03.12.2025, Startseite

Haushalt spiegelt die Großprojekte wider

Bürgermeister Matthias Renschler (li.) und Kämmerer Boris Maier mit dem Entwurf des Haushaltsplans für 2026. Foto: Stadt Walldorf

Einbringung des Planentwurfs für 2026 in den Gemeinderat

„Walldorf geht es gut“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler in seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsplanentwurfs für 2026 in den Gemeinderat. Zwar sieht das Zahlenwerk mit einem Volumen von 295 Millionen Euro im Ergebnishaushalt unter dem Strich bei planmäßigem Verlauf wieder ein dickes Minus und eine Entnahme aus der städtischen Liquiditätsreserve in Höhe von 112 Millionen vor. Da jedoch die Ergebnisse des vergangenen und des laufenden Jahres deutlich besser als die jeweiligen Haushaltspläne ausfallen, sind die Einschätzungen eher positiv. Die Entwicklung der Liquidität sei „nicht ganz besorgniserregend“, meint Kämmerer Boris Maier mit Blick auf die jüngsten Mehreinnahmen, die zum Jahresende die Rücklagen voraussichtlich auf 744 Millionen anwachsen lassen.

„Wir sind nach wie vor in der Lage, sämtliche freiwilligen Leistungen und Aufgaben der Stadt zu bewältigen“, sagt der Bürgermeister. Damit schaffe man für die Bevölkerung, die Unternehmen und die Gewerbetreibenden einen Mehrwert und biete auch weiterhin hervorragende Rahmenbedingungen. Möglich sei das dank erfolgreicher Unternehmen und Gewerbetreibender, „die uns diese wirtschaftliche Basis ermöglichen“. Das müsse man „mit Demut und Dankbarkeit sehen“, so Matthias Renschler.
Der Bürgermeister spricht die zahlreichen laufenden Vorhaben wie die Fertigstellung der Waldschule oder die Wohnbauprojekte in der Heidelberger-/Hebelstraße sowie in der Wieslocher Straße an und blickt auf die Fortschritte bei den Planungen für das neue Pflegezentrum und das neue Feuerwehrhaus voraus. „Bezüglich des Pflegeheims gehe ich von einem Spatenstich im ersten Halbjahr 2026 aus, beim Feuerwehrhaus im Jahr 2027“, sagt der Bürgermeister, der auch viele weitere Themen anspricht: so den Verkehrsversuch in der „Sommerstraße“, die Weiterentwicklung des Tierparks, die Gründung des Stadtmarketingvereins oder das 2026 anstehende Jubiläum „125 Jahre Stadtrechte“, das mit dem Neujahrsempfang am 11. Januar eingeläutet wird.
Das Jahr 2024 spielt eine wichtige Rolle für den kommenden Haushalt der Stadt, aber auch des Rhein-Neckar-Kreises, wie Kämmerer Boris Maier anschaulich erklärt. Denn die Gewerbesteuer, „die wichtigste Einnahmequelle der Stadt“, hat sich im Dezember 2024 durch eine späte Zahlung um 40 auf 211 Millionen Euro erhöht (eingeplant waren lediglich 90 Millionen). Das wiederum wirkt sich direkt auf die Kreisumlage in diesem Jahr aus: Die beträgt (vorausgesetzt, der Kreistag beschließt den erwarteten Hebesatz) 74,7 Millionen Euro. Weil der Kreis so viel Geld aus Walldorf erhält, kann er die anderen Kommunen entlasten und den Hebesatz für die Umlagen zwei Prozentpunkte niedriger als zunächst befürchtet ansetzen. „Der Kreis gibt die komplette Erhöhung aus Walldorf an seine Kommunen weiter“, sagt Kämmerer Maier. Die Astorstadt selbst spart dadurch über 4,5 Millionen.

„Das höchste Ergebnis, das wir je hatten“, deutet sich laut Boris Maier im laufenden Jahr bei einer Gewerbesteuereinnahme von 287 Millionen nach den aktuellen Hochrechnungen an. Für 2026 plant der Kämmerer mit 170 Millionen. Dazu kommen auf der Einnahmenseite vor allem die Gemeindeanteile an der Einkommensteuer (13,3 Millionen) und der Umsatzsteuer (14,5 Millionen). Die vom Bund angekündigten Mittel aus dem „Gesetz zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen von Ländern und Kommunen“, die für Walldorf 6,7 Millionen betragen sollen, finden sich dagegen noch nicht im Etat, weil es dazu derzeit noch keine verlässlichen Regelungen gibt. Auf der Ausgabenseite sind neben der Kreisumlage vor allem die Finanzausgleichsumlage (73 Millionen) und die Gewerbesteuerumlage (22,5 Millionen) dicke Brocken – insgesamt gibt Walldorf rund 170 Millionen Euro an Kreis, Land und Bund weiter. Die Personalausgaben schlagen mit 25 Millionen zu Buche.

Der Jahresüberschuss des Ergebnishaushalts (33,5 Millionen) relativiert sich beim Blick auf den Finanzhaushalt, der – ohne Abschreibungen oder Rückstellungen – nur den tatsächlichen Geldfluss abbildet. Hier steht im ordentlichen Ergebnis ein Minus von 16,3 Millionen, das sich durch die Investitionen mit Ausgaben von mehr als 99 Millionen bei geringen Einnahmen von knapp drei Millionen noch deutlich erhöht: auf 112 Millionen. Allein für Baumaßnahmen sind 75 Millionen eingeplant. „Hier spiegeln sich die Großprojekte wider“, sagt der Kämmerer unter anderem mit Blick auf insgesamt 24 Millionen für die beiden Wohnungsbauprojekte, 14 Millionen für die Waldschule und zwölf Millionen fürs Pflegezentrum. Boris Maier spricht auch an, dass gut zwei Drittel der Liquiditätsreserve für künftige Ausgaben gebunden sind. Bei planmäßigem Verlauf der kommenden Haushalte würden die Rücklagen von aktuell 744 Millionen bis zum Jahresende 2029 auf 375 Millionen schrumpfen.

Bürgermeister Matthias Renschler (li.) und Kämmerer Boris Maier präsentieren den Haushaltsplanentwurf für 2026. Foto: Stadt Walldorf