11.10.2023, Kultur & Freizeit

„Köstlich“ wird zum Augenschmaus

Die Ausstellung der Kinder- und Jugendkunstschule Kikusch ist unter dem Titel "Köstlich" in der ehemaligen Synagoge und der Alten Apotheke noch bis 22. Oktober zu sehen.
Foto: Helmut Pfeifer

Kikusch präsentiert ihre Jahresausstellung an zwei Orten

„Köstlich“ lautet der Titel der Jahresausstellung der Kinder- und Jugendkunstschule (Kikusch), die zurzeit in der Alten Apotheke und der ehemaligen Synagoge zu sehen ist. Bei der Vernissage, die von Elisabeth Burkhardt und Vincent Skiba musikalisch umrahmt wurde, kamen zahlreiche der Künstler sowie Dozenten in der Alten Apotheke zusammen. An die Gäste wurde essbare Kunst verteilt, darunter mit Lebensmittelfarben bemaltes Esspapier.

Für Bürgermeister Matthias Renschler machte der Titel Appetit und er zeigte sich „sehr sicher, dass wir hier zwar keinen Gaumen-, aber definitiv einen Augenschmaus zu sehen bekommen“. Renschler sprach auch das Projekt „Tatort Kunst“ der Kinder- und Jugendkunstschule an, das im Rahmen der Jubiläumsausstellungen des Rhein-Neckar-Kreises zu fünfzig Jahren „Radiale – Kunst im Kreis“ aus der Taufe gehoben wurde. Das habe dazu geführt, dass schon rund 600 Schülerinnen und Schüler aus den Grundschulen der Region an die Kunst herangeführt worden seien. Das sei „eine klasse Idee“, die sich zu einem Riesenerfolg entwickelt habe. Die Strahlkraft der Kikusch wirke in den Rhein-Neckar-Kreis, es gebe die Vernetzung in der Metropolregion und über den Kunstschulverband Baden-Württemberg auch landesweit. „Die Früchte dieser Mühen sind unter anderem in der heutigen Ausstellung zu sehen“, so der Bürgermeister.

Die Ausstellung zeigt eine große Bandbreite aus verschiedenen Kunstformen und Materialien zum Thema Nahrungsmittel, wie Elisabeth Kamps, Leiterin der Kikusch, feststellte. Die Künstlerinnen und Künstler hätten zum Beispiel Farben aus Lebensmitteln selbst hergestellt, etwa aus Rotkohl und Kurkuma. Auch wurden gesellschaftliche Probleme thematisiert wie Hunger oder die ungerechte Verteilung von Lebensmitteln. Werke mit Titeln wie „Zu Tisch“ oder „Eine Portion Eis, bitte!“ klangen nicht nur köstlich, die ausgestellte Kunst war oft dem essbaren Pendant sehr realistisch nachempfunden.

Kamps dankte den Dozentinnen und Dozenten, ohne deren Engagement die Arbeit der Kikusch nicht möglich wäre. Dr. Annette Feuchter, Leiterin der Volkshochschule Südliche Bergstraße, richtete ihren Dank an die FSJler im Team: „Ihr seid so wichtig, ihr helft und unterstützt unglaublich.“ Auch für Elisabeth Kamps hatte sie nur lobende Worte übrig. Sie sei immer mit Herzblut dabei, Kindern Kunst zu vermitteln. Und mit Roberta Pfingsten verabschiedete Feuchter eine Mitarbeiterin der Kikusch, die man nur ungerne gehen lasse.

Eine spontane Aktion hatten sich die Verantwortlichen für den Weg zur ehemaligen Synagoge, dem zweiten Veranstaltungsort, einfallen lassen: Die Gäste wurden dazu eingeladen, sich einen der vor dem Eingang der Alten Apotheke gestapelten Lebensmittelsäcke aus Papier zu schnappen und diesen auf kreative Weise in den Weg einzubauen. Viele Gäste, vor allem Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene folgten dem Aufruf, nahmen die Säcke als Wegmarkierung, liefen oder hüpften darauf.

In der ehemaligen Synagoge, in der auch großformatige Werke ausgestellt sind wie das „Superfood-Insekt“, eine „textile Vegetation“ aus dem Jugendkunstatelier und der Kreativwerkstatt Walldorf, klang die Vernissage aus.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Oktober in der Alten Apotheke und in der ehemaligen Synagoge samstags und sonntags jeweils von 12 bis 16 Uhr zu sehen. Besuche außerhalb der Öffnungszeiten sind nach vorheriger Terminvereinbarung (E-Mail kikusch@vhs-sb.de, Telefon 06227/389943) möglich.