02.07.2025, Startseite

„Ich will die Menschen zum Nachdenken anregen“

Daumen hoch für das außergewöhnliche Projekt SolarButterfly: (v.li.) Erster Beigeordneter
Otto Steinmann, Lehrerin Martina Blattner, Schulrektor Jens Albrecht und Louis Palmer.
Foto: Stadt Walldorf

Das größte solarbetriebene Fahrzeug der Welt machte an der Realschule Halt

Louis Palmer als umtriebig zu bezeichnen, wäre wahrscheinlich stark untertrieben. Der Schweizer Umweltaktivist ist Pionier der E-Mobilität und ein gefragter Motivationsredner – kein Wunder bei seinem Lebenslauf: So reiste er bereits mit dem Fahrrad über den afrikanischen Kontinent, mit Wasserflugzeug und Fahrrad durch Südamerika und als erster Mensch weltweit mit dem Solartaxi um die Erde. Doch damit nicht genug: Sein aktuelles Projekt ist der SolarButterfly.

Das SolarButterfly war eine Woche lang im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs und machte auch an der Realschule in Walldorf Halt. Den Tag über hielt Louis Palmer für die Klassen sieben bis zehn Vorträge, während sein Kollege Oliver Meier den Schülerinnen und Schülern das Gefährt erläuterte und anschließend zu einem Quiz mit 33 Fragen zum Thema Klimawandel einlud. Rektor Jens Albrecht dankte in seiner Begrüßung Lehrerin Martina Blattner für die Organisation der Veranstaltung und zeigte sich „froh darüber, dass der SolarButterfly bei uns ist“. Denn das stehe für ein großes „doch“ – schließlich gebe es oft Widerstände gegen Solarenergie, weil vieles damit angeblich nicht möglich sei. „Doch, das geht“, wie das Projekt von Louis Palmer zeige. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann betonte, dass für die Stadt der Klimaschutz eine wichtige Rolle spiele. Auch die Klimaanpassung werde immer bedeutender. „Wir sind mittendrin und wir müssen noch mehr machen“, so Steinmann, der fand, dass es am bisher heißesten Tag des Jahres besonders passend sei, sich mit diesen Themen intensiv zu beschäftigen.

In seinem Vortrag stellte Palmer drei zentrale Themen in den Mittelpunkt: Motivation, Klimaschutz und den SolarButterfly. Er berichtete über seine eigene Motivation, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen: Schon als Schüler habe er gelernt, dass fossile Energien der Umwelt und dem Planeten großen Schaden zufügten. Das habe er ändern wollen – und das treibe ihn bis heute an. Auf seinen Reisen habe er die Welt und auch sich selbst besser kennengelernt: Gib niemals auf – diese Botschaft gab er den Schülerinnen und Schülern mit. Sie sollten ihren Träumen folgen, auch wenn Schwierigkeiten dazugehören. Er selbst habe sich nie aufhalten lassen, auch nicht von Skepsis oder Kritik. Selbst Reisen in gefährliche Länder wie Afghanistan habe er nie bereut.

Louis Palmer formulierte einen wichtigen Rat: „Habt keine Angst, um Hilfe zu fragen.“ Gerade in schwierigen Situationen habe ihn das weitergebracht. Als er über Jahre hinweg keine Möglichkeit fand, ein solarbetriebenes Auto zu finden, baute er es schließlich in Kooperation mit einer Schweizer Hochschule selbst. Nach drei Jahren Bauzeit war sein Solartaxi 2007 fertig – bereit für eine rund eineinhalbjährige Reise um die Welt, die für jede Menge Aufmerksamkeit sorgte: in den Medien, bei Prominenten wie dem Regisseur James Cameron und sogar bei den Vereinten Nationen.

„Ich will die Menschen zum Nachdenken anregen“, beschrieb Palmer seine Motivation. Das gelte auch für sein aktuelles Projekt: Der SolarButterfly – ebenfalls ein Gefährt Marke Eigenbau – ist eine Art Wohnwagen, ausgestattet mit Küche, vier Schlafkojen, Dusche und Aufenthaltsraum. Er wird von einem E-Auto gezogen, das über Solarpaneele am Wagen geladen wird. Auf einer Fläche von bis zu 80 Quadratmetern können die Paneele die Energie der Sonne einfangen.

Seit drei Jahren ist Louis Palmer mit Unterstützern weltweit unterwegs. Über vierzig Länder hat er bereits bereist, über 80.000 Kilometer Strecke zurückgelegt. Das Ziel: mehr als 1000 Schulen zu besuchen.  Das ganze Projekt sei immer verbunden mit der Frage: „Wie können wir die Welt vor der Klimakrise retten?“ Als Nächstes stehen unter anderem Uruguay und Brasilien auf der Reiseoute. Die große Mehrheit der Menschen, die er bisher getroffen habe, sei offen für sein Anliegen, freute sich Palmer. Das gelte auch für seinen Halt in Walldorf.