11.04.2024, Kultur & Freizeit

Fasziniert von Astor

Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann (re.) heißt Mike Francis aus der Partnerstadt Astoria/Oregon vor der Astor-Büste willkommen.
Foto: Stadt Walldorf

Erster Beigeordneter empfängt Besuch aus der Partnerstadt Astoria

„Wir sind fasziniert von Johann Jakob Astor, obwohl er Astoria nie besucht hat“, erzählt Mike Francis. Der US-Amerikaner aus der Partnerstadt Astoria/Oregon besucht zum ersten Mal Astors Heimatstadt Walldorf und wird hier vom Ersten Beigeordneten Otto Steinmann empfangen. Auch Edith Kempf vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis lässt es sich nicht nehmen, den Gast zu begrüßen und ihn im Namen des Vereins zum Abendessen einzuladen.

In Deutschland ist Mike Francis nach eigenen Worten schon gut 20 Mal gewesen. „Das fing 1974 mit dem Schüleraustausch an“, sagt er. Damals kam er nach Heppenheim, seine damaligen Gastgeber Christa und Martin Kutzmann begleiten ihn jetzt nach Walldorf. In Astoria ist Francis Mitglied der siebenköpfigen „Historic Landmarks Commission“, die sich um den Erhalt historischer Gebäude und Strukturen kümmert. „In Astoria ist vieles nicht so alt. Wir kümmern uns darum, dass sich der Charakter der Stadt nicht zu sehr verändert.“

Mike Francis, der aus Missouri stammt und lange in Portland, der größten Stadt des US-Bundesstaats Oregon gelebt und dort an einer Privatuniversität gearbeitet hat, ist erst vor drei Jahren nach Astoria gezogen. Die 10.000-Einwohner-Stadt am Columbia River sei „klein genug“, dass man schnell die richtigen Kontakte bekomme, um sich in einem Ehrenamt wie der „Historic Landmarks Commission“ engagieren zu dürfen, sagt er. Wie sehr die Partnerschaft mit Walldorf im öffentlichen Bewusstsein verankert ist, weiß er nicht. Aber er kann berichten, dass es im Rathaus einen Raum gibt, der Walldorf heißt und in dem auch einige Bilder von und aus der Astorstadt zu sehen sind.

Astoria ist nach dem Walldorfer Auswanderer Johann Jakob Astor (1763–1848) benannt, dem reichsten Mann seiner Zeit. Seine Pelzhandelsfirma hatte 1811 das Fort Astoria als Handelsniederlassung an der Pazifikküste gegründet. Mit der Besiedlung des Oregon-Gebiets entwickelte sich Astoria Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Binnen- und Seehafen. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die 1926 errichtete Astoria-Säule. Der Platz rund um dieses Wahrzeichen der Stadt wurde 1987 auf den Namen „Criegee Circle“ zu Ehren des damaligen Walldorfer Bürgermeisters Dr. Jürgen Criegee getauft. In Walldorf erinnert die Harry-Steinbock-Straße an den ehemaligen Bürgermeister von Astoria, der auch zum Walldorfer Ehrenbürger benannt wurde. Die Städtepartnerschaft besteht seit 1963 und ist die älteste der insgesamt sechs Walldorfer Partnerschaften. Einen regen Kontakt pflegt vor allem die Theodor-Heuss-Realschule im Schüleraustausch mit der Astoria High School.

Dem Besuch im Rathaus schließt sich natürlich ein Gang zum Astorhaus an. Anschließend zeigt Otto Steinmann dem amerikanischen Gast und seiner Begleitung die Walldorfer Altstadt mit unter anderem Laurentiuskapelle und ehemaliger Synagoge, aber auch Schulzentrum und Schwimmbad sowie das Industriegebiet mit den Gebäuden der SAP.