15.08.2025, Startseite

Musik, Humor und Mitsing-Momente

Der Walldorfer Schlagzeuger Johannes Willinger (re.) sorgte gemeinsam mit Patrick Klemm beim #summersound-Konzert im AQWA für beste Stimmung. Foto: Stadt Walldorf

Johannes Willinger und Patrick Lemm sorgen für Glückseligkeit beim #summersound

„Nicht schön, aber laut“, ruft Sänger Patrick Lemm das Motto des Auftritts aus, den er zusammen mit Johannes Willinger beim dritten #summersound-Konzert im AQWA hinlegt, und meint damit vor allem die Passagen, in denen er das Publikum zum Mitsingen auffordert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich im Laufe des sehr warmen Sommerabends um das Musikerduo, bei dem Lemm für Gitarre und Gesang zuständig ist, und Willinger als Herzschlag- und Pulszentrum an den Drums für die Rhythmen sorgt, versammeln, übernehmen gerne den Part des Chores, etwa bei „Let it be“ von den Beatles oder „Country Roads“ von John Denver.

Letzterer ist so etwas wie ein Evergreen, der, wann immer gespielt, für kollektive Glückseligkeit zu sorgen scheint – was beispielsweise im November 2022 beim Gastspiel der NBA in der Münchner Allianz-Arena für ungläubiges Staunen bei den amerikanischen Kommentatoren sorgte. Im Walldorfer Freibad stellt sich die Glückseligkeit ebenfalls ein, als das Lied angestimmt wird – sowohl bei den Musikern als auch beim Publikum. Und sie zieht sich eigentlich durch den ganzen Abend. Das liegt auch an der sympathischen Art von Willinger und Lemm, die sich hervorragend ergänzen und mit gegenseitigen Neckereien („Was sich liebt, das neckt sich“) zwischen den Songs für viel Schmunzeln sorgen.

Mit dem „Joker“ von Steve Miller beginnt der Abend musikalisch und scheint direkt danach zu enden: „Das war’s, wir gehen nach Hause“, sorgt Patrick Lemm für die ersten Lacher. Natürlich hat sich das Duo erst warm gespielt. Mit der Station „Hotel California“ (Eagles) geht die musikalische Reise weiter, der Funke springt von Anfang an auf das Publikum über, das sich sowohl über eine sehr gefühlvolle Version von Tom Pettys „Free Fallin‘“ freuen darf wie über die flotte Adaption des Dance-Hits „Wake Me Up“ von Avicii.

Selbstironisch führt Lemm durch das Programm und stellt beim Lied „You can call me Al“ (Paul Simon) seine Loop-Station vor, mit der er Audioaufnahmen, zum Beispiel Gitarrenakkorde, zusätzlich in einer Schleife hinzufügen kann. Darauf schwört übrigens auch Olli Roth, der in der Woche zuvor das erste #summersound-Konzert im Freibad spielte und dabei auch auf die Unterstützung seiner „japanischen Begleitband“ baute. „Das ist jetzt echt schwer für ihn“, versucht Patrick Lemm derweil Johannes Willinger aus der Reserve zu locken, bevor sie Paul Simons Klassiker spielen. Willinger spielt das aber ebenso souverän und gut gelaunt wie die anderen Musikstücke und bekommt für diverse Soli den verdienten Applaus des Publikums.

Was aus der Opelwerbung“ kündigt Lemm Eric Claptons „Layla“ lapidar an, das sich ebenso schön in die stimmige Setlist des Duos einreiht wie das funkige „Superstition“ von Stevie Wonder. Mit „Kiss“ spielen die beiden eine weitere Nummer aus dem Genre und Lemm beweist hierbei, dass er mühelos seine Stimme in Prince’sche Höhen schrauben kann. „So ein Saxofon-Solo wäre jetzt geil“, findet Lemm bei „Ohne dich“ (Münchner Freiheit), mangels des besagten Instruments reicht ihm aber auch eine Kazoo. Die eingangs erwähnte Unterstützung des Publikums wird bei „Stand by me“ (Ben E. King) erfolgreich eingefordert, und das nicht nur laut, sondern auch schön. Auch die Zugabe füllt das Duo trotz scheinbar skeptischer Haltung („Wie kriegen wir die zehn Minuten rum?“) bestens und mit „Country Roads“ kann das Publikum beglückt nach Hause entlassen werden.