07.05.2025, Startseite
Für eine bessere Orientierung im Bildungssystem

Manfred Bugert freut sich über das ehrenamtliche Engagement von Iryna Bublyk, Rohini Sridhar und Fadime Ünal (v.li.) als Interkulturelle Elternmentorinnen.
Foto: Stadt Walldorf
Interkulturelle Elternmentorinnen unterstützen Familien mit Migrationhintergrund
Das Schulsystem in Deutschland ist nicht unbedingt leicht zu durchschauen – vor allem, da Bildung Ländersache ist und es in den 16 Bundesländern teilweise erhebliche Unterschiede gibt. Was selbst Muttersprachlern Probleme bereitet, ist für Menschen, die nicht hier geboren wurden oder nicht fließend Deutsch sprechen, umso komplizierter. Hier soll das Programm „Interkulturelle Elternmentoren“ Unterstützung bieten. Das Programm wird von der gemeinnützigen Elternstiftung Baden-Württemberg in Kooperation mit den Kommunen und dem Rhein-Neckar-Kreis durchgeführt. Die interkulturellen Elternmentorinnen und -mentoren werden fundiert ausgebildet und umfassend begleitet – so auch Iryna Bublyk, Rohini Sridhar und Fadime Ünal.
Die drei Frauen haben sich über den Rhein-Neckar-Kreis zu Elternmentorinnen ausbilden lassen und stehen bei Bedarf als vertrauliche Ansprechpersonen für Eltern zur Verfügung, die Hilfe bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit dem Bildungssystem benötigen. Sie begleiten diese auch zu Elterngesprächen und Elternabenden. Dabei können die Elternmentorinnen, die alle selbst Migrationshintergrund haben, in ihre Herkunftssprachen übersetzen.
Rohini Sridhar kommt ursprünglich aus Indien und hat mit ihrer Familie einige Jahre in den USA gelebt. Vor sieben Jahren ist sie nach Walldorf gezogen. Vom Programm der Elternmentoren habe sie über einen Flyer im Kindergarten ihrer Tochter erfahren. „Ich hätte es damals auch toll gefunden, wenn es so etwas gegeben hätte, als ich nach Walldorf kam“, erklärt Sridhar ihre Motivation, anderen zu helfen.
Iryna Bublyk ist vor drei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und hat drei Kinder. Das Bildungssystem in Deutschland zu verstehen, sei nicht sehr einfach – die Ausbildung zur Elternmentorin habe ihr daher auch ganz persönlich geholfen, sich besser zurechtzufinden. Nun wolle sie anderen weiterhelfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
„Unser Bildungssystem zu durchschauen, ist durchaus kompliziert“, weiß Manfred Bugert, Leiter der städtischen Schulsozialarbeit, aus eigener Erfahrung. „Ich finde es klasse, dass die Elternmentorinnen hier unterstützen können“, lobt Bugert das ehrenamtliche Engagement der Frauen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt zwar in Walldorf, sie bekommen aber auch Anfragen aus anderen Kommunen. Oft geht es darum, Ängste und Vorbehalte abzubauen. „Manche Eltern glauben, dass ihre Kinder unbedingt auf das Gymnasium gehen und anschließend studieren müssen – und alles andere schlecht sei“, berichtet Fadime Ünal. Dabei seien die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten sehr vielseitig.
„Ich habe als Kind meine eigenen Eltern auf Elternabende begleitet und übersetzt“, so Fadime Ünal, die türkische Wurzeln hat. „Ich will, dass es anderen besser geht und nicht die Kinder einspringen müssen.“ Bevor sie Elternmentorin wurde, habe sie dies auch privat schon gemacht und über den Rhein-Neckar-Kreis erfahren, dass es das Programm gibt. Ihre Ausbildung zur Elternmentorin hat sie erst kürzlich erfolgreich abgeschlossen.
Wenn der Rhein-Neckar-Kreis weitere Kurse anbieten sollte, würden sich alle Beteiligten natürlich freuen, wenn noch mehr Elternmentorinnen und -mentoren in Walldorf dazukommen und das Team erweitern können. Denn – da sind sich alle einig: „Es gibt viel Aufklärungsbedarf.“
Info: Die Elternmentorinnen können per E-Mail unter elternmentorenwalldorf@gmx.de kontaktiert werden.