klangfarben. Außerdem wird die Musik im Geist ihrer Entstehungszeit präsentiert: „Man hat in dieser Zeit noch sehr viel improvisiert“, werde das Ensemble zeigen, „dass diese Musik noch sehr frei war“, so Herrmann.

Thematisch passend folgt am Donnerstag, 14. März, 19 Uhr, in der Laurentiuskapelle ein Abend unter dem Titel „Aus dem Schatten ins Licht“. Das bezieht sich auf die Viola, die in der Familie der Streichinstrumente zwischen Violine und Violoncello steht und als solistisches Instrument laut Timo Jouko Herrmann „lange Zeit ein trauriges Schattendasein“ fristete. Dem will der junge armenische Musiker Sargis Sarukhanyan, „ein vorzüglicher Viola-Solist“, Abhilfe schaffen und zeigen, „was für einen wunderbaren Klang man der Viola entlocken kann“. Am Klavier wird Sarukhanyan von der vielfach ausgezeichneten Pianistin Anastasia Galenina begleitet. Gespielt werden unter anderem Werke von Johannes Brahms, Franz Liszt und Sergei Rachmaninow.

„Ein sehr spannendes Programm“ verspricht Timo Herrmann mit „Ophelias Traum“ für Donnerstag, 25. April, 19 Uhr, ebenfalls in der Laurentiuskapelle. Es widmet sich der mysteriösen weiblichen Hauptfigur aus William Shakespeares großer Tragödie Hamlet. Ophelias Verstrickung in die von Intrigen, Machtspielen, Täuschungen und Verrat geprägte Handlung, ihre Gutgläubigkeit und Naivität, ihre Verzweiflung und ihr Zerbrechen am Irrsinn des Geschehens gipfeln in ihren in die Handlung eingestreuten Wahnsinns-Auftritten im vierten Akt der Tragödie. „Das hat viele Komponisten inspiriert, gerade in der Romantik waren Wahnsinns-Szenen sehr beliebt“, sagt Herrmann. Die Sopranistin Alina Wunderlin, aktuell „einer der Shooting-Stars“, und Ulrich Eisenlohr am Klavier, der im Rahmen der Musiktage schon in Walldorf zu Gast gewesen ist, tauchen mit Liedern von Robert Schumann, Hugo Wolf, Richard Strauss und anderen in den Grenzbereich zwischen Realität, Traum und Wahn ein.

Bunter, experimenteller und gleichzeitig mehr in die populäre Richtung der Musik geht es zum Abschluss beim sommerlichen Open Air am Donnerstag, 27. Juni, 20 Uhr, im Innenhof der Stadtbücherei, zwar noch kein traditioneller, aber bei der dritten Auflage immerhin bewährter Veranstaltungsort. Christoph Rehorst (Kontrabass/Gesang), der aus Rot stammt und in Walldorf das Gymnasium besucht hat, Ratko Pavlovic (Akkordeon), Ionel Ungureanu (Violine/Viola) und Henrik Dewes (Gitarre) servieren als „Borsch4Breakfast“ ein Potpourri der Stile, zu dem jeder seine persönlichen Lieblingszutaten beisteuert. „Das ist atemberaubend, das sind wunderbare Musiker, die machen das unglaublich gut“, schwärmt Timo Jouko Herrmann. Der Stilmix aus osteuropäischer Folklore, experimentellen Einflüssen und Balkanklängen, abgeschmeckt mit einer feinen Prise Jazz, werde „sicher sehr unterhaltsam“ und mit viel Spielfreude präsentiert.

Während jetzt zunächst die vier „Konzerte der Stadt“ anstehen, verrät Herrmann schon, dass es im Herbst auch wieder die „Walldorfer Musiktage“ geben wird, die sich dieses Jahr thematisch dem 300. Geburtstag des Kurfüsten Carl Theodor widmen, der „als Kunst- und Kulturmäzen für die Region Unglaubliches geleistet“ hat. Welche Aspekte der „Kurpfälzer Blütezeit“, in der Carl Theodors Hof in Mannheim war, bei den Musiktagen erklingen, wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Info: Karten für alle vier „Konzerte der Stadt“ gibt es im Vorverkauf für jeweils zehn Euro (ermäßigt sechs Euro) in der Buchhandlung Dörner in Walldorf sowie an der Rathaus-Pforte.