17.10.2022, Startseite

Reges Treiben auf der Kerwe-Meile

Auf der Walldorfer Kerwe-Meile gab es zwischendurch kaum ein Durchkommen.
Foto: Pfeifer

Walldorf feierte zwei Tage lang mit buntem Programm und kulinarischen Leckereien

„Genießen Sie es“, hatte Bürgermeister Matthias Renschler die Walldorfer und ihre vielen Gäste am Samstagmittag bei der Eröffnung der Kerwe auf der Bühne vor der Sparkasse aufgefordert und allen herzlich „Feiern Sie schön“ gewünscht. Beidem kamen die Leute gerne nach. Obwohl am Samstag das Wetter leider überhaupt nicht mitspielte und ein Regenguß auf den anderen folgte, herrschte auf der Kerwemeile sowie in den Zelten und an den Ständen der 27 beteiligten Vereine und Organisationen überraschend reges Treiben. Klares Signal: Von Petrus wollten sich die Walldorfer ihre Kerwe, zumal nach zwei Jahren Corona-Pause, nicht verderben lassen.

Am Sonntag fiel das Feiern dann sogar noch leichter: Die Sonne schien, das Thermometer kletterte über die 20-Grad-Marke, statt dem Herbst schien der Frühling zurückgekehrt zu sein. Dementsprechend dicht war die Hauptstraße bevölkert, an vielen Stellen gab es kaum ein Durchkommen oder es ging nur sehr langsam voran. Und auch auf dem Vergnügungspark, der sich wieder von der Drehscheibe bis zum Lindenplatz zog, war jede Menge los – am Kerwemontag sind Autoscooter, Magic Fly und Co. noch einmal für den Familientag geöffnet. Ergänzend lockten am verkaufsoffenen Sonntag viele Einzelhändler mit Kerwe-Rabatten von zehn oder sogar 20 Prozent und weiteren besonderen Angeboten die Menschen zum gemütlichen Bummel in die Geschäfte.

Nicht fehlen durften internationale Gäste: Schon am Freitagabend war eine Abordnung aus dem „Fire Department“ in Freeport/USA in Walldorf begrüßt worden, die am Samstag auch der offiziellen Eröffnung beiwohnten. Am Sonntag machte dann eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Saint-Max um Bürgermeister Eric Pensalfini Walldorf die Aufwartung.

Für die Unterhaltung der zahlreichen Kerwe-Besucher war auf vielfältige Art und Weise gesorgt. Zum einen mit den Aufführungen der Vereine. Auf der Bühne im Oberdorf entführte am Sonntagnachmittag der Deutsch-Indische Freundeskreis mit dem „Bollywoodtanz“ in eine farbenprächtige Welt, wie man sie aus indischen Filmen kennt. Vor der Sparkasse standen die jungen Athleten des Budo Club Samurai Astoria Walldorf auf der Bühne, um einen Einblick in ihre Kampfkünste und athletischen Fähigkeiten zu geben. Gleich drei Tänze hatten die Gruppen der KG Astoria-Störche im Gepäck: Erst hieß es bei der Storchengarde „Weil ich ein Mädchen bin“, dann machten die Storchenküken „Rabatz“ und schließlich verführten die Flashdancers frisch aus dem Pariser Varieté als „Moulin Rouge Girls“.

Da wollten die klingenden Vereine der Astorstadt natürlich nicht hintanstehen: Schon beim Einmarsch zur Kerwe-Eröffnung hatte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Gisela Peterka die Gäste unterhalten, das Badnerlied spielte dann das von Damian Gernert dirigierte Blasorchester Walldorf – beide hatten später am Samstag auf der Sparkassen-Bühne noch ihre ausführlicheren Auftritte. Ihnen folgten hier am Sonntag das Akkordeonorchester Walldorf unter der Leitung von Rudi Sailer, das mit der Europa-Hymne und der Eurovisions-Melodie ganz besonders die Gäste aus Frankreich grüßte, und der Musikverein Stadtkapelle mit Dirigent Markus Schneider.

Neben den Vereinen unterhielten zahlreiche Bands das Publikum: am Samstag „Across the Ages“ im modernen, rockigen Sound und „Gonzo’s Jam“ mit vielen Rock- und Popklassikern sowie im Oberdorf „Dequartier“ aus Wiesloch mit punkigen Klängen und anschließend das rockige Trio „Burnout“. Hier waren am Sonntag mit drei Stimmen, drei Gitarren und akustischem Rock-Pop erst „Triad“ an der Reihe, ehe „Cool Breeze“ übernahmen, bei denen sich einmal mehr Stefan Buchholz am Cajón zu den beiden Sängern und Gitarristen Stefan Zirkel und Fabian Michel gesellte. Sie sorgten mit beliebten Hits wie „Mrs. Robinson“ oder „Weather with you“ rasch für beste Stimmung. Die herrschte auch auf der Bühne vor der Sparkasse. Hier räumten erst die „Art Donuts“ um die stimmgewaltige Sängerin Indra Wahl mit Disco- und Soulnummern, härterem Stoff wie „Highway to Hell“ sowie der famosen Zugabe „You’re the Voice“ ab, denen die Classic-Rocker von Delta Rock dann im Anschluss in nichts nachstanden. Die Musikfans wurden wieder einmal bestens unterhalten.

Ergänzt wurde das bunte Programm durch gleich zwei Kunstausstellungen: In der Alten Apotheke stellten Barbara Berger und Herbert Hügens unter dem Titel „Hinter dem Horizont“ Aquarell- und Acrylbilder aus (die Werke sind noch bis Ende Oktober mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen), im Alten Rathaus zeigten Mitglieder der Künstlergruppe Walldorf ihre Bilder.

Wer sich bei so viel „action“ zwischendurch stärken musste, kam auf der Walldorfer Kerwe natürlich ebenfalls bestens auf seine Kosten. Der kulinarische Fahrplan ließ keine Wünsche offen: ob Brüsseler Waffeln nach Omas Rezept beim Kulturförderverein, Crêpes am Stand der AWO (mit oft sehr langen Schlangen), Langosch bei Der Churpfalz Wilder Haufen, Burger bei den Handballern der SG Astoria oder Schnitzel bei der Constantia, ob Pulled Pork mit Pommes und die wirklich feurige Feuerwurst bei der KG Astoria Störche, Vesperteller beim Vesper- und Wurstclub oder Riesenbratwurst beim VfR, ob Germknödel beim WSC, Steak und Wurst bei der DLRG oder landestypische Spezialitäten beim Deutsch-Indischen Freundeskreis, dem Deutsch-Türkischen Elternverein, dem Deutsch-Chinesischen Freundeskreis oder dem Deutsch-Französischen Freundeskreis – hungrig musste niemand nach Hause gehen. Getränke gab es selbstverständlich auch in großer Auswahl: Das „Rote Feuer“ (Glühwein) musste bei der SPD mangels Kälte glücklicherweise kaum ausgeschenkt werden, anderer Roter aber schon. Für weitere Abwechslung zwischen Pils und Schorle sorgten unter anderem die Cocktails der Restless Boots oder an der Distanzreiter-Bar der stilechte „Flying Horse“.

Fazit: Eine schöne, gelungene Kerwe mit großer Vielfalt für jeden Geschmack. Das Warten hat sich gelohnt.