02.08.2023, Kultur & Freizeit

Mit dem Tandem von Saint-Max nach Walldorf

Willkommen in Walldorf, hieß es für Philippe Dullier (vorne re.) und Fabrice Tremillon, als sie vor dem Rathaus vom Ersten Beigeordneten Otto Steinmann (6. v.l.), Mitgliedern des Deutsch-Französischen Freundeskreises und einer Delegation aus Saint-Max empfangen wurden.
Foto: Helmut Pfeifer

Philippe Dullier und Fabrice Tremillon waren sechs Tage lang unterwegs

Es ist bereits ihre fünfte gemeinsame Tour mit dem Tandem gewesen. Sie hat Philippe Dullier und Fabrice Tremillon aus der französischen Partnerstadt Saint-Max nach Walldorf geführt – allerdings nicht auf geradem Weg. „Wir haben schon alle Himmelsrichtungen bereist, nur nach Norden waren wir noch nicht gefahren“, erzählten sie, als sie nach sechs Tagen und ziemlich genau 600 Kilometern vom Ersten Beigeordneten Otto Steinmann und Vertretern des Deutsch-Französischen Freundeskreises vor dem Walldorfer Rathaus empfangen wurden. Anwesend waren aus Saint-Max auch die beiden Ehefrauen der Radfahrer sowie eine kleine offizielle Delegation um den stellvertretenden Bürgermeister Jean-François Midon und den in der Stadtverwaltung für Sport zuständigen Francis Ladent.

„Norden“ bedeutet für die beiden Franzosen, von Saint-Max, das bei Nancy liegt, an der Mosel entlang bis Koblenz zu radeln. Bei den Planungen entstand dann die Idee, von dort aus rheinaufwärts Walldorf anzusteuern. Mit dem Tandem sind die beiden unterwegs, weil Fabrice Tremillon nach einer Erkrankung im Jahr 2017 große Teile seiner Sehkraft verloren hat und seither nur noch Silhouetten oder Formen erkennen kann. Seine Leidenschaft fürs Fahrradfahren hat er sich dennoch bewahrt und sein Freund Philippe Dullier geht gerne mit ihm auf Tour. „Die erste Hälfte war sehr verregnet“, berichtete er über die diesjährige Reise, „dann wurde es aber besser“. Vor allem im Moseltal sei es „sehr schön“ gewesen, am Rhein haben ihn die Schlösser und Burgen beeindruckt.

Meist habe man sich an der Landkarte orientiert, am letzten Tag sich aber sicherheitshalber auf das „Navi“ im Smartphone verlassen: „Durch Mannheim hätten wir keine Chance gehabt.“ Die beiden lobten das „bemerkenswerte Netz an Radwegen“, das sie so aus ihrem Heimatland nicht kennen. Nach Hause ging es mit dem Auto, das Tandem wurde aufs Dach gepackt. Apropos Tandem: „Das ist ein deutsches Fahrrad“, erklärte Dullier. Vielleicht habe man deshalb weder Pannen noch Probleme gehabt, meinte er mit einem Schmunzeln.

In einem gemeinsamen Internet-Blog (tandem-phil-et-fab.blogspot.com) dokumentieren die beiden Radfahrer ihre Reisen. „Der Empfang ist sehr herzlich“ und man habe Glück, dass die Sonne scheint, heißt es dort über die Ankunft in Walldorf. So schön war es während der Tour leider nicht immer: „Wir sind von Kopf bis Fuß durchnässt“, schrieben sie schon am ersten Tag und auch rund um Trier lief es donnerstags nicht wirklich rund: „Es hat den Tag geregnet“ und verfahren hatten sich die beiden auch noch – am Ende summierte sich der Umweg auf 40 zusätzliche Kilometer. Ansonsten gab es aber vor allem viel Positives zu berichten, abgerundet von der Gastfreundschaft in Walldorf, für die sich die beiden ausdrücklich bedankten, ehe es zum gemeinsamen Abendessen auf Einladung der Stadt ging.