29.07.2025, Kultur & Freizeit

Kleiderstube feiert Geburtstag

35 Jahre Kleiderstube Walldorf: die Vorsitzende Hannelore Blattmann (vorne), die zweite Vorsitzende Seckin Özay sowie die Vertreter der Stadt, (v.li.) David Högerich, Erster Beigeordneter Otto Steinmann, Marco Schirmacher und Bürgermeister Matthias Renschler.
Foto: Stadt Walldorf

Das Engagement besteht seit 35 Jahren

„Wenn die nicht da wären“, sagt Hannelore Blattmann – und meint die tatkräftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kleiderstube, bei denen sie sich besonders herzlich bedankt. „Ohne sie gäbe es die Kleiderstube nicht“, sagt die Vorsitzende. Dank des vielfältigen Engagements darf die Einrichtung mit einem Grillfest in harmonischer Atmosphäre aber bereits ihren 35. Geburtstag feiern, zu dem Hannelore Blattmann neben den Aktiven des Vereins auch die Vertreter der Stadt mit Bürgermeister Matthias Renschler, dem Ersten Beigeordneten Otto Steinmann, David Högerich als Leiter des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft und Marco Schirmacher, Leiter des Fachdienstes Soziale Hilfe, begrüßen darf. Außerdem Vertreter des Christlichen Diakonischen Hilfswerks Stephanus (CDH) in Speyer, mit dem die Kleiderstube eng bei den jährlichen Transporten nach Rybniza in Transnistrien zusammenarbeitet, sowie der Tafel und der Plattform, mit denen sich die Einrichtung seit dem Jahr 2020 das „Haus am Kreisel“ teilt.

„35 Jahre, das ist schon ein Wort“, gratuliert Bürgermeister Renschler zum Geburtstag. „Es ist beeindruckend, was aus der Spätaussiedler-Thematik entstanden und bis heute aufrechterhalten worden ist.“ Denn, wie auch Hannelore Blattmann in ihrem Rückblick auf die Vereinsgeschichte anspricht, die Kleiderstube hat sich zunächst im September 1989 als lose Vereinigung zusammengefunden, um auf die Sorgen und Nöte der Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion zu reagieren. Die hatten ihre Heimat in sommerlicher Kleidung verlassen und die Wintersachen befanden sich noch in Kisten auf dem Transportweg, als die Menschen bereits in Walldorf angekommen waren. Die ersten Kleiderspenden wurden im Pfarrsaal zwischengelagert, erinnert sich Hannelore Blattmann in ihrer Ansprache, und von dort aus an die Aussiedler verteilt, die in vier Blocks im Gewerbegebiet (am heutigen Standort von Integra) untergebracht waren. 

Aus dem losen Zusammenschluss Engagierter wurde schließlich ein Verein, auch um besser agieren und um Spenden werben zu können: Die Gründungsversammlung fand am 17. Oktober 1994 statt. Am 2. Juni 1995 wurde die Kleiderstube Walldorf als 100. Verein ins Walldorfer Vereinsregister eingetragen. Untergebracht war die Einrichtung zunächst am heutigen Standort der Scheune Hillesheim, später an der Ecke Ringstraße/St. Ilgener Straße. „Schöner und größer“, so die Vorsitzende, wurde es mit dem Umzug ins „Haus am Kreisel“, das man sich in guter Nachbarschaft mit der Tafel und der Plattform teilt. „Wir waren von Anfang an eingebunden und sind dafür sehr dankbar“, sagt Hannelore Blattmann über das von der Dietmar-Hopp-Stiftung und Gerd-und-Sonja-Oswald-Stiftung finanzierte Gebäude, dessen Unterhaltung in Händen der Stadt Walldorf liegt. Dafür dankt sie allen Beteiligten wie auch der Bevölkerung für „die vielen Spenden“ und „vielen schönen Sachen“, die die Arbeit der Einrichtung erst möglich machen.

Heute ist die Kleiderstube ein gemeinnütziger Verein, der gut erhaltene gebrauchte Kleidung, Schuhe, Bett- und Tischwäsche und Haushaltsartikel zu wohltätigen Zwecken verwertet und einen Teil davon im eigenen Laden verkauft. Dem Vereinszweck entsprechend – „der humanitäre Einsatz für hilfebedürftige Personen und Personengruppen, unabhängig von Stand und Herkunft, sowie die Unterstützung von gemeinnützigen Einrichtungen“, heißt es dazu in der Satzung – spendet die Kleiderstube regelmäßig auch an andere karitative Einrichtungen, so unter anderem an den Förderverein Hospiz Agape, an die Tafel Walldorf, an die Aktion für krebskranke Kinder Heidelberg, an das Hilfsprojekt Puente Esperanza in Chile, an Hilfe zur Selbsthilfe Walldorf für die Projekte in Burkina Faso und an die Stadt Walldorf für Bedürftige vor Ort. Ebenso regelmäßig finden die jährlichen Hilfstransporte nach Rybniza statt. „Vielen Dank für das große Engagement“, dankt der Bürgermeister im Namen der Stadt und ganz persönlich der Vorsitzenden und allen, „die die Kleiderstube unterstützen“.