25.11.2025, Startseite
Güterbahntrasse berührt Walldorf nicht
Die Entscheidung ist gefallen: Die Güterbahntrasse wird nicht über Walldorfer Gemarkung verlaufen. Foto: Pixabay
Bahnprojekt Mannheim – Karlsruhe: Entscheidung für Streckenvariante gefallen
In der 15. Sitzung des Dialogforums zum Bahnprojekt Mannheim – Karlsruhe wurde die Vorzugsvariante für die neue Güterbahntrasse durch die DB InfraGo AG für die Deutsche Bahn vorgestellt. Ausgewählt wurde die Variante R4, die laut den Verantwortlichen mit Blick auf die vorgegebenen Projektziele am besten abgeschnitten hat. Unter anderem greife sie am wenigsten in die Landschaft ein, weil von 52 Kilometern oberirdischem Verlauf 97 Prozent mit bestehenden Straßen- oder Schienenwegen bündeln. Damit wird die Gemarkung der Stadt Walldorf von der neuen Güterbahntrasse nicht berührt, was bei einer der insgesamt acht Streckenvarianten, die in den vergangenen Monaten einer intensiven Prüfung unterzogen worden waren, der Fall gewesen wäre.
Nach Angaben der DB InfraGo AG ist eine Entscheidung im Stadtgebiet Mannheim erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Der Verlauf der Vorzugsvariante R4 beginnt deshalb zunächst ab Mannheim-Alteichwald in Richtung Schwetzingen und quert dort diesen Bereich unterirdisch. Anschließend verläuft sie gebündelt mit bestehenden Bahnstrecken über Hockenheim und Waghäusel bis Wiesental. Südlich davon schwenkt die Strecke zur Autobahn A5 und folgt ihr bis nach Karlsruhe, wo sie den Güterbahnhof anbindet. Für den Raum Mannheim könne eine Entscheidung erst getroffen werden, wenn die Zugzahlenprognose 2040 Deutschlandtakt vorliegt, die für Mitte 2026 erwartet wird. Die Linienvariante R4 für den Bereich südlich von Mannheim wird bereits vorher, voraussichtlich im April 2026, beim Regierungspräsidium Karlsruhe als Antragsvariante in die Raumverträglichkeitsprüfung eingebracht.
„Es ist aus meiner persönlichen Sicht logisch und absolut nachvollziehbar, dass die DB InfraGo AG die Streckenvariante R6, die auch über die Gemarkung Walldorf geführt hätte, nicht weiter verfolgt“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler zur Entscheidung. Er erinnert daran, dass die Stadt Walldorf das Heidelberger Ingenieurbüro BUNG mit einem Gutachten beauftragt hatte, um der Deutschen Bahn die städtischen Bedenken fundiert übermitteln zu können. Geplant wäre nämlich auf Walldorfer Gemarkung ein Verlauf der Bahntrasse entlang der A5 gewesen, durch das Gewerbegebiet West mit Ikea, Lamtec, Autobahnmeisterei und -polizei sowie unter dem Autobahnkreuz hindurch – was angesichts des fehlenden Platzes zu erheblichen Konflikten mit den Firmen, Einrichtungen und einem hier verlaufenden Abwasserkanal geführt hätte. Die Alternative, ein unterirdischer Verlauf, hätte zu deutlich höheren Kosten geführt. Darüber hatten die Stadt und das Büro die Walldorfer Bevölkerung auf einer Veranstaltung im Rathaus bereits im Februar 2024 informiert.
„Wir haben das Gutachten der Bahn zur Verfügung gestellt, spätestens damit müsste klar gewesen sein, dass eine Trasse auf Walldorfer Gemarkung aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist“, sagt der Bürgermeister. Sein besonderer Dank gilt Stadtbaumeister Andreas Tisch, der die Stadt im bisherigen Planungsprozess vertreten und sich stark eingebracht hat. „Die Stadt Walldorf ist sich der Notwendigkeit der Güterbahntrasse bewusst“, erklärt der Bürgermeister. „Wir freuen uns, dass die Bahn nun die umweltverträglichste und wohl auch wirtschaftlichste Lösung gewählt hat.“
Wie es in einer Pressemitteilung des Dialogforums heißt, wurde von den Vertretern der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg der transparente Prozess sowie die Beteiligung der Region gelobt. Dem hätten sich die Vertreter der Regionalverbände Rhein-Neckar und Karlsruhe angeschlossen und bestmöglichen Schallschutz entlang der Strecke gefordert. Diskussion und Austausch zum Variantenvergleich und der Bekanntgabe der Vorzugsvariante fänden nun in den kommenden Tagen in dafür vorgesehenen Vertiefungsterminen des Dialogforums statt. Eine Bewertung und Einordnung der Vorzugsvariante erfolge im Anschluss durch die Mitglieder des Dialogforums. Am Donnerstag, 4. Dezember, um 18 Uhr ist seitens der Deutschen Bahn eine öffentliche Informationsveranstaltung (online) geplant.