24.04.2024, Kultur & Freizeit

Die Stärken des Standorts hervorheben

Im Gemeinderat wurde jetzt der Zwischenbericht zum IHK-Förderprogamm Innenstadtberatung behandelt.
Foto: Archivfoto Stadt Walldorf

Zwischenbericht zum Förderprojekt „Innenstadtberatung“ im Gemeinderat

Der Gemeinderat hat sich vor Kurzem mit den ersten Ergebnissen des Förderprojekts „Innenstadtberatung“ beschäftigt. Es wurde durch die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar (IHK) zusammen mit dem Rhein-Neckar-Kreis durchgeführt und durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert. Die städtische Wirtschaftsförderin Susanne Nisius stellte dem Gremium einen Zwischenbericht vor, nachdem ein Innenstadt-Check mit Befragungen vor Ort und online, ein Digitalisierungscheck sowie Sitzungen und zwei Workshops des Lenkungskreises stattgefunden haben. „Es macht Sinn, über ein Stadtmarketing-Konzept nachzudenken“, sagte sie. Damit könne man eine eindeutige Identität der Walldorfer Innenstadt und die Stärken des Standorts definieren.

Die Passantenzählung, wie in anderen Kommunen auch an einem Markttag durchgeführt, habe mit 546 Personen „ein schönes Ergebnis“ erbracht, „mit dem wir auch im Vergleich gut dastehen“, so Susanne Nisius. Am gleichen Tag seien auch Passanten vor Ort befragt worden, eine Online-Umfrage habe sich über die folgenden sechs Wochen angeschlossen. Dabei habe es durchaus bemerkenswerte Unterschiede gegeben: So werde beispielsweise die Gastronomie „online wesentlich besser bewertet“.

Die Wirtschaftsförderin ordnete einzelne Durchschnittsnoten aus der Bewertung ein. So sei die 3,91 (nach dem Schulnotensystem) für das Einzelhandelsangebot in Walldorf „sicher für uns nicht zufriedenstellend“, gleichzeitig aber „für eine Stadt unserer Größe kaum besser zu erreichen“. Das zeigten auch die Zahlen aus anderen Kommunen, in denen die IHK-Innenstadtberatung gleichfalls durchgeführt wurde. Dass die Gastronomie mit 2,66 gut abgeschnitten habe, „erstaunt uns nicht“. Dass die Veranstaltungen nur mit 3,19 bewertet wurden, habe sowohl die Wirtschaftsförderung als auch den Gewerbeverein „enttäuscht, denn da steckt viel Arbeit drin“. Die Note 3,17 für Ambiente und Flair der Innenstadt sei „gar nicht so schlecht“ und „besser als in vielen Nachbarkommunen“.

Die Befragungen zeigten unter anderen auch, dass die meisten Menschen zu Fuß in die Innenstadt kommen, dass die Walldorfer Rundschau ihre wichtigste Informationsquelle darstellt und dass sie sich im Durchschnitt einmal wöchentlich in diesem Bereich aufhalten. Im digitalen Bereich, gerade auf den Social-Media-Kanälen, hätten viele Geschäfte „noch Nachholbedarf“. Susanne Nisius sprach auch davon, dass man durch ein Mehr an Zusammenarbeit „das Wir-Gefühl noch stärken“ könne und dass es oft eine Herausforderung sei, für schließende Geschäfte attraktive Nachnutzungen zu finden. Bürgermeister Matthias Renschler hob in diesem Punkt hervor, dass genau das in der jüngeren Vergangenheit gelungen sei. „Wir haben einige sehr attraktive Nachnutzungen“, sagte er. Anliegen aller Überlegungen bleibt laut der Wirtschaftsförderin, „mit einer attraktiven Innenstadt die Kaufkraft in Walldorf zu halten“.

„Zur Belebung des Innenstadtkerns müssen wir alle Register ziehen“, sagte Mathias Pütz (CDU). Er habe sich in dieser Hinsicht vom Projekt „mehr Expertise und Impulse von außen erhofft“. Ähnlich sah es Elisabeth Krämer (SPD): „Viele Punkte waren schon bekannt.“ Allerdings halte man deren Zusammenführung „für ein sinnvolles Aufrühren und Motivieren“ und freue sich darauf, weiter an diesen Themen zu arbeiten. Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) forderte, gezielt auf die Zielgruppen zuzugehen, und appellierte an die Walldorfer, „auch vor Ort einzukaufen“. Aus Sicht seiner Fraktion fehle es vor allem an „Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang“. Günter Lukey (FDP) nannte die gewonnenen Erkenntnisse „überschaubar“ und „schon vorher bekannt“. Den seitens seiner Fraktion gestellten Antrag, die verkehrliche Situation in der Innenstadt neu zu ordnen, für den bereits ein Arbeitskreis gebildet wurde, halte man „für den ersten Schritt“. Danach könnten die Ergebnisse der Beratung aber durchaus bei weiteren Verbesserungen mithelfen.