21.05.2025, Startseite
L723-Ausbau soll erst 2027 starten

Begrüßten zum Mobilitätspakt im Walldorfer Rathaus: (v.li.) Bürgermeister Matthias Renschler, Staatssekretärin Elke Zimmer und Abteilungspräsident Jürgen Skarke.
Foto: Stadt Walldorf
Steuerkreissitzung des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch
„Die L723 treibt uns nach wie vor um“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler in seiner Begrüßung zur achten Steuerkreissitzung des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch im Ratssaal des Walldorfer Rathauses. „Aktuell erleben wir wieder täglich Staus“, sagt er mit Blick auf die gerade begonnenen Fahrbahnsanierungsarbeiten auf der A6, die bis in den Herbst hinein dauern sollen und schon jetzt für deutlich mehr Verkehr auf der Landstraße zwischen den Anschlussstellen Walldorf/Wiesloch (A5) und Wiesloch/Rauenberg (A6) sorgen. „Da merkt man, wie dringlich dieses Thema ist“, betont der Bürgermeister.
Zum geplanten vierspurigen Ausbau der Straße gibt es auf der von Staatssekretärin Elke Zimmer (Verkehrsministerium) geleiteten Steuerkreissitzung gute, aber leider auch schlechte Nachrichten: „Der Vorentwurf liegt endlich beim Bund“, sagt Jürgen Skarke, Abteilungspräsident Mobilität, Verkehr, Straßen im Regierungspräsidium, der auch die kurzfristig erkrankte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder vertritt, über die erste Teilmaßnahme, den Umbau des Knotenpunkts B3/L723. Allerdings hat sich wegen all dem, „was rechtlich und sauber abzuarbeiten“ sei, der Zeitplan nicht halten lassen. Das Regierungspräsidium sei „im intensiven Dialog mit der Stadt Wiesloch“, die voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026 zwei Bebauungsplan-Verfahren einleiten wird, um das Baurecht herzustellen. Ziel sei aktuell, „dass wir 2027 bauen können“, so Skarke.
Als zweite Teilmaßnahme würde sich ab 2029 der vierspurige Ausbau aus Richtung Rauenberg anschließen, der planungstechnisch den ersten Abschnitt „bald eingeholt“ hat. „Da sind wir durch, der Entwurf steht“, sagt Skarke. Vorteil dieser Maßnahme: „Wir bauen neben der bestehenden Straße und greifen nicht in den Verkehr ein.“ Komplizierter werde dann wieder der dritte und letzte Abschnitt, der die Gemarkung Walldorf tangiert und über die Bahngleise führt. Für die Brücke sei man „in der Vorplanung“, diese müsse mit der Bahn abgestimmt werden und insgesamt hänge dieser letzte Teil von den anderen Abschnitten und dem Ausbau des Walldorfer Kreuzes ab, so Skarke. Die Vertreter der Autobahn GmbH des Bundes bekräftigen, dass dieser nach aktuellem Stand „nicht vor 2034“ kommen soll – allerdings müsse man schon 2027 oder 2028 den Brückenüberbau am Kreuz ertüchtigen. Dafür soll die Autobahn aber nicht länger als zwei Wochen gesperrt werden müssen. Das lässt Skarke hoffen, „dass es uns vielleicht doch gelingen könnte“, mit dem dritten Abschnitt der L723 vor dem größeren Umbau des Autobahnkreuzes fertig zu sein. Mit einer Verkehrsdatenanalyse zeigt Skarke, dass der Verkehr auf der L723 inzwischen wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie angekommen ist.
Aus der „Vielzahl von kurzfristigen Maßnahmen“, die der Mobilitätspakt nach den Worten der Staatssekretärin vorantreibt, sieht es beispielsweise beim geplanten Radweg vom Bahnhof Wiesloch/Walldorf parallel zur Bahnstrecke nach Rot sehr positiv aus, der in ein Landes-Förderprogramm aufgenommen wurde. „Aktuell läuft die Fertigstellung der Entwurfsplanung“, sagt Harald Schneider, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung im Wieslocher Rathaus. Baubeginn könnte aus seiner Sicht im Frühjahr 2026 sein. „Wir drücken die Daumen, dass wir den Radweg in zwei Jahren eröffnen können“, sagt Elke Zimmer.
Angesprochen werden unter anderem auch Themen wie die aktuell beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar laufenden Vorbereitungen für die Ausschreibung des neuen Fahrradverleihsystems (derzeit VRNnextbike) mit Start zum 1. März 2027, die Prüfung einer Mitfahr-App durch den VRN und die Möglichkeit eines Pilotprojekts für die Fahrradmitnahme im ÖPNV zwischen Heidelberg und Karlsruhe, die derzeit zwischen 6 und 9 Uhr nicht kostenlos ist.
Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen in eine neuerliche Mitarbeiter- und Unternehmensbefragung im Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch, mit der ab Juni dieses Jahres die aktuellen Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern sowie Unternehmen systematisch erfasst werden sollen. Aus den Ergebnissen will man weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Pendlermobilität ableiten und umsetzen.
Info: Eine Gesamtübersicht zu den aktuellen Maßnahmenständen gibt es auf der neu gestalteten Homepage des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch unter https://mobipakt-wa-wi.de/massnahmenkatalog/.