16.12.2025, Startseite
Der Verbrauch sinkt, die Preise steigen
In den städtischen Liegenschaften (wie dem Schulzentrum) wurde in den letzten Jahren der Energieverbrauch kontinuierlich gesenkt. Foto: Stadt Walldorf
Energiebericht für 2024 im Gemeinderat
„Das ist auch eine Erfolgskontrolle dessen, was wir tun“, sagt Stadtbaumeister Andreas Tisch über den jährlichen Energiebericht, den der Gemeinderat vor Kurzem mit vielen lobenden Worten für die Anstrengungen zur Kenntnis genommen hat. Der städtische Fachdienst Immobilienmanagement und namentlich Energiemanager Michael Rothweiler formulieren darin klare Ziele: „Es gilt, die Kosten zu senken, den Energieverbrauch zu reduzieren, Energie rationeller zu nutzen und regenerative Energien einzusetzen. Nur so kann den ständig steigenden Energiepreisen entgegengewirkt und das Klima geschont werden.“ Das funktioniert, wie die Zahlen des Berichts für 2024 zeigen: „Wir haben eine kontinuierliche Abnahme“, sagt Tisch über den Verbrauch und sieht die „Gesamtentwicklung positiv“. Allerdings: „Das trifft nicht auf die Kosten zu.“ Steigende Energiepreise verhindern größere finanzielle Einsparungen.
Der Energiebericht erfasst 16 städtische Liegenschaften, darunter die drei größten Energieverbraucher Schulzentrum, Astoria-Halle und Neue Soziale Mitte. Er zeigt von 2014 bis 2024 trotz wachsender Flächen (von rund 78.000 auf mehr als 109.000 Quadratmeter) einen signifikanten Verbrauchsrückgang: Beim Strom von 1,8 Millionen auf 1,3 Millionen Kilowattstunden, bei der Wärme witterungsbereinigt von 6,9 Millionen auf 5,5 Millionen Kilowattstunden und beim Wasser von 14.500 auf 10.300 Kubikmeter. Auch die CO2-Emissionen konnten in diesem Zeitraum trotz der Zunahme des Gebäudebestands kontinuierlich gesenkt werden: um 46,2 Prozent. Die Gesamtenergiekosten sind dagegen wegen der höheren Energiepreise seit 2014 von 977.000 auf zuletzt 1,11 Millionen Euro gestiegen.
Der Energiebericht informiert neben diesen Zahlen auch über die in den einzelnen Liegenschaften durchgeführten Wartungs-, Sanierungs- und Umrüstungsmaßnahmen. Aufgezeigt wird zudem der Jahresertrag der Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Der ist trotz des Zubaus weiterer Anlagen gegenüber 2023 von 319.000 auf 308.000 Kilowattstunden gesunken, geschuldet dem „weniger sonnigen Jahr“, das den Ertrag beeinträchtigt hat. Der Stadtbaumeister berichtet außerdem, dass die Arbeit von Energiemanager Rothweiler einer regelmäßigen Zertifizierung unterliegt, die gerade wieder erfolgreich geschafft worden sei: Darauf könne man stolz sein, zeige es doch, „dass wir gute Arbeit machen“. Den Dank dafür spricht direkt Bürgermeister Matthias Renschler aus, der Rothweiler „hervorragende Arbeit“ bescheinigt.
Lob für den Bericht und die umgesetzten Maßnahmen kommt auch aus dem Gemeinderat. Für Mathias Pütz (CDU) zeigt der Energiebericht den Stellenwert von Effizienzsteigerungen und Sparsamkeit im Ressourcenverbrauch. Diesen Weg müsse man weiter beschreiten, so Pütz, „nicht nur als Vorbild und für die positive Außenwirkung, sondern auch zur Kostendämpfung angesichts drastisch gestiegener Preise“. Allerdings würden weitere Einsparungen aus seiner Sicht „zunehmend schwieriger“ und seien mit größeren Investitionen verbunden, sodass man immer auch die Wirtschaftlichkeit betrachten müsse. „Wir stehen mit den kommunalen Liegenschaften gut da“, sagt Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Betrachte man den Verbrauch pro Quadratmeter, hätten sich sowohl Wärme als auch Strom „fast halbiert“. Mit Blick auf die Zukunft sei die Stadt aber „mit den meisten Liegenschaften am Limit“. Deshalb, so Andrea Schröder-Ritzrau, seien „weitere klimarelevante Schritte nur noch über den Ausbau der erneuerbaren Energien“ möglich.
„Die Maßnahmen zeigen deutliche Erfolge“, stellt Günter Lukey (FDP) fest, der in der detaillierten Datengrundlage wichtige Voraussetzungen für künftige Entscheidungen sieht. „Es wurde bereits viel erreicht“, lautet seine Einschätzung, aber es sei auch „möglich und notwendig, noch mehr zu erreichen“, nämlich über die kommunale Wärmeplanung und -versorgung, so Lukey. Als „wirklich phänomenal“ bezeichnet Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) die Einsparungen, auch wenn es einige Ausreißer gebe und die städtischen Gebäude nur ein kleiner Teil des gesamten Energieverbrauchs und Emissionsausstoßes seien. Deshalb sei für ihn die wichtigste Frage, „inwieweit wir es schaffen, die Bürger mitzunehmen“, sagt Weisbrod. Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) sieht im Energiebericht den Beleg, „dass die Maßnahmen Wirkung zeigen“. Besonders erfreulich sei der Ausbau der Photovoltaikanlagen, „und dass Walldorf seit Jahren auf Ökostrom setzt“. Die Zahlen sollten ihrer Ansicht nach auch die Bürger als Ansporn verstehen, „weiter dran zu bleiben“.