21.10.2021, Aktuelles

Jahresabschluss 2020 der Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG und der Stadtwerke Walldorf Verwaltungs GmbH

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 12. Oktober wurden dem Gemeinderat die Jahresabschlüsse 2020 der Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG und der Stadtwerke Walldorf Verwaltung GmbH zur Feststellung vorgelegt. Beim Jahresabschluss 2020 der Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG gibt es einen Fehlbetrag in Höhe von 222.517,71 Euro und bei der Stadtwerke Walldorf Verwaltung GmbH einen Jahresüberschuss in Höhe von 162,84 Euro.

Matthias Gruber, Leiter der Stadtwerke, ordnete vor dem Gemeinderat die Zahlen ein. Laut Gruber war 2020 wegen Corona ein besonderes Jahr. Man habe es mit einen Verlust von nur rund 220.000 Euro abgeschlossen, zum Vergleich gab es im Jahr 2019 einen Verlust von rund 1,5 Millionen Euro. Das AQWA habe in 2020 einen Verlust von 2,4 Millionen Euro erzeugt. Auch die anderen Sparten der Stadtwerke hätten sich trotz Corona gut entwickelt gegenüber dem Vorjahresniveau. Besonders stolz sei man auf die Dienstleistungssparten, die sich aus verschiedenen Geschäftsfeldern zusammensetzen, die man im letzten Jahr aufgebaut haben und mit rund 700.000 Euro zum Unternehmensergebnis beigetragen haben. Dabei gehe es auch darum, die Stadtwerke zukunftssicher zu machen, betonte Gruber. Insgesamt sei es „ein erfolgreiches Geschäftsjahr“ gewesen. Er bedankte sich beim Gemeinderat für das Vertrauen in Bezug auf die Einlage des Eigenkapitals im letzten Jahr. Dadurch habe man erstmals die Möglichkeit, den Fehlbetrag aus dem Eigenkapital heraus zu decken.

Laut Mathias Pütz (CDU) könne die Bilanz der Stadtwerke als überaus positiv betrachtet werden. In einer Zeit großer Unsicherheiten hätten sich die Stadtwerke in einem äußerst wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich behauptet. Die Ergebnisse der einzelnen Sparten gingen vor allem auf eine durchdachte Einkaufsstrategie am Energiemarkt zurück. Mathias Pütz bescheinigte den Stadtwerken eine „clevere und zugleich seriöse Preisgestaltung“ sowie der Geschäftsleitung eine vorausschauende Planung und eine „profunde Kenntnis der Marktmechanismen“. Die Stadtwerke sollten weiterhin „eine selbstbewusste Kundenakquise betreiben, sich für die Kundenbindung engagieren und ihre Geschäftstätigkeiten über das Kerngeschäft hinaus diversifizieren“. Die Stadtwerke seien „ein Versorgungsunternehmen auf der Höhe der Zeit“. Die Umwandlung von Darlehen der Stadt in Eigenkapital der Stadtwerke stärkten das Unternehmen mit einer im Branchenvergleich überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote. Trotz stabiler Zahlen dürfe man sich aber nicht im Status quo einrichten, mahnte Mathias Pütz. Man stehe vor der gesellschaftlichen Herausforderung des wirtschaftlichen Transfers hin zur Dekarbonisierung und zur CO2-Neutralität. Perspektivisch müssten Instrumentarien wie bei Beteiligungen an erneuerbaren Energieprojekten und bei Fördertatbeständen wie bei Photovoltaikanlagen oder E-Ladestationen weiter ausgebaut werden. Der Bäderbetrieb sei weiterhin ein Aushängeschild für Stadt und Stadtwerke und man hoffe, dass man in naher Zukunft wieder zu einem Regelbetrieb übergehen könne. Lob sprach Mathias Pütz für die Art und Weise aus, wie das AQWA und die anderen Abteilungen der Stadtwerke personell und organisatorisch durch die letzten eineinhalb Jahre gebracht wurden.

Elisabeth Krämer (SPD) dankte dem Team der Stadtwerke für ihre gute Arbeit in der schweren Zeit. Das Ergebnis der Stadtwerke liege 2020 trotz Pandemie „ganz deutlich über Plan“. Auch wenn es einen Rückgang im Strom- und Gasabsatz sowie beim Wasserabsatz gegeben habe. Elisabeth Krämer lobte eine langfristige und risikominimierte Beschaffungsstrategie der Stadtwerke. Außerdem erwähnte sie eine erfolgreiche Aktion im Frühjahr 2020, bei der über 1.400 neue Stromkunden aus der Region gewonnen werden konnten.

Wilfried Weisbrod (Grüne) sprach von einem tollen Ergebnis in einer kritischen Zeit. Außerdem ging er auf die Herausforderungen der Energiewende ein. Umfangreiche Kapazitäten fossiler und atomarer Kraftwerke müssten ersetzte werden, was konkret vor allem vor Ort geschehen müsse. Bei den wesentlichen Herausforderungen beim Umbau der Energieversorgung würde den Stadtwerke Schlüsselrolle zukommen, vor allem als lokaler Anbieter von Energie, so Weisbrod. Über innovative Finanzierungsmodelle könne man sich Gedanken machen, um die Bürgerschaft möglicherweise bei den Investitionen für konkrete Projekte mit einzubeziehen. Es gelte die politischen Zielsetzungen zum Umbau der Energieversorgung in die Entscheidungsprozesse für oder gegen neue Geschäftsfelder einzubringen.

Trotz roter Zahlen sei man im grünen Bereich, fand Fredy Kempf (FDP). In Bezug auf die aktuelle Gaspreisentwicklung sei man aber viel mehr gespannt darauf, wie die Zahlen im nächsten Jahr aussehen werden. Es sei gut, dass „wir kommunale Stadtwerke haben“. Man sei darauf bedacht, dass die Walldorfer Kunden nicht überfordert werden. Man hoffe, dass die Versorgung mit moderaten Preisen weiter gelinge.

Bei der ersten Abstimmung wurden die Punkte a, a1, und a3 sowie b, und b1 der Beschlussvorlage einstimmig beschlossen. Anschließend wurde auch jeweils die Entlastung des Aufsichtsrates in a2 du b2 der Beschlussvorlage einstimmig beschlossen, hierbei ohne die Beteiligung der befangenen Gemeinderäte.