07.05.2025, Startseite
Hohe Funktionalität und guter städtebaulicher Ansatz

Studieren den Siegerentwurf des Wettbewerbs für das neue Feuerwehrhaus: (v.li.) Stadtbaumeister Andreas Tisch, der Erste Beigeordnete Otto Steinmann, der stellvertretende Kommandant Jurek Dudler, Kommandant Frank Eck, der stellvertretende Kommandant Ralf Hirscher und Bürgermeister Matthias Renschler. Foto: Helmut Pfeifer
Sieger im Wettbewerb für das neue Feuerwehrhaus aus 23 Entwürfen gekürt
„Ein hohes Maß an Funktionalität“ hat laut Stadtbaumeister Andreas Tisch für das Preisgericht den Ausschlag gegeben: Unter 23 Entwürfen für das neue Feuerwehrhaus macht die Arbeit des Büros kplan AG (Abensberg) das Rennen. „Es ging nicht um die pfiffigste Fassade oder das schönste Feuerwehrhaus“, macht Tisch deutlich, als er einer Runde aus Vertretern der Feuerwehr, des Gemeinderats, der Verwaltungsspitze und der Bevölkerung die Gewinner des Architektenwettbewerbs vorstellt. Dennoch habe sich die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali (Frankfurt am Main) neben der hohen Funktionalität auch für einen guten städtebaulichen Ansatz entschieden, der auf dem Areal südlich des Friedhofs verwirklicht werden soll.
„Das wird hinterher nicht schlecht aussehen“, ergänzt Bürgermeister Matthias Renschler mit einem Schmunzeln, der gleichzeitig die hohe Expertise des gewählten Büros beim Planen von Feuerwehrhäusern lobt. Der Bürgermeister ist sich sicher: „Wir haben einen sehr funktionalen und wirtschaftlich umsetzbaren, für die Feuerwehr attraktiven und gut funktionierenden Entwurf, den wir realisieren möchten.“ Bis dahin werde allerdings „noch ein längerer Weg“ zu absolvieren sein.
Es werden sich nun laut dem Stadtbaumeister die Vergabegespräche und das Plazet des Gemeinderats anschließen, dann könne man vielleicht im Sommer das Büro beauftragen und werde bis zum Herbst das komplette Planungsteam inklusive der Fachplaner zusammenhaben. Denn auch am Siegerentwurf könne man noch einige Punkte optimieren. „Ich hoffe, dass wir bis Ende 2026 den finalen Entwurf haben“, sagt Tisch. Danach könne der Gemeinderat den Baubeschluss fassen, es gehe in die Werkplanung und – optimistisch gedacht – „irgendwann in 2027“ an den Spatenstich. Drängen lassen wird man sich nicht: „Gute Planung braucht Zeit“, sagt Tisch. In diese werde selbstverständlich auch die Freiwillige Feuerwehr eingebunden, die schon beim im September 2024 beschlossenen Raumprogramm mehr als nur ein Wort hat mitreden dürfen.
„Die Aufgabe war sehr anspruchsvoll und es war nicht einfach, das stattliche Raumprogramm unterzubringen“, sagt der Stadtbaumeister über die Herausforderungen für die am Wettbewerb beteiligten Architekten. Das Feuerwehrgebäude soll 3635 Quadratmeter reine Nutzfläche haben, dazu kommen Außenflächen von etwa 2300 Quadratmetern. Mit zu planen waren zudem neue Räume für den DRK-Ortsverein und in einem städtebaulichen Ideenteil ein erweiterter DRK-Notarztstandort (dessen Bau allerdings in die Zuständigkeit des DRK-Kreisverbands fällt). Berücksichtigt werden mussten auch die Verkehrserschließung dieser Einrichtungen und des Friedhofs, das Parkraum-Angebot, der Lärmschutz für den Friedhof und die Unterführung unter der B291 für die anrückenden Einsatzkräfte. Besonders wichtig sei der Stadt gewesen, so Tisch, den im Norden des neuen Feuerwehrhauses liegenden Friedhof „nicht noch durch zusätzlichen Lärm zu belasten“, liegt dieser doch bereits in Nachbarschaft zu Autobahn und Landstraße. Und: „Der Entwurf muss einen gewissen gestalterischen Anspruch haben“, so Tisch. „Das sind schon knifflige Voraussetzungen“, fasst der Stadtbaumeister die hohen qualitativen Erwartungen des Wettbewerbs zusammen.
Der erste Preisträger (dotiert mit 31.000 Euro) setzt das Hauptgebäude der Feuerwache mit Umkleiden, Ausbildungs- und Aufenthalts- sowie Verwaltungsräumen an den Mitarbeiterparklatz im Osten, schließt daran winkelförmig die Haupthalle an – „so hat man die gesamte Baumasse als Puffer zum Friedhof“, so Tisch –, staffelt diese aber gleichzeitig in der Höhe zur Friedhofsseite hin ab und sieht hier zusätzlich eine begrünte Dachterrasse vor. „Das DRK ist im Baukörper integriert, aber funktional deutlich getrennt“, sagt der Stadtbaumeister. Zwischen der Fahrzeughalle und der Logistikhalle im Süden plant der Entwurf mit „dem großzügigsten Innenhof“ aller eingereichten Arbeiten. Dieser werde für die Zwecke der Feuerwehr sehr gut nutzbar sein. Wichtig auch: Der Entwurf verspreche „ein schönes Entree“ an diesem Eingang zur Stadt.
Dass auch andere Möglichkeiten denkbar sind, zeigt die Vorstellung der beiden weiteren Preisträger: Auf dem zweiten Platz, dotiert mit 21.000 Euro, ist das Büro Thoma.Lay.Buchler.Architekten (Stuttgart) mit dem Planungsteam Desor plan D Ingenieure PartG (Wiesbaden) gelandet, das die Logistikhalle auf die Nordseite in Nachbarschaft zum Friedhof packt und das Feuerwehrhaus auf die südliche Seite. Auch hier sei der Friedhof vor der „Innenhofaktivität“ geschützt, allerdings falle der Hof relativ schmal aus, die Fahrzeuge müssten nach Süden und Norden ausfahren und das DRK habe zu wenige Stellplätze. „Städtebaulich ist es gut gelöst“, lobt Tisch die „gute, kompakte Anlage“ und macht die Schwierigkeiten für das Preisgericht bei der Wahl aus 23 Entwürfen deutlich: „Eine gute Arbeit, ein guter städtebaulicher Ansatz, aber für die Eins reicht es nicht.“
„Anspruchsvoll, architektonisch gegliedert, differenziert“ ist laut dem Stadtbaumeister der dritte Preisträger, der Entwurf des Büros Baur & Latsch Architekten aus München (die zurzeit an der Waldschule aktiv sind) mit Freiraum Rabsilber Heckmann Giese Landschaftsarchitekten (Wiesbaden), dotiert mit 16.000 Euro. Von der Gliederung mit mehreren Riegeln „ansprechend gemacht“, mit einer „guten städtebaulichen Figur“, aber auch „zu riskant mit den nach Norden orientierten Toren“. Hier sei sich die Jury nicht sicher gewesen, ob die Lärmabschirmung hin zum Friedhof ausreichend sei.
Insgesamt stellte die Stadt mit dem Wettbewerb für Preise und Anerkennungen einen Betrag von 155.000 Euro zur Verfügung. Bedacht mit Anerkennungen, dotiert mit jeweils 6000 Euro, wurden die Büros Gerber Architekten (Dortmund), Schleicher Ragaller (Stuttgart) mit Werkgruppe Gruen Fuchs & Kusterer Landschaftsarchitekten (Stuttgart) sowie MGF Architekten (Stuttgart) mit A2 Landschaftsarchitekten (Waldkirch). „Die Jury hat es sich nicht leicht gemacht, das war sehr intensiv in der Auseinandersetzung“, sagt der Stadtbaumeister und lobt die hohe Qualität der Arbeiten. „Wir bauen für die nächsten fünfzig, sechzig Jahre“, betont Bürgermeister Renschler abschließend die Wichtigkeit für die Zukunftsfähigkeit der Feuerwehr, für die weitere Arbeit des DRK und auch für den Notarztstandort. Was der Neubau kosten wird? „Wir versuchen, sehr wirtschaftlich zu planen und zu bauen“, sagt Tisch. Aber zum jetzigen Zeitpunkt schon Zahlen zu nennen, wäre aus seiner Sicht „unseriös“. Sicher sei aber: „Das wird ein Großprojekt.“