02.07.2025, Startseite
Hitze und Trockenheit setzen Gewässern zu

Der Gemeingebrauch an den Gewässern, also die erlaubnisfreie Wasserentnahme, ist aktuell verboten.
Foto: Stadt Walldorf
Mitteilungen des Rhein-Neckar-Kreises und der Landesanstalt für Umwelt
Wie bereits in den zurückliegenden Jahren setzt die derzeitige Wetterlage den Flüssen und Bächen im Rhein-Neckar-Kreis wieder massiv zu. Mit dem Niedrigwasser und dem temperaturbedingten Sauerstoffmangel stellt sich für die Flora und Fauna der Gewässer eine zunehmende Stresssituation ein. Besonders stark betroffen sind die kleineren Gewässer mit ohnehin geringer Wasserführung. Das erklärt der Kreis in einer aktuellen Pressemitteilung.
Nach den aktuellen Wettervorhersagen wird demnach die Trockenheit noch weiter andauern. Aus diesem Grund weist der Umweltdezernent des Rhein-Neckar-Kreises, Dr. Christopher Leo, darauf hin, dass der Gemeingebrauch an den Gewässern, also die erlaubnisfreie Wasserentnahme, dann verboten ist, wenn kein ausreichendes Wasserdargebot mehr vorhanden ist. Grundsätzlich darf Wasser in geringen Mengen aus Flüssen und Bächen nur entnommen werden, so lange die Entnahme dem Gewässer nicht schadet.
Sofern die Mindestwassermenge in einzelnen Gewässern nicht mehr erreicht ist, gilt für Niedrigwasserzeiten folgende Rechtslage: Das Schöpfen mit Handgefäßen bleibt weiter möglich. Ein Anstauen von kleinen Wasserläufen ist jedoch untersagt. Die Entnahme mit Pumpen überschreitet den Gemeingebrauch und ist ebenfalls nicht zulässig. Das gilt sowohl für Privatpersonen als auch für die Land- und Forstwirtschaft.
Für Inhaber einer wasserrechtlichen Entnahmeerlaubnis gelten zunächst die Bestimmungen der jeweiligen Erlaubnis. Wenn die Erlaubnis Regelungen zur Einstellung der Entnahme auf Grund von Niedrigwasser enthält, sind diese zu beachten. Im gesamten Kreisgebiet herrschen zurzeit Niedrigwasserbedingungen. Sollten die Erlaubnisse keine Regelungen zum Thema Niedrigwasser enthalten, ruft das Landratsamt dazu auf, von der Erlaubnis nicht oder kaum Gebrauch zu machen. In Einzelfällen können auch Erlaubnisse mit einer entsprechenden Auflage ergänzt werden. „Diese einschränkenden Reglungen gelten dann solange, bis sich nach Ende einer Trockenperiode die Situation in den Gewässern mit steigenden Wasserständen deutlich entspannt“, so Dr. Leo.
Ergänzend teilt die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) mit, das schon seit Februar 2025 in Baden-Württemberg zu wenig Niederschlag fällt. Zusätzlich bereite die Hitze den Gewässern Stress. An zahlreichen Stellen im Land werden niedrige Pegelstände an Flüssen und Seen verzeichnet. An vielen Gewässergütestationen übertrafen die Wassertemperaturen die bisherigen Höchstwerte für Ende Juni. Das stelle eine Belastung für Gewässerorganismen und insbesondere die Fische dar.
Umweltministerin Thekla Walker erklärt, die Hitze und der ausbleibende Regen seien „deutliche Zeichen des Klimawandels, dessen Folgen Mensch und Natur das Leben schwermachen“. Wie wichtig Klimaschutz auch für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sei, werde an diesen Wetterextremen sicht- und spürbar. „Um besser mit Niedrigwasser-und Trockenperioden umgehen zu können, haben wir im Land eine Wassermangelstrategie entwickelt, die zum Ziel hat, unser Wasser zu schützen, den Umgang mit Wasser nachhaltig zu gestalten und die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser langfristig zu sichern“, so die Ministerin.
„Die Trockenheit hat sich in diesem Jahr sehr früh eingestellt, ungewöhnlich ist die signifikante Niedrigwasserlage der Oberflächengewässer bereits Ende Juni, Anfang Juli“, charakterisiert Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW, die Situation. „Parallel zur aktuell ausgeprägten Niedrigwasserlage können sich in den kommenden Tagen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Baden-Württemberg lokal teils extreme gewittrige Starkniederschläge entwickeln. Diese fallen auf trockene Böden oder versiegelte Flächen, die das Wasser nicht aufnehmen können. Wir empfehlen der Bevölkerung, die Warnungen des DWD zu verfolgen.“
Die aktuellen Auswertungen des Niedrigwasser-Informationszentrums der LUBW zeigen laut der Mitteilung: Von den rund 100 überwachten Pegeln befinden sich derzeit 22 in der Vorstufe zum Niedrigwasser, an 44 Pegeln werden sehr niedrige Abflüsse registriert. An weiteren zehn Pegeln liegen die Abflüsse im Bereich „extrem niedrig“.