29.08.2023, Kultur & Freizeit

Musikalischer Ausklang rund ums Lagerfeuer

Sorgen beim Zeltspektakel traditionell für den runden Abschluss des Abends: (v.li.) Jürgen Mauter, Armin Rühl, Thorsten Baumüller und Wolfy Ziegler als Louis Trinker Band.
Foto: Helmut Pfeifer

„Late Night“ mit der Louis Trinker Band beim Zeltspektakel

Es ist eine schöne Tradition: Wenn beim Walldorfer Zeltspektakel auf dem Gelände hinter dem Tierpark im Zirkuszelt der letzte Applaus nach der abendlichen Kleinkunstveranstaltung langsam verhallt, legt draußen die Louis Trinker Band sofort richtig los. Und das Publikum, das aus dem Zelt ins Freie strömt, lässt sich zu großen Teilen gerne einladen, bei der „Late Night“ mit gepflegter Live-Musik noch ein wenig zu verweilen: rund ums Lagerfeuer, das dieses Jahr wieder brennen darf (nachdem das 2022 wegen der Waldbrandgefahr leider nicht möglich war), auf den gemütlichen Sitzmöbeln oder an den Stehtischen, umrahmt von den großformatigen Fotoimpressionen früherer Zeltspektakel-Veranstaltungen, die die Wände des Waldrestaurants Sabroso zieren.

„Wie gewohnt in alter Frische“ kündigt Thorsten Baumüller (Gesang, Gitarre) die muntere Truppe an, die akustischen Rock, flotte Popsongs, eine Prise Country und einige Soulklassiker bunt durcheinander mischt. Die Beatles kommen mit der Lennon-Komposition „You’ve got to hide your love away“ zu Ehren, später ist Elvis Presley mit seiner ersten Single „That's All Right Mama“ an der Reihe. Songs, die durchaus Programm sind: Die Louis Trinker Band wählt nicht immer die allerbekanntesten Stücke aus der Geschichte der populären Musik aus, sondern taucht fleißig nach Perlen, die sich noch nicht zu sehr in den Gehörgängen abgenutzt haben. „Green River“ von Creedence Clearwater Revival ist dafür ebenso ein weiteres gutes Beispiel wie die für gute Laune sorgende, flotte Paul-Simon-Nummer „Me and Julio down by the Schoolyard“.

Spaß haben nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Musiker. Bassist Wolfy Ziegler lehnt eher stoisch an seinem Verstärker und legt lässig das Rhythmusfundament, vor ihm kabbeln sich „wie ein altes Ehepaar“ gut gelaunt Baumüller und Jürgen Mauter (Gitarre, Gesang), von hinten mischt sich immer wieder Schlagzeuger Armin Rühl in die launigen Dialoge ein. „War unsere Support-Band gut?“, witzelt er nach dem Auftritt von Jutta Werbelow, Gigu Neutsch und Markus Schramhauser mit „Marilyn’s Calling“. Und weiter: „Wir sind sehr stolz, dass sie es ins Zelt geschafft haben. Wir spielen schon seit 15 Jahren hinter dem Zelt.“ So viel Understatement ist natürlich nicht ernst gemeint, die Louis Trinker Band hat ihre Fans: Schon beim dritten Titel des späten Abends, dem Midnight-Oil-Hit „Beds are Burning“, wird im Publikum ebenso fröhlich getanzt wie später bei Cheap Tricks „I want you to want me“. Eher mitsingen ist dann bei Songs wie „(Don’t you) Forget about me“ von den Simple Minds oder „Soul Man“ (Sam & Dave) angesagt.

Insgesamt eine bunte Mischung, die dieses Jahr wieder dafür sorgt, dass niemand beim Zeltspektakel zu früh nach Hause gehen muss. Die Louis Trinker Band ist auch in der zweiten Veranstaltungswoche an allen Werktagen jeweils nach der Kleinkunstveranstaltung zu hören.