06.03.2025, Startseite
Großbrand in der Badstraße

Ein Großbrand zerstörte am Donnerstag in der Badstraße drei Häuser, weitere wurden beschädigt. Vier Menschen wurden leicht verletzt.
Foto: Stadt Walldorf
Vier Personen leicht verletzt, hoher Sachschaden
Die Rauchsäule war weithin über Walldorf zu sehen, die Flammen loderten meterhoch und der Sirenenalarm warnte die Bevölkerung: Ein Großfeuer hat am Donnerstag mehrere Häuser in der Badstraße zerstört – nachdem zunächst von fünf unbewohnbaren Häusern die Rede war, konnte diese Zahl am Freitag auf drei korrigiert werden. Auch einige weitere Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft wurden beschädigt. Vier Menschen wurden nach ersten Angaben von Polizei und Feuerwehr leicht verletzt, ein Anwohner und drei Einsatzkräfte, wobei es sich hier hauptsächlich um Fälle von Erschöpfung gehandelt haben soll. Der Sachschaden dürfte in die Millionenhöhe gehen. Die Brandursache war zunächst noch unbekannt.
Bürgermeister Matthias Renschler machte sich vor Ort ebenso ein Bild der Lage wie Alena Müller, die Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Umwelt. Gemeinsam mit David Högerich, dem Leiter des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, und Marco Schirmacher, Leiter des Fachdiensts Soziale Hilfen, kümmerten sie sich unter anderem um Notunterkünfte für die vorübergehend obdachlos gewordenen Bewohnerinnen und Bewohner der zerstörten Gebäude. Schnell standen 25 Zimmer zur Verfügung – in der ersten Nacht mussten von 17 Betroffenen elf Menschen durch die Stadt im Hotel untergebracht werden. Eine längerfristige Unterbringung in durch den Eigenbetrieb möblierten Wohnungen wurde für sechs Personen notwendig, die am Mittwoch nach dem Brand einziehen konnten. Außerdem hat sich die Stadt darauf vorbereitet, eventuell noch weitere Menschen unterbringen zu müssen, sollten einzelne Häuser vorübergehend nicht mit Strom, Gas und/oder Wasser versorgt werden können. Im Einsatz waren unter der Leitung von Kreisbrandmeisterin Stefanie Heck, dem Walldorfer Feuerwehrkommandanten Frank Eck sowie seinen Stellvertretern Jurek Dudler und Ralf Hirscher rund 150 Einsatzkräfte aus den umliegenden Feuerwehren, etwa 30 Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste und zahlreiche Polizeikräfte.
Der Notruf sei um 11.10 Uhr am Donnerstagmorgen ausgelöst worden, berichtete Michael Klump, Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim. Zu diesem Zeitpunkt habe zunächst nur ein Gebäude in Brand gestanden. „Das Feuer hat in kürzester Zeit auf weitere Häuser übergegriffen“, so der Polizeisprecher. Die ersten Feuerwehrleute waren bereits etwa fünf Minuten nach der Alarmierung vor Ort. „Das große Feuer haben wir im Griff“, sagte Kreisbrandmeisterin Stefanie Heck knapp zwei Stunden nach der Alarmierung. Aufgrund der alten Bausubstanz im dicht bebauten alten Ortskern und viel Grün in den Zwischenräumen hätten sich die Flammen vergleichsweise rasch ausgebreitet. Man habe aber ein Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Häuser des Hopp-Stifts und des Astor-Stifts verhindern können. „Der Wind stand zum Glück günstig“, sagte die Kreisbrandmeisterin.
Thorsten Antritter, Geschäftsführer des Astor-Stifts, hatte für seine Belegschaft höchstes Lob parat: „Gigantisch“ hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagiert, die zunächst die evakuierten Menschen aus der Bad- und Friedrichstraße im Haus aufnahmen und dann auch noch dafür sorgten, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der zwölf Wohnungen im vorderen Bereich des Hopp-Stifts (in Nachbarschaft zum Feuer gelegen) ebenfalls vorübergehend gut unterkamen. Für ärztliche Fragen standen Dr. Arvid Willinger und Dr. Dirk Schleibaum wie selbstverständlich zur Verfügung.
Nachdem gegen 13 Uhr die größten Löscharbeiten erledigt waren, ging es laut Stefanie Heck anschließend vor allem darum, Glutnester zu löschen und weitere nach dem Brand erforderliche Arbeiten zu erledigen. „Das wird sich bis in die Abendstunden ziehen“, kündigte die Kreisbrandmeisterin an, danach werde man eine Brandwache einrichten. Informiert waren zu diesem Zeitpunkt auch bereits Sachverständige des Technischen Hilfswerks (THW), die von der Feuerwehr als Unterstützung angefordert worden waren, um die Gebäude auf eine mögliche Einsturzgefahr zu untersuchen. Auch die Stadtwerke Walldorf waren vor Ort im Einsatz, um Dachständer zu kappen, den Strom auszuschalten und die Gasversorgung abzustellen. Die Feuerwehr hatte eine Drohne im Einsatz, um die Löscharbeiten von oben beobachten zu können. Ebenso kam ein Hubschrauber der Polizei zum Einsatz, der das Geschehen aus der Luft überwachte, um mögliche weitere Brandherde aufzuspüren.
Bürgermeister Renschler dankte noch vor Ort vielen Einsatzkräften persönlich. „Chapeau“, zeigte er sich vom guten Zusammenspiel der Feuerwehren aus dem gesamten Umkreis und der weiteren Rettungsorganisationen beeindruckt. „Da fühlt man sich einfach gut aufgehoben“, sagte er. Eric Pensalfini, der Bürgermeister von Walldorfs französischer Partnerstadt Saint-Max, meldete sich kurz nach dem Unglück bei seinem deutschen Kollegen, teilte ihm seine Anteilnahme und die der Bevölkerung mit. Man sei in Gedanken bei allen vom Feuer Betroffenen. Pensalfinis persönlicher Dank und der seiner Kollegen in der Verwaltung von Saint-Max ging an die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz in Walldorf, denen man sich sehr verbunden fühle. Eine Reaktion gab es auch aus der US-amerikanischen Partnerstadt Freeport auf Long Island: „Wir beten für eine baldige Genesung der Verletzten. Tolle Leistung der Männer und Frauen der Walldorfer Feuerwehr heute“, war in den sozialen Medien zu lesen.
Schutt und Trümmer der zerstörten Häuser wurden zunächst auf dem städtischen Schnittgutplatz zwischengelagert. Dieser stand deshalb am Wochenende nicht für die Bevölkerung zur Verfügung, konnte aber bereits für den Mittwoch wieder freigegeben werden.