29.03.2022, Aktuelles

Fußverkehrs-Check im Gemeinderat vorgestellt

In der öffentlichen Sitzung wurde dem Gemeinderat der Abschussbericht des Fußverkehrs-Checks 2021 in Walldorf vorgestellt. Diese Aufgabe übernahm Moritz Müller vom Fachbüro Planersocietät. Seit sieben Jahren ist der Fußverkehrs-Check eine landesweit und jährlich durchgeführte Maßnahme in 10 bis 15 ausgewählten Kommunen. Ziel ist es, den landesweiten Fußverkehrsanteil von derzeit etwa 21 Prozent auf 30 Prozent zu steigern. Das vom Land beauftragte Fachbüro Planersocietät zeigt anhand des Fußverkehrs-Checks Stärken und Schwächen im Fußverkehr der jeweiligen Kommunen auf und legt Maßnahmenvorschläge zur Ausgestaltung des Fußverkehrs vor. In Walldorf hatte es im Rahmen des Fußverkehrs-Checks im vergangenen Jahr nach der Auftaktveranstaltung in der Astoria-Halle am 22. September zwei Vor-Ort-Begehungen im Oktober gegeben. Ein Online-Workshop bildete am 1. Dezember die Abschlussveranstaltung. Moritz Müller führte beispielhafte Maßnahmenvorschläge und Ideen zur Verbesserung des Fußverkehrs in Walldorf aus verschiedenen Bereichen auf, die aufgrund der Analyse aus den Veranstaltungen in Walldorf erarbeitet wurden. So wird etwa exemplarisch der Wunsch nach hindernisfreien Gehwegen in Walldorf geäußert. Wo Gehwege ganz fehlen, werden farbliche Markierungen als kurzfristige Maßnahme vorgeschlagen. Ein Vorschlag war auch, konsequent bei Kreisverkehren Fußgängerüberwege an den Ein- und Ausfahrten zu installieren. Bei fehlenden Kontrasten im Straßenraum, wird es für sehbehinderte Menschen schwer, Hindernisse zu erkennen. Daher lautete der Vorschlag Kontraste herzustellen bzw. Leitsysteme zu installieren. Bei der Aufenthaltsqualität in der Hauptstraße sei die Flächenkonkurrenz der einzelnen Verkehrsteilnehmer ein wichtiger Punkt. Daher sei der Wunsch aufgekommen, die Flächen in dem Bereich stärker zuzuweisen und eventuell Parkflächen stärker zu reduzieren und umzuwidmen. Dafür seien Verkehrsversuche ganz gut geeignet, um zu schauen was funktioniere, wie Moritz Müller ausführte. Mitgeben wolle man, „den Fußverkehr immer mitzudenken, gerade wenn neue Planungen durchgeführt werden“. Ein Runder Tisch oder Arbeitskreis könnte dabei verschiedene Interessenverbände zusammenführen.


Stellungnahmen
Stadtrat Christian Winnes (CDU) fand es wichtig, bei dem Thema viele mit ins Boot zu nehmen. Als Stadt habe man einen wichtigen Auftrag, die vielen Vorschläge aufzugreifen und zum Beispiel für barrierefreie Wege in Walldorf zu sorgen. Der Bericht habe viele Anregungen gegeben. Nun sei es wichtig, Schwerpunkte zu setzen. Eine Verschönerung von Hauptstraße und Drehscheibe befürworte man in der CDU. Man wolle die Hauptstraße aber nicht zu einer reinen Fußgängerzone machen.

Für Stadtrat Manfred Zuber (SPD) soll der Fußverkehrs-Check ein wichtiger Impulsgeber sein. Das Thema Fußverkehr sei eine Daueraufgabe für Stadt- und Verkehrsplanung, aber auch der Stadtgestaltung. Maßnahmen müssten nun schnell durchgeführt werden. Eine weitere Prüfung der Maßnahmen sei aber erforderlich und man werde die Ergebnisse abwarten.

Stadtrat Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) ging auf die Vor-Ort-Begehungen ein, bei der bunte, gemischte Gruppen teilgenommen hätten. Man wolle Walldorf so barrierefrei wie möglich gestalten. Maximilian Himberger regte an, die Vor-Ort-Begehung auch zukünftig abzuhalten und verschiedene Routen dabei abzulaufen. Im Bereich der Drehscheibe und der Hauptstraße wünsche man sich weniger Auto-Verkehr. Parkraum sei vor allem in Parkhäusern gut untergebracht. Außerdem wolle man mehr kurzfristige Umsetzung der Maßnahmen erreichen.

Dagmar Criegee (FDP) sagte, dass man die Fußwege den Bedürfnissen anpassen solle. Dazu schlug sie eine Mindestbreite von 2,50 Metern vor. Sie schlug außerdem Fitness-Bänke vor, die für Bewegung und zum Ausruhen gleichermaßen dienen könnten. Es brauche außerdem Möglichkeiten, Kontakt zur Stadt herzustellen, wenn Vorschläge aus der Bevölkerung zur Verbesserung der Fußverkehre eingebracht werden.

Im Nachgang zur Vorstellung des Abschlussberichtes hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, den Fußverkehr bei Maßnahmen in öffentlichen Verkehrsräumen im Stadtgebiet stärker zu berücksichtigen. Der Fußverkehrs-Check 2021 soll somit den Einstieg in eine verstärkte und systematischere Fußverkehrsförderung in Walldorf darstellen. Zum Abschlussbericht gelangen Sie hier.

 


Zusätzliche Informationen zum Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch:


Die Teilnahme der Stadt Walldorf am Fußverkehrs-Check ist auch ein Beitrag zum Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch. Zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen wurde am 25.10.2018 unter Leitung des Ministeriums für Verkehr der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch unterzeichnet. Partner sind der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Wiesloch und Walldorf, der Verband Region Rhein-Neckar, die NVBW, die Verkehrsbetriebe, die Autobahn GmbH des Bundes, die IHK Rhein-Neckar und die ansässigen Firmen SAP, MLP und Heidelberger Druckmaschinen sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe, welches die Koordination des Paktes übernimmt.
Beim Mobilitätspakt erarbeiten Akteure aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im Lebens- und Wirtschaftsraum und setzen diese dann auch um. Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Verkehrsarten (Öffentlicher Personennahverkehr, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr) zugunsten des Umweltverbunds. Mit der Teilnahme am diesjährigen Fußverkehrs-Check soll in Walldorf die Fußverkehrsförderung verstärkt und intensiviert werden.
Im Rahmen des Mobilitätspakts wurden von den Partnern und durch Anregungen aus der Bevölkerung insgesamt rund 100 Maßnahmen definiert, die Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Homepage des Mobilitätspakts unter www.mobipakt-wa-wi.de.