19.04.2023, Leben in Walldorf

John Deere erhält eigene Straße

Der Teil der Impexstraße entlang der Gleise wird in John-Deere-Straße umbenannt.
Foto: Stadt Walldorf

Technik-Ausschuss stimmt der Umbenennung zu

Ein Teilstück der Impexstraße, zwischen dem Kreisel am Luxor-Filmpalast entlang der Bahngleise in Richtung Norden bis zum Wendehammer, wird künftig John-Deere-Straße heißen. Das hat der Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend mit zehn zu fünf Stimmen beschlossen. „Im Prinzip ist das eine Straße ohne Namen“, hatte Bürgermeister Matthias Renschler einleitend darauf aufmerksam gemacht, dass der betreffende Straßenteil bisher nicht offiziell als Impexstraße gewidmet sei, was die Umbenennung erleichtere. In der Verwaltungsvorlage zur Sitzung wurde darüber hinaus darauf hingewiesen, dass der Abzweig der Straße nach Norden durch die Gemarkungsgrenze zur Stadt Wiesloch in der Grundstückskontinuität abgeschnitten sei, sodass ein eindeutiger Teilbereich der Straße bestehe, der auch einen eigenen Namen tragen könne.

John Deere hatte 2018 das freie Grundstück zwischen Musikhaus Session und Luxor-Filmpalast von der Stadt erworben. Seit November 2020 sind im Walldorfer Sales & Marketing-Zentrum der Firma rund 300 Mitarbeiter des weltweit operierenden Unternehmens tätig. Sie sind für die zwei Vertriebsgebiete Europa und GUS-Staaten verantwortlich und unterstützen bei Vertrieb, Marketing, Training, Kundendienst und Ersatzteilversorgung für alle Produkte aus dem Bereich Landmaschinen sowie für die Rasen-, Grundstücks- und Golfplatzpflege. John Deere ist nach eigenen Angaben mit einem Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro (Stand 2021) der größte Landtechnikhersteller in Deutschland.

Bei einem Unternehmensbesuch von Vertretern der Walldorfer Stadtverwaltung und des Gemeinderats am Hauptstandort in Mannheim im September 2022 gab es die Anfrage seitens des Unternehmens, ob es denkbar wäre, die Straße in „John-Deere-Straße“ umzubenennen, wie teils an anderen Standorten der Firma. Ein Wunsch, dem Verwaltung und Ratsmehrheit mit Blick auf „eine durchaus bemerkenswerte Gewerbeansiedlung der letzten Jahre“ folgen konnten. Der Name Impexstraße bleibt für den Bereich vom Kreisverkehr bis zum Kino erhalten, das weiterhin die Adresse „Impexstraße 1“ trägt. Der Name geht auf das Unternehmen IMPEX Süddeutsche Metallwerke GmbH zurück, das nach dem Krieg aufgegangen ist. Später war der Bereich von der Firma ABB genutzt geworden. Im Jahr 2004 wurde beschlossen, das Gebiet des vormaligen ABB-Areals sowie die Bereiche Session und Gewerbehof Wiesloch-Walldorf im Rahmen der Neustrukturierung mit „Gewerbegebiet Impex“ zu benennen.

Gegen die Umbenennung stimmten Dr. Andrea Schröder-Ritzrau, Elisabeth Krämer (beide SPD), Wilfried Weisbrod, Hans Wölz und Maximilian Himberger (alle Bündnis 90/Die Grünen). „Das geht uns ein bisschen schnell“, argumentierte Weisbrod. Mit Blick darauf, dass das Unternehmen erst seit dem Jahr 2020 in Walldorf ansässig sei, halte man die Entscheidung für „verfrüht“. Dennoch erkenne seine Fraktion „die Bedeutung der Firma“ an, gerade auch was das Gewerbesteueraufkommen angehe. „Wir freuen uns sehr über die Ansiedlung“, wollte auch Andrea Schröder-Ritzrau den Stellenwert des Unternehmens „nicht schmälern“. Für sie war das Vorgehen jedoch „atypisch“, gebe es in Walldorf doch „keine Straßen, die nach Firmen benannt sind“ – so lägen die Heidelberger Druckmaschinen am Gutenbergring und es gebe auch keine SAP-Allee, sondern man habe die Gründer mit der Dietmar-Hopp-Allee und dem Hasso-Plattner-Ring gewürdigt. „Impex“ sei dagegen ein historischer Name, der an den Übergang von der Landwirtschaft zur Industrie erinnere.

Das Unternehmen sei „ein regional bedeutender Arbeitgeber“, verteidigte Bürgermeister Renschler die Entscheidung. Und John Deere sei nicht nur der Firmenname, sondern auch der Name des Gründers: 1804 in Rutland/Vermont geboren und gelernter Hufschmied, legte der Amerikaner 1837 in Illinois mit dem ersten selbstreinigenden Stahlpflug das Fundament für sein Unternehmen Deere & Company. Weitere deutsche Niederlassungen neben Walldorf und Mannheim sind in Bruchsal, Zweibrücken, Kaiserslautern und Stadtlohn/Nordrhein-Westfalen.