30.11.2023, Kultur & Freizeit

Betroffene können genauso leistungsfähig sein wie alle anderen

Kathi Korn sprach über ihre Diabeteserkrankung und wie sie damit ein gutes Leben führt.
Foto: Stadt Walldorf

Kathi Korn informiert beim Diabetes-Aktionstag über weit verbreitete Erkrankung

Zum ersten Diabetes-Aktionstag hatten Kathi Korn und Dietmar Sommer ins Rathaus eingeladen. Da Dietmar Sommer jedoch kurzfristig verhindert war, stemmte Kathi Korn das Programm kurzerhand alleine. „Absagen kam für mich nicht in Frage“, hatte die Unternehmerin und Influencerin, die als gefragte Referentin für Veranstaltungen zum Thema Diabetes oder Medizinprodukte im ganzen Bundesgebiet unterwegs ist, kein Problem damit. Bürgermeister Matthias Renschler begrüßte die Gäste im Rathaus und betonte die Wichtigkeit, sich mit einem Thema wie Diabetes in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Schließlich handle es sich hierbei um eine Volkskrankheit, über die trotzdem viel Unwissen herrsche. Er dankte Kathi Korn, dass sie über ihr Leben mit der Erkrankung erzählen werde.

Korn gab zunächst einen Überblick über Diabetes mellitus, der in zwei Typen unterschieden wird. Es gebe aber auch noch einen Typ 3, der zum Beispiel durch bestimmte Organschäden definiert werde. Kathi Korn sprach auch viele Mythen und Irrtümer in Bezug auf Diabetes an. „Der Begriff Altersdiabetes ist überholt“, sagte sie an einer Stelle mit Verweis auf die stetig steigenden Zahlen bei Kindern und Jugendlichen, die an Diabetes erkranken. Überhaupt sei sie mit dem sprachlichen Umgang zu Diabetes nicht einverstanden: „Ich esse Zucker, aber ich habe nicht Zucker.“ Auch Vorurteile in Bezug auf das Thema Essen seien überholt, denn wer Diabetes habe, könne im Prinzip alles essen und müsse sich nicht groß einschränken. Es komme vor allem auf ein gutes Diabetesmanagement an, mit dem man „genauso leistungsfähig ist, wie alle anderen“.

Der Weg zur Patientenexpertin sei lang gewesen: Der Anfang ihrer Erkrankung sei von einem halben Jahr voller Fehldiagnosen geprägt gewesen, die sie schließlich ins Krankenhaus brachten. Seitdem seien über zehn Jahre vergangen. Kathi Korn lobte die Entwicklungen im Bereich der Medizinprodukte, die es in den vergangenen Jahren gegeben habe und die es Erkrankten viel leichter machten, ihren Alltag zu managen. Dadurch habe man viel weniger „Diabetesstress“, weil man selbst nicht so oft eingreifen müsse wie früher. In diesem Zusammenhang stellte Korn den Sensor an ihrem Arm vor, mit dem sie ihre aktuellen Werte über eine App jederzeit auslesen könne, sowie die Pumpe, die sie am Bauch trägt und die ihr das notwendige Insulin verabreiche. Die kleine Nadel spüre sie im Alltag praktisch gar nicht, sie müsse nur alle paar Tage ausgetauscht werden.

Korn steht vor allem für eine positive Lebenseinstellung, wie sie an dem Abend deutlich macht: „Wir können leistungsfähig sein, wir müssen uns nur zu Experten auf unserem Gebiet machen“, warb sie für einen selbstbewussten Umgang mit der Krankheit. Sie selbst sei dreifache Mutter, Deutsche Meisterin im Tischtennis, Unternehmerin und Halbfinalistin bei der Wahl zur Miss Germany. „Ein Leben mit Diabetes heißt nicht, ich leide“, machte sie Mut und lud nach ihrem kurzweiligen und informativen Vortrag zum persönlichen Gespräch ein.