22.10.2025, Startseite
Dachständerrückbau wird Thema im Ausschuss
Der Dachständerrückbau wird Walldorf noch einige Jahre beschäftigen. Archiv-Foto: Helmut Pfeifer
SPD-Fraktion beantragte Informationen zu Fortschritt und Kosten
Der Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr (TUPV) wird sich in einer seiner kommenden Sitzungen mit dem aktuellen Stand des Projekts „Dachständerrückbau“ beschäftigen. Das ist das Ergebnis eines Antrags der SPD-Fraktion, die sich Informationen zum Fortschritt des „Mammutprojekts“ (so die Fraktionsvorsitzende Dr. Andrea Schröder-Ritzrau) und über die Kosten der Innenumschlüsse für die einzelnen Hausbesitzer gewünscht hatte. Verbunden mit dem Antrag war auch der Wunsch, über eine mögliche Ausweitung des Förderprogramms der Stadtwerke Walldorf zu beraten, das derzeit 25 Prozent der Kosten des Innenumschlusses bis zu maximal 500 Euro übernimmt. Diese Diskussion soll ebenfalls im TUPV geführt werden, die ersten Stellungnahmen im Gemeinderat fielen allerdings ablehnend aus.
Im März 2023 haben die Stadtwerke Walldorf und ihr Tochterunternehmen DHV e-Net mit der Umsetzung des Großprojekts Dachständerrückbau begonnen, für das eine Laufzeit von sieben bis zehn Jahren und Gesamtkosten von rund 50 Millionen Euro veranschlagt sind. Hintergrund ist, dass noch immer ein großer Teil der Haushalte im Walldorfer Stadtgebiet über Freileitungen an das Stromnetz angebunden ist. Diese entsprechen nicht mehr den Anforderungen an ein zukunftssicheres Stromnetz und eine moderne Lebensqualität, unter anderem mit Ausblick auf das Laden einer Vielzahl von Elektrofahrzeugen an privaten Stromanschlüssen und die Heizungsumstellung auf elektrische Wärmepumpen. Für die Maßnahme wurde das Stadtgebiet in 15 Abschnitte unterteilt, sogenannte „Cluster“. Mit der Erdverkabelung werden die Stadtwerke vorausschauend die Anschlussleistung verdoppeln und somit auch die Grundlage bilden, moderne Energiedienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Neben dem Ausbau des Stromnetzes wird auch Glasfaser gleich mitverlegt, Ziel ist ein zukunftsfähiges Strom- und Telekommunikationsnetz.
Für die Bürger ist das neue Netz ebenso kostenlos wie der Rückbau der Dachständer. Lediglich den Innenumschluss – die Anbindung der vorhandenen Stromverteilung, die bisher häufig im Dachgeschoss liegt, an den neuen Hausanschluss im Keller – haben die Eigentümer auf eigene Kosten vorzunehmen, da dieser Bereich „hinter“ der Eigentumsgrenze liegt. Diese Kosten werden von den Stadtwerken auf 1500 bis 2500 Euro beziffert, wobei sie gerade in älteren Gebäuden auch höher ausfallen können, weil Erneuerungsmaßnahmen an der Elektroinstallation notwendig werden. „Je älter ein Haus, desto höher die Kosten“, sagte Andrea Schröder-Ritzrau zum Antrag ihrer Fraktion, den die SPD auch damit begründet, dass es um eine „Pflicht zum Innenumschluss“ handelt und nicht um eine freiwillige Maßnahme. Es sei wahrscheinlich, so Schröder-Ritzrau, dass in diesen Häusern „auch ältere Menschen wohnen“, die unter Umständen finanziell schlechter gestellt seien. Um das Projekt „nicht in Stocken geraten zu lassen“ wolle man zeitnah detailliertere Informationen, damit „das Gremium sich ein Bild machen“ könne. Dann könne man darüber diskutieren, „ob wir die Deckelung des Zuschusses aufheben“.
Die CDU befürworte eine Information des Gemeinderats über das „langfristige Multi-Millionen-Projekt“, so Mathias Pütz. „Eine darüber hinausgehende Unterstützung lehnen wir aber ab“, sagte er. Während auch Dr. Günter Willinger für die FDP Informationen zum Thema begrüßte, sehe seine Fraktion eine Ausweitung der Förderung ebenfalls „kritisch“ – einerseits „im Sinne der Gleichbehandlung“, nachdem der Dachständerrückbau schon seit zwei Jahren laufe, zum anderen weil man „eigentlich nur freiwillige Maßnahmen“ fördern sollte, so Willinger. Er sagte auch: „Für Härtefälle haben wir im Rat immer eine Regelung gefunden.“ Beiden Stellungnahmen konnte sich Wilfried Weisbrod für Bündnis 90/Die Grünen anschließen. „Es wäre sinnvoll gewesen, den Antrag vor Beginn der Maßnahme zu stellen“, sagte er. „Das Förderprogramm reicht in Einzelfällen nicht aus“, meinte Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf). Deshalb sollte ihrer Ansicht nach „in begründeten Härtefällen“ über eine Erhöhung des Zuschusses gesprochen werden. Nun soll zunächst einmal umfassend im TUPV informiert werden.