22.10.2025, Kultur & Freizeit
„So ein Abenteuer stärkt die Bindung“
Nadine Regel las in der Stadtbücherei Passagen aus ihrem Buch vor und zeigte zahlreiche Bilder ihrer gemeinsamen Reise mit Hund Ralfi. Foto: Stadt Walldorf
Nadine Regel spricht über ihre Wanderung über die Alpen mit Hund Ralfi
Dass sich da zwei gefunden haben, wird im Laufe des Abends immer wieder deutlich: Nadine Regel ist zu Gast in der Stadtbücherei und stellt ihr Buch „Mein Glück hat vier Pfoten“ vor, in dem sie über ihre Wanderung über die Alpen mit Hund Ralfi vor zwei Jahren berichtet.
„Ralfi ist im Hotelzimmer geblieben“, muss Barbara Grabl zu Beginn der Veranstaltung eventuell einige Gäste enttäuschen, die gehofft hatten, den Vierbeiner auch live zu Gesicht zu bekommen. „Das würde ihn hier überfordern“, wirbt Nadine Regel um Verständnis für Ralfi, der sehr intelligent, aber auch sehr sensibel sei. Da sich (auf Nachfrage der Autorin) im Publikum fast nur Hundebesitzer befinden, ist das auch kein Problem. Regel hat ohnehin zahlreiche Bilder von Ralfi in Aktion mitgebracht, mit denen sie ihren Vortrag schmückt.
Zunächst stellt sich die Autorin und Reisejournalistin vor und spricht darüber, wie Ralfi in ihr Leben getreten ist: über ein Tierheim in Portugal. Der Portugiesische Podengo sei zuvor aus einer Tötungsstation gerettet worden. Damals, mit rund zehn Monaten, habe sie ihn adoptiert und nach Deutschland überführt. „Er ist eine witzige Mischung aus ängstlich und selbstbewusst“, charakterisiert ihn Nadine Regel lachend. Und er sei ein Rockstar, denn er klettere gerne – worauf später noch näher eingegangen wird. Das „Wohoo“ sei sein Erkennungsmerkmal, ein Laut, den Ralfi von sich gebe, wenn er überrascht oder aufgeregt sei. Zum Beispiel, wenn er einem Murmeltier begegne – was in den Alpen nicht unüblich sei.
„Ralfi ist ein super Begleiter. Durch ihn nehme ich die Natur noch mal anders wahr“, sagt Regel und geht auf die Instinkte des Hundes ein, der rassetypisch über einen ausgeprägten Jagdinstinkt und entsprechende Sinneswahrnehmungen („Er kriegt alles mit“) verfüge.
„So ein Abenteuer stärkt die Bindung“, sagt Nadine Regel rückblickend über die 50-tägige Reise von München nach Verona. Man müsse aufeinander vertrauen. „So eine Reise nur mit dem Hund als Begleitung ist für mich eine ganz große Freiheit“, sagt Regel. Dafür sei allerdings viel Planung nötig – von der Route (nicht schwerer als T3 auf der SAC-Wanderskala) über die Kosten bis hin zum Material. Man müsse auf jeden Fall Pausentage und mögliche Abkürzungen einplanen, falls es Probleme gebe. Besonders wichtig sei auf solchen Strecken die Fuß- beziehungsweise Pfotenpflege.
„Ich schmiere seine Pfoten jeden Abend mit Vaseline ein“, sagt Regel, „das mache ich bei mir auch.“ Auch wenn es anspruchsvoll sei, eine Strecke von 500 Kilometern zu laufen – „es fühlt sich toll an, das alles zu Fuß zu machen, aus eigenem Antrieb, aus eigener Kraft.“
Besonders schöne Momente habe sie in den Pausen erlebt, wenn sie und Hund Ralfi einfach nur die Natur in Ruhe genießen konnten. „Beim Schreiben des Buchs ist mir klargeworden, dass es eigentlich unglaublich ist, dass wir das trotz der Unterschiede zwischen Mensch und Tier so gut bewältigt haben.“
Regel zeigt zahlreiche Aufnahmen von Natur und Tierwelt in den Alpen – auch Situationen, in denen Ralfi seine Kletterfähigkeiten unter Beweis stellt („Rockstar“). Außerdem liest sie einige Passagen aus ihrem Buch vor. In einer davon geht es um ihre Angst vor Bären bei der Durchquerung eines Waldstücks im Trentino.
Zum Schluss beantwortet Regel einige Fragen aus dem Publikum und verrät, dass sie bereits ein neues Buchprojekt plane. Dafür gehe es für ein halbes Jahr in die Berge – mit Zelt und in Europa. Genaueres will sie dazu aber noch nicht sagen. Eines ist jedoch klar: Hund Ralfi wird wieder dabei sein.