08.08.2023, Startseite

„Ankervögel“ sollen Artgenossen anlocken

Bürgermeister Matthias Renschler (l.) war bei der Umsetzung der beiden Haubenlerchen auf dem Großen Feld dabei. Diplombiologe Andreas Ness (2.v.l.) und die beiden Mitarbeiterinnen Diana Besel und Natalie Altenhein haben die Tiere aus diesem Zweck aus dem Karlsruher Zoo abgeholt.
Foto: Stadt Walldorf

Zwei junge Haubenlerchen fanden im Großen Feld ein neues zu Hause

Noch vor wenigen Wochen schienen die Überlebenschancen der beiden Jungvögel eher schlecht zu stehen: Nachdem die beiden Haubenlerchen, die im Baugebiet Walldorf-Süd vor etwa einem Monat ausgebrütet wurden, von den Eltern auf einmal nicht mehr in der üblichen Frequenz gefüttert wurden. Diplom-Biologe Andreas Ness, dessen Büro Institut für Umweltstudien (IUS) Weibel & Ness GmbH seit Beginn des Jahres für das Haubenlerchen-Monitoring in Walldorf zuständig ist, traf die Entscheidung, die beiden Tiere in den Zoo nach Karlsruhe zu bringen, wo sie von einem erfahrenen Tierpfleger aufgepäppelt werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Tiere aufgrund des festgestellten Gewichtsverlustes in einem bedrohlichen Zustand. „Wir wussten nicht, was genau mit den Vögeln los ist und der Zoo-Tierarzt entschied, ein Breitbandantibiotikum zu geben“, schildert Ness die Situation. Aber auch das führte zunächst nicht zu einer Verbesserung. Man habe kurz vor der Entscheidung gestanden, ein Tier einschläfern zu lassen. Nach acht Tagen habe der junge Vogel sich aber schlagartig erholt und beide konnten gerettet werden. Da die beiden Jungvögel trotzdem „nicht altersgemäß entwickelt sind“, halte man sie nicht für eine erfolgreiche Auswilderung geeignet. Daher wurde nun eine andere Idee in die Tat umgesetzt: Die beiden Haubenlerchen zogen am Sonntag in eine Voliere im Großen Feld um. Andreas Ness wurde bei der Aktion von Natalie Altenhein und Diana Besel unterstützt. Auch Bürgermeister Matthias Renschler machte sich vor Ort ein Bild vom Umzug der beiden Haubenlerchen. Das neue zu Hause der beiden Vögel soll ihnen nicht nur Schutz bieten: „Sie sollen ihre Artgenossen anlocken, die hier schon in der Nähe gesichtet wurden“, wie Andreas Ness erläuterte. „Sie werden daher Ankervögel genannt.“ Nach drei Wochen optimaler Pflege im Karlsruher Zoo sollen sich die beiden Vögel erst mal an ihr neues zu Hause gewöhnen. Daher bleiben sie zunächst in einer kleineren Voliere, über die die eigentliche Voliere gebaut wurde. Bürgermeister Matthias Renschler durfte die Transportbox umsetzen und die beiden Haubenlerchen freilassen. „Das ist meines Wissens das erste Mal, dass ein Bürgermeister so etwas macht“, freute sich Andreas Ness. „Ich fände es ja toll, wenn sich die Haubenlerche hier im Großen Feld ansiedelt“, hofft auch Matthias Renschler auf einen nachhaltigen Effekt der Aktion.