03.10.2021, Aktuelles

Öffentliche Beteiligung zum Radverkehrskonzept in der Astoria-Halle

Bürger waren zum Thema Radfahren in Walldorf gefragt  

Bürgermeister Matthias Renschler begrüßte am 29. September viele interessierte Bürgerinnen und Bürger Walldorfs in der Astoria-Halle zum Informationsabend der Beteiligungsrunde zum Thema Radverkehrskonzept. An mehreren Thementischen wurde intensiv über den Radverkehr im Allgemeinen sowie das Radverkehrskonzept und die Radverkehrsstrategie im Besonderen diskutiert.

Der Gemeinderat hatte sich Ende 2020 dazu entschlossen, ein Radverkehrskonzept aufzustellen, um auch im Rahmen des Mobilitätspaktes das Radfahren in Walldorf neu aufzustellen. Mit dem Beauftragten Büro VAR+ aus Darmstadt wurden mit der Radverkehrsstrategie, dem Netzentwurf und ersten Ad-hoc-Maßnahmen Arbeitsgrundlagen entwickelt, welche nun zur offenen Diskussion standen.

Die Offenlage der Unterlagen läuft noch bis zum 20. Oktober 2021, sodass sich hier noch alle Interessierten per Mail unter Radverkehr@walldorf.de oder auch Brief äußern können, damit ihre Beiträge für den weiteren Prozess und die Planung aufgenommen werden können. Auch die Anregungen aus der Onlinebeteiligung zum Mobilitätspakt fließen in das Radverkehrskonzept ein. Am Informationsabend in der Astoria-Halle gab es im Rahmen der Offenlage die Gelegenheit zum direkten Austausch zwischen Bürgerschaft, Verwaltung und Planern.

Uwe Petry vom Büro VAR+ gab zu Beginn mit einem Impulsvortrag erste Hinweise zum Radverkehrskonzept, zu dessen Aufbau und generellen Möglichkeiten, das Radfahren zu stärken. Radfahren sei immer Teil der verkehrlichen Lösungen. Dabei geht es auch um die Schnittstellen zum Fußverkehr und zum öffentlichen Personennahverkehr. Radverkehr müsse neu gedacht werden, führte Uwe Petry aus, Walldorf als kompakte Stadt eigne sich durchaus als fahrradfreundliche Kommune.

Anschließend wurde an vier Thementischen direkt mit den teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern und je einem Vertreter des Büros und der Verwaltung intensiv diskutiert. So konnten viele Ideen und Hinweise der Anwesenden aufgenommen werden.
Dabei wurde deutlich, dass unter den Radfahrern ganz unterschiedliche Nutzergruppen unterwegs sind: Berufspendelnde, Freizeitradfahrerinnen und -fahrer, Radsportlerinnen und -sportler, ältere Menschen, Kinder und Radfahranfängern. Uwe Petry wies darauf hin, dass für alle Altersgruppen von 8-80 Jahren geplant werden müsse. Nach der Beteiligungsphase an den Tischen benannte je eine Sprecherin oder ein Sprecher der Gruppen die wesentlichen Themen vor dem Gesamtplenum.

Beim Netzentwurf am Thementisch 1 ging es insbesondere um die Pendlerstrecken, Radschnellwege und das vorgeschlagene Radverkehrsnetz. Aber auch um übergeordnete Verbindungen über Walldorf hinaus, die zu verbessern sind.

Beim Thementisch 2 mit den Ad-hoc-Maßnahmen wurde diskutiert, dass Piktogramme und Hinweise auf Fahrradfahrende im Verkehrsraum wichtig seien. Dabei wurden auch Problemstellen benannt, wie die Unterführung am Friedhof, aber auch der Mühlenweg-Kreisel wurden kritisch gesehen. Die Brücke nach Wiesloch am Bahnhof ist mit der Baustelle derzeit besonders schwierig zu überqueren.

Mit kritischen Stellen und Gefahrenpunkten befasste sich Thementisch 3. Neben den Kreisverkehren wurden auch die Situationen am Schulzentrum an der Schwetzinger Straße, die Wege ins Gewerbegebiet oder auch der Bereich am Astorstift genannt.

Bei der Radstrategie am Thementisch 4 wurde von Teilnehmerinnen und Teilnehmern „mehr Mut“ zur Erreichung des Ziels einer fahrradfreundlichen Stadt gefordert. Es wurde überlegt, ob nicht die Schwetzinger Straße als Fahrradstraße geeignet wäre, und wie mehr Bewusstsein für das Radfahren in Walldorf gefördert werden könnte. Schutzstreifen für den Radverkehr würde man sich auch in Tempo-30-Zonen wünschen, auch wenn dies rechtlich schwierig ist.

Tenor war die Notwendigkeit, insgesamt eine gute Infrastruktur fürs Radfahren zu schaffen. Auch im Plenum gab es anschließend die Gelegenheit, sich zu Wort zu melden. Bürgerinnen und Bürger sprachen notwendige Verkehrskontrollen im Stadtgebiet an. Es gab aber auch Wortmeldungen, die eine Lanze für die anderen Verkehrsarten brechen wollten, denn auch Autofahren solle noch möglich sein. Mit Klebepunkten konnten zum Schluss der Veranstaltung noch Lieblingsstrecken oder auch schwierige Situationen im Netzentwurf mit farbigen Punkten markiert werden, um Interessensschwerpunkte im Stadtgebiet zu identifizieren.

Zum Abschluss der Diskussionen sprach Uwe Petry von einem Abend, der ein guter Startpunkt für die weitere Entwicklung des Radfahrens in Walldorf sei. Man wünsche sich weitere Treffen mit den Gruppen. Insgesamt ist es Ziel, das Fahrradfahren deutlich nach vorne zu bringen, es solle gelingen, in Walldorf künftig ein Drittel aller Wege mit Fahrrädern zurückzulegen.

Stadtbaumeister Andreas Tisch zeigte die weiteren Schritte zum Radverkehrskonzept auf. Nach der Einarbeitung von Anregungen und der Entwicklung des Maßnahmenpaketes soll dies im Frühjahr durch den Gemeinderat beschlossen werden. An verschiedenen Stellen ist der Verkehr neu zu strukturieren und zu überlegen, welche Maßnahmen angegangen werden sollen.

Bürgermeister Matthias Renschler bedankte sich bei den Anwesenden für die Beteiligung und forderte die Bürger und Bürgerinnen auf, sich weiter in den Prozess einzubringen. Für ihn ist es Ziel, die Radstrecken im Stadtgebiet sicherer zu machen, hier sieht er durchaus gute Ansätze und Entwicklungspotenziale. Er wies erneut darauf hin, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit noch bis zum 20. Oktober läuft und forderte zum Mitmachen auf. Das überarbeitete und beschlossene Radverkehrskonzept soll dann Basis und Orientierung für die weitere verkehrliche Entwicklung des Radfahrens in Walldorf werden und Orientierung geben auf dem Weg zu einer fahrradfreundlicheren Kommune.