21.07.2025, Leben in Walldorf
Zwei Bürgermeister gratulieren

Bürgermeister Matthias Renschler (re.) und sein Sandhäuser Kollege Hakan Günes gratulieren Lieselore Sander zum 101. Geburtstag. Foto: Stadt Walldorf
Lieselore Sander feiert ihren 101. Geburtstag
„Herzlichen Glückwunsch zum 101. Geburtstag“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler und überreicht Blumen. „Alles Gute“, gratuliert sein Sandhäuser Kollege Hakan Günes, der ein „flüssiges“ Geschenk mitgebracht hat. Und Jubilarin Lieselore Sander freut sich riesig, dass gleich zwei Bürgermeister sie an ihrem Ehrentag besuchen. „Ich bin sehr gerne hier“, sagt sie über das Pflegeheim in Sandhausen, in dem sie seit etwas mehr als einem Jahr lebt. „In Walldorf habe ich mich auch sehr wohlgefühlt“, deshalb hatte sie sich auch ausdrücklich den Besuch von Bürgermeister Renschler gewünscht. Ab den frühen siebziger Jahren hatte die gebürtige Heidelbergerin gemeinsam mit ihrem 1987 verstorbenen Ehemann in der Astorstadt gewohnt. Zur Familie gehören zwei Söhne und vier Enkelinnen. „Es freut uns sehr, dass sich gleich zwei Bürgermeister die Zeit nehmen“, erklärt Sohn Achim Sander.
„Mein Mann war aus Braunschweig, ein Norddeutscher“, erzählt Lieselore Sander und bringt ihre Gäste mit dem nächsten Satz zum Schmunzeln: „An Salat mit Zucker musste ich mich erst gewöhnen.“ Sie selbst stammt aus einer Kaufmannsfamilie und auch ihr Ehemann, mit dem sie 47 Jahre lang verheiratet gewesen ist, war als Kaufmann tätig. „Er hat technische Bürsten für Mühlen hergestellt und war mit seinem Zwei-Mann-Betrieb führend im süddeutschen Raum“, erinnert sich Sohn Achim. Aus der Heidelberger Weststadt führte der Weg der Familie über Baiertal nach Walldorf. Hier hat sich Lieselore Sander unter anderem in der evangelischen Kirchengemeinde engagiert, Sohn Achim ist noch heute dem Angelsportverein verbunden.
„Ich bin viel gereist und habe die Weltkarte im Zimmer hängen“, sagt die Jubilarin. Wo es ihr am besten gefallen hat? „Jamaika“, sagt sie, ohne lange nachdenken zu müssen. Aber auch viele andere ferne Länder haben es ihr angetan. Sie sei zweimal in Australien gewesen, gleich zehnmal in Thailand und „Kanada liebe ich“. Auch hier gibt es eine Geschichte mit engem Bezug zu ihrem Leben: Ihr verstorbener Mann sei zur Zeit des Zweiten Weltkriegs als Angestellter eines Hamburger Import-Export-Geschäfts im heutigen Ghana in britische Kriegsgefangenschaft geraten und dann nach Kanada gebracht worden. „Ich habe sehr viel von der Welt gesehen“, fasst Lieselore Sander ihre Reisen zusammen.
In der 95-jährigen Hertha Wunderle hat sie im Pflegeheim eine gute Freundin gefunden, kaum ein Tag vergeht ohne gemeinsamen Abendspaziergang und vor allem viele Unterhaltungen. Auch Lesen und Fernsehen gehören zu ihren liebsten Beschäftigungen. „Ich gucke Nachrichten und Fußball“, sagt Lieselore Sander, „ich bin auf dem Laufenden.“ Wie zum Beweis schiebt sie gleich hinterher: „Im Viertelfinale habe ich mich sehr aufgeregt“ – und meint das dramatische Spiel der deutschen Frauen bei der Europameisterschaft gegen Frankreich, vor allem aber die Schiedsrichterin die mit der roten Karte und Foulelfmeter übers Ziel hinausgeschossen sei. Den Lieblingsverein hat sie von ihrem Mann übernommen: Eintracht Braunschweig.
Angestoßen wird mit Wasser und alkoholfreiem Sekt, gefeiert erst im kleinen Kreis mit der Familie und später mit den beiden Bürgermeistern, weiteren Bewohnern und Mitarbeiterinnen des Pflegeheims. „Vielen Dank, dass sie hier waren“, freut sich Lieselore Sander über den Besuch.