09.05.2025, Startseite
Wichtiges Etappenziel auf dem Weg zu mehr Wohnraum

Das Wohnbauprojekt Heidelberger-/Hebelstraße feiert Richtfest: (v.li.) Swen Koppert (Holzbau Koppert), Erster Beigeordneter Otto Steinmann, Architekt Michael Jöllenbeck, Sabrina Schippl (Leiterin Fachdienst Bauverwaltung), Bürgermeister Matthias Renschler, Max Purkart (Holzbau Koppert) und David Högerich (Leiter Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft). Foto: Helmut Pfeifer
Richtfest in den neuen Gebäuden Heidelberger-/Hebelstraße
„Wir wünschen diesem Gebäude, viel Leben, Lachen, gute Leute“, sagt Max Purkart (Holzbau Koppert) am Ende des traditionellen Richtspruchs. Er hebt das Glas ein letztes Mal, das danach am Boden klirrend zerschellt – damit sind die beiden Gebäude nach alter Sitte geweiht. Mit einem Dank an alle Beteiligten, vom Gemeinderat und dem Stadtbauamt über Architekten und Planer bis hin zu den ausführenden Firmen, hat zuvor Bürgermeister Matthias Renschler das Richtfest eingeläutet. Es markiert für die zwei Wohnhäuser an der Ecke Heidelberger-/Hebelstraße ein wichtiges Etappenziel. Architekt Michael Jöllenbeck (Büro Jöllenbeck und Wolf) formuliert gleich das nächste ehrgeizige Ziel, das Bauprojekt bis August 2026 abgeschlossen zu haben. Nach der einen oder anderen Anlaufschwierigkeit sei man inzwischen „ins richtige Go gekommen“. Er sagt aber auch: „Das ist ein komplexes Bauwerk.“
In den beiden miteinander verbundenen Gebäuden entsteht geförderter Wohnraum auf einer Gesamtwohnfläche von 1268 Quadratmetern, verteilt auf 18 Wohnungen. Das sind je sechs Zwei- und Vier-Zimmer-Wohnungen, vier Drei-Zimmer- sowie zwei Eineinhalb-Zimmer-Wohnungen. „Für den Bedarf, den wir haben, ist alles dabei“, sagt der Bürgermeister. Die Stadt Walldorf investiert rund 7,1 Millionen Euro, nach der Fertigstellung werden die Häuser dem Bestand des städtischen Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft hinzugefügt. Der verfügt bereits aktuell über rund 320 Wohnungen, „eine stolze Zahl“, so Matthias Renschler. Sie wird sich mit diesem Projekt und dem vor Kurzem gestarteten Bauvorhaben in der Wieslocher Straße mit zusätzlichen 48 Wohnungen weiter erhöhen. Der Bürgermeister macht deutlich, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum nach wie vor groß ist.
„Wir haben bewusst die Holz-Hybrid-Bauweise gewählt, um nachhaltig zu bauen“, sagt Bürgermeister Renschler, der den kurzfristig erkrankten Stadtbaumeister Andreas Tisch entschuldigt und sich bei dessen Stellvertreterin Sabrina Schippl „fürs Einspringen“ bedankt. Ein Dank, der auch dem Gemeinderat gilt, der die großen Bauprojekte in Walldorf mitträgt. Hybride Bauweise heißt, dass die Untergeschosse und Stellplatzbereiche ebenso wie die Erschließungskerne und Lauben als massive Konstruktion in Beton erstellt worden sind, während die Wohnbereiche in Holzelementen und die Fassaden als gedämmte Holzrahmenkonstruktionen mit hinterlüfteten Holzverkleidungen ausgeführt werden. Nachhaltig ist auch der Energiestandard: Die Gebäude sind als Effizienzhaus 40 geplant, wobei möglichst viel Wärme und Energie direkt vor Ort gewonnen werden. So basiert die Wärmebereitstellung auf einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit 18 Erdsonden, die in 46 Metern Tiefe eingebracht worden sind. Die Satteldächer der beiden Häuser werden nahezu vollständig mit Photovoltaik-Modulen belegt werden.
Es sind 28 Pkw-Stellplätze geplant, acht gedeckte und 20 offene Stellplätze entlang der Hebelstraße. Davon stehen auf dem Gesamtgrundstück zehn Stellplätze für die öffentliche Nutzung zur Verfügung. Zwischen beiden Häusern spannt sich eine kleine Platzfläche im Quartier auf, die auch als öffentliche Fläche genutzt werden kann. „Es entsteht ein erheblicher Mehrwert für das gesamte Quartier“, sagt der Bürgermeister, zumal sich mit der Fertigstellung auch die Parksituation entspannen werde. Matthias Renschler bedankt sich bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für das Verständnis. Noch sehe das Bauvorhaben „sehr wuchtig“ aus, doch es werde sich letztlich „gut einfügen“, ist er zuversichtlich.
„Das ist eine Technik, die wir viel öfter einsetzen müssten“, zeigt sich Architekt Jöllenbeck von der Holzbauweise sehr angetan. Der Holzbau sei, so sagt es Swen Koppert von der gleichnamigen Walldorfer Firma, „nachhaltig, nachwachsend, modern, energieeffizient und umweltschonend“. Mit dem aktuellen Projekt habe man circa 400 Tonnen CO2 gebunden, „im Vergleich ungefähr so viel wie 200 Mal mit dem Flugzeug nach New York und zurück“. Sein Dank gilt ebenfalls allen Beteiligten, den Kollegen der anderen Gewerke und ganz besonders seinen eigenen Mitarbeitern „für ihren Einsatz und eine tolle Leistung“. Dazu passt ein weiterer Satz aus dem Richtspruch: „Der Richtbaum zeigt: Es ist vollbracht.“