22.07.2025, Kultur & Freizeit
Ein Kapitel wird fortgeschrieben

Besiegelten die Kooperation zwischen Stadtbücherei und Waldschule für zwei weitere Jahre: (v.li.): Franziska Kau, Mitarbeiterin der Stadtbücherei, Bernhard Glowitz, Rektor der Waldschule, Barbara Grabl, Leiterin der Stadtbücherei und Lehrkraft Sonja Stiefbold.
Foto: Stadt Walldorf
Waldschule und Stadtbücherei setzen Kooperation fort
Die Unterschriften sind gesetzt, die Kooperation für die nächsten zwei Jahre ist besiegelt: Barbara Grabl, Leiterin der Stadtbücherei, und Bernhard Glowitz, Rektor der Waldschule, unterzeichneten in der Schulbücherei den Kooperationsvertrag, der die Details der Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen regelt. Zu den Zielen heißt es im Vertrag: „Die Entwicklung und Förderung der Lese-, Sprach-, Informations- und Medienkompetenz soll im Vordergrund der Kooperation stehen. Die Stadtbücherei und die Schule wollen die Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen festigen, ausbauen und intensivieren.“
Konkret sieht der Vertrag vor, dass alle ersten Klassen der Schule während des Schuljahres einmal die Stadtbücherei besuchen. Auch die dritten oder vierten Klassen besuchen die Stadtbücherei und testen beim „Büchereiführerschein“ ihr erweitertes Wissen über die Einrichtung und deren Medien. „Die Schüler bekommen dabei etwas komplexere Aufgaben gestellt, zum Beispiel, wie sie bestimmte Medien recherchieren und sich bei uns im Haus zurechtfinden“, so Grabl. Möglichst alle Schülerinnen und Schüler sollen nach ihrem ersten Besuch in der Stadtbücherei einen Ausweis besitzen. Wenn sie auf die weiterführende Schule wechseln, sollen sie „einen Bezug zur Bücherei haben und die Angebote nutzen“, wünscht sich Barbara Grabl.
Neben den regelmäßigen Besuchen in der Stadtbücherei steht jedes Jahr im Herbst außerdem der Vorlesewettbewerb für die dritten, fünften und sechsten Klassen auf dem Programm, den Stadtbücherei und Waldschule gemeinsam durchführen. Auch die Zusammenstellung von Medienkisten zu Schwerpunktthemen im Unterricht sowie der Besuch von Autorenlesungen und Kindertheater während der Kinder- und Jugendkulturwoche sind Teil der Kooperation. Diese wurde 2022 noch unter der Verantwortung des damaligen Schulleiters Lorenz Kachler erstmals vertraglich festgehalten. „Das Ganze ist Teil des Lesekonzepts unserer Schule und für uns daher sehr wichtig“, sagte damals Sonja Stiefbold, die seither gemeinsam mit Sabine Dockner als feste Ansprechpartnerin der Waldschule für die Kooperation fungiert. Für die Stadtbücherei sind das Barbara Grabl und Franziska Kau. Das ermögliche eine kontinuierliche, zielgerichtete Kommunikation zwischen beiden Einrichtungen. Mindestens einmal im Jahr trifft man sich, um die weitere Zusammenarbeit zu planen und weiterzuentwickeln.
„Wir waren uns schnell einig, dass wir das fortführen möchten“, sagte Bernhard Glowitz vor der Vertragsverlängerung. Nach seinen Vorstellungen soll die Kooperation mit der Stadtbücherei in Zukunft sogar noch intensiviert werden: Ab dem kommenden Schuljahr wird die Waldschule am bundesweiten Startchancen-Programm teilnehmen. An dem Programm beteiligen sich alleine in Baden-Württemberg das Land und der Bund in den kommenden zehn Jahren mit jeweils 1,3 Milliarden Euro. An der Umsetzung an der Waldschule wird auch die Stadt als Träger der Schule anteilig mitwirken. Mit dem Programm sollen unter anderem Kinder und Jugendliche ziel- und bedarfsgenau unterstützt werden, die aufgrund ihrer Herkunft oder ihres familiären Hintergrunds die Mindeststandards in den Fächern Deutsch und Mathematik nicht erreichen.
„Wir wollen es diesen Schülern ermöglichen, zum Beispiel durch einen erlebnispädagogischen Ansatz, einen Zugang zum Lernen und Unterricht zu finden“, so Glowitz. Dafür werde man auch mit der Kinder- und Jugendkunstschule (Kikusch) kooperieren. Die Stadtbücherei spielt in den Überlegungen zur Umsetzung des Programms an der Waldschule eine wesentliche Rolle. „Literatur ermöglicht einen Zugang zu anderen Welten und Perspektiven“, so Glowitz. Wichtig sei es deshalb, Spaß am Lesen zu vermitteln. In welchem Rahmen die Stadtbücherei dabei eingebunden werden könne, soll noch konkretisiert werden. Barbara Grabl äußerte sich grundsätzlich positiv dazu, sich an dem Programm zu beteiligen – sofern es zeitlich und personell möglich sei.