01.02.2023, Startseite

Waldschule wird für fast 25 Millionen Euro erweitert

So stellen sich die Planer den neu gestalteten Campus der Waldschule vor.
Animation: Büro Baur & Latsch

Gemeinderat fällt den Baubeschluss für Mensa, Pavillon und weitere Maßnahmen

Es wird „ein wirklich sehr großes Vorhaben und wichtiges Projekt für die Schullandschaft Walldorfs“ (Bürgermeister Matthias Renschler). Der Gemeinderat hat jetzt einstimmig den Baubeschluss für die Erweiterung der Waldschule gefällt. Die Gesamtkosten dafür liegen nach aktuellem Stand bei 24,8 Millionen Euro. „Das ist natürlich dem umfangreichen Raumprogramm und auch der Baupreis-Entwicklung geschuldet“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Allerdings besteht die Erweiterung auch aus gleich fünf verschiedenen Maßnahmen: Neben dem Neubau eines Mensagebäudes (5,9 Millionen) und eines weiteren Grundschulpavillons (6,7 Millionen) wird es einen Anbau ans Hauptgebäude (4,5 Millionen) geben, die Außenanlagen werden neu gestaltet (6,4 Millionen) und verschiedene Infrastrukturmaßnahmen auf dem Campus der Waldschule durchgeführt, auf dem seit Mitte 2019 auch die Sambugaschule untergebracht ist. Baubeginn soll Anfang 2024 sein, Vorabmaßnahmen werden bereits im Sommer dieses Jahres durchgeführt.

Den im Sommer 2021 ausgelobten europaweiten Planungswettbewerb hatte das Münchner Büro Baur & Latsch Architekten BDA Partnerschaftsgesellschaft mbB mit dem Landschaftsarchitekten OK Landschaft Andreas Kicherer gewonnen. Die Entwurfsplanung wurde seither in enger Abstimmung mit Wald- und Sambugaschule sowie der Schülerbetreuung weiterentwickelt und auch den Elternvertretern vorgestellt. Den Architekten sei wichtig, dass sich die neuen Gebäude ins bestehende Ensemble einbinden, erläuterte Stadtbaumeister Tisch. Deshalb lehne sich der neue Grundschulpavillon, der im Südwesten des Geländes entsteht, an die bestehende Struktur an, sei aber durch die Holzbauweise auch gleichzeitig als Neubau erkennbar. Der Pavillon wird fünf Klassenzimmer, davon eines für die Sambugaschule, drei Differenzierungsräume und einen Raum für die Sprachförderung enthalten.

Auch das Mensagebäude wird oberhalb der Bodenplatte „im Wesentlichen als Holzkonstruktion entwickelt“, sagte Tisch mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Neubauten. Den Mensaraum habe man nach den Beratungen mit den Schulen „noch etwas erweitert“: Der Essensbereich der Mensa hat jetzt eine Größe von 221 Quadratmetern und kann gut 160 Sitzplätze aufnehmen. In drei Schichten sollen hier bis zu 400 Schüler versorgt werden können. Neben einer Regenerationsküche, in der Speisen vorbereitet, erwärmt und ausgegeben werden können, wird ein Kiosk mit Ausgabe zum Schulhof ein zusätzliches Angebot in den großen Pausen ermöglichen. Die Mensa wird zwischen Hauptgebäude und Sporthalle auf dem heutigen Schulhof errichtet, durch ihre zentrale Lage auf dem Gelände kann sie außerhalb der Essenszeiten auch für Veranstaltungen genutzt werden.

Das Hauptgebäude wird mit einem Anbau im Bereich des heutigen Lehrerzimmers versehen, der wie der Bestand aus statischen und funktionalen Gründen in Massivbauweise ausgeführt wird. Neben der Ergänzung des Lehrerzimmers der Waldschule entstehen hier Lehrerzimmer und Sekretariat für die Sambugaschule, im ersten Obergeschoss Räume für die Schulsozialarbeit sowie Besprechungsräume für beide Schulen, im Untergeschoss unter anderem Räume für die Reinigungskräfte. Im Hauptgebäude selbst wird ein Aufzug eingebaut, um alle Geschosse barrierefrei anbinden zu können. „Die Neubauteile werden in Passivhausbauweise errichtet“, sagte der Stadtbaumeister, auch an eine Belegung mit Photovoltaikanlagen sei gedacht.

„Deutlich erweitern“ werden sich trotz Neubauten die Außenanlagen, so wächst der Schulhof um 750 Quadratmeter. „Wir haben künftig ein gutes, sehr schönes Freiraumangebot“, versprach Andreas Tisch. Dazu zählen Spiel- und Aktivitätsflächen wie ein erweiterter Basketballbereich, Angebote mit Schaukel, Wippe und Slackline, Klettersteine, aber auch ein neuer Bolzplatz. Der Hauptzugang wird nach Süden verschoben, hinter dem Eingangstor entstehe mit den Pavillons für Fahrräder und Scooter-Roller sowie einer Sitzbank eine gute Zugangssituation „für ein schönes Ankommen“. In Sachen Infrastruktur wird die Elektroversorgung des Gesamtgeländes auf den neusten Stand gebracht. Für den Waldeingriff, der für die Gesamtmaßnahme notwendig wird, soll in Abstimmung mit den Forstbehörden ein Ausgleich erfolgen. Und auch die schwierige Verkehrssituation rund ums Schulgelände haben die Planer im Fokus: Ein Verkehrskonzept, das für deutliche „Verbesserungen im Bringen und Holen“ der Schüler sorgen soll, wird dem Gemeinderat im Lauf des Jahres vorgestellt.

Dr. Joachim Ullmann (CDU) sprach in seiner Stellungnahme von einer „sehr guten, sinnvollen Investition in die Zukunft unserer Kinder“. Wichtig sei gewesen, dass die Elternvertreter frühzeitig einbezogen wurden. „Alles wirkt wie aus einem Guss und sieht sehr einladend aus“, so Ullmann, man bekomme „fast wieder Lust auf Schule“. Lorenz Kachler (SPD), der als ehemaliger Rektor der Waldschule einen Großteil der Planungen eng begleitet hatte, meinte, „die enge Abstimmung mit allen Beteiligten hat sich gelohnt“. So sei man „vom Siegerentwurf zum großen Wurf“ gekommen. Auch die Planung für die Außenanlagen sei „ein äußerst gelungenes Werk“. Die Stadt investiere eine hohe Summe, „aber das muss es uns wert sein“.

Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) sah in der Erweiterung des Raumprogramms der Mensa einen „Quantensprung“. Dass den Schulen künftig insgesamt mehr Raum zur Verfügung steht, sei notwendig: Nur so ließen sich „Unterricht und andere Angebote in hoher Qualität“ verwirklichen. Der Eingriff in den Wald sei „recht groß“, dafür müsse man einen ökologischen Ausgleich schaffen, so Wolf, auch die Verkehrssituation müsse bald gelöst werden. Insgesamt sei das Ensemble „im Sinne der Schüler gelungen“. Für Günter Lukey (FDP) zeigen sich „in der ansprechenden Architektur“ die „zeitgemäßen Bildungsansprüche“. Aus seiner Sicht hängt die notwendige Erweiterung auf dem Schulcampus eng mit der jüngst beschlossenen, neuen Abgrenzung der Schulbezirke zusammen, beschere dieser der Waldschule doch in Zukunft eine stabile Dreizügigkeit. „Die Waldschule dürfte für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte gut aufgestellt sein“, meinte Lukey. Verantwortungsvolle Aufgaben seien auch die Wiederaufforstung des Waldes und das Verkehrskonzept.