07.11.2023, Leben in Walldorf

Tageshospiz startet zum Ende des Jahres

Im Hospiz Agape in Wiesloch wird ab Ende des Jahres als zusätzliches Angebot ein Tageshospiz für bis zu acht Gäste eingerichtet.
Archiv-Foto: Pfeifer

Hospiz Agape stellt das neue Angebot mit Tagen der offenen Tür vor

In den 15 Jahren, seit es 2008 seinen Betrieb aufnehmen konnte, hat das Hospiz Agape sehr viele Gäste in ihrer letzten Lebensphase begleitet und dabei das Hauptaugenmerk darauf gelegt, den Menschen Raum und Zeit für Wünsche, Sorgen und Ängste zu geben, Eigenständigkeit und Selbstverantwortung zu fördern sowie pflegende Angehörige zu entlasten. Nun soll zum Ende des Jahres ein Tageshospiz für bis zu acht Gäste eröffnet werden, die erst zweite Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg. Mit Tagen der offenen Tür von 17. bis 19. November wird das neue Angebot der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Derzeit können wir nicht alle Anfragen erfüllen, doch mit diesem neuartigen Angebot wollen wir die Lücke zwischen vollstationärem Aufenthalt und einer ambulanten Betreuung in der Hospizlandschaft füllen“, erklärt Hospizleiterin Kirsten Karran. In den Räumlichkeiten im Erdgeschoss des ehemaligen „Bierkellers“ in Wiesloch, in denen zuvor die Evangelische Erwachsenenbildung und das evangelische Dekanat untergebracht waren, wurde in den vergangenen Monaten einiges verändert, kräftig gewerkelt, neu- und umgestaltet. Als Höhepunkt wurde an den großen Gemeinschaftsraum ein Wintergarten gebaut, der es den Gästen erlaubt, der Natur ganz nah zu sein oder den Weg in den herrlichen Garten zu suchen.

Das Tageshospiz kann täglich von 8 bis 16 Uhr besucht werden, nicht zwingend täglich, nur soweit es der Gast mit sich vereinbaren möchte. „Unsere Gäste sollen sich bei uns wohl und geborgen fühlen und in ihrer subjektiven Lebensqualität leben dürfen“, sagt die künftige Pflegedienstleiterin Johanna Helfrich, die mit Palliativfachkräften und Sozialarbeitern die Gäste betreuen wird. Sie kann auf langjährige Hospizerfahrung zurückblicken, unter anderem im Hospiz Luise in Heidelberg und seit Januar 2023 im Hospiz Agape.

In der großen geräumigen Küche sollen die Gäste gemeinsam kochen, um anschließend im Gemeinschaftsraum zusammen zu essen und dabei gleichzeitig ihre eigenen Ressourcen zu entdecken und dadurch ihre Lebensqualität zu verbessern. Es werden eine Musik- und Kunsttherapie angeboten sowie eine tiergestützte Therapie, wie im Hospiz Agape bereits erfolgreich etabliert. Daneben gibt es zwei Rückzugsräume mit Liegesesseln und Betten, alles farblich aufeinander abgestimmt.

„Wenn jemand innerlich nicht mehr unversehrt ist, ist es umso wichtiger, wenn die äußere Atmosphäre angenehm ist“, so Kirsten Karran. Sie und ihre Kollegin Johanna Helfrich erhoffen sich auch, dass die Gäste untereinander ins Gespräch kommen und den Kontakt zueinander halten, solange es eben möglich ist. Denn aus Erfahrung weiß die Hospizleiterin, dass die Schwerstkranken sich nicht immer ihren Angehörigen anvertrauen möchten und mit Gleichgestellten besser ins Gespräch kommen. Die Kosten werden nach ihren Angaben bei der Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung über die Hospizbedürftigkeit von der Krankenkasse zu 95 Prozent übernommen.

Kurz vor Abschluss der umfangreichen Umbauarbeiten möchte das Team der Bevölkerung die Gelegenheit geben, das neue Tageshospiz kennenzulernen. „Hospiz ist ein Ort, an dem gelebt wird. Es ist uns auch wichtig, die Themen rund um Abschied mit solchen Veranstaltungen zu enttabuisieren und damit dem Tod ein anderes Gesicht zu geben.“

Info: Tage der offenen Tür am Freitag, 17. November, 13 bis 18 Uhr, Samstag, 18., und Sonntag, 19. November, jeweils von 10 bis 16 Uhr.