08.12.2022, Startseite

Weihnachtliche Bescherung für die Walldorfer Tafel

Fahrzeugübergabe an die Walldorfer Tafel: (v.li.) Fahrdienstleiter Kurt Beck, Claudio Azzilonna (Autohaus Dechent), Landtagsabgeordnete Christiane Staab, Gerd Oswald, Tafel-Vorsitzender Hans Klemm, Bürgermeister Matthias Renschler, Erster Beigeordneter Otto Steinmann und Joachim Kress (Kress Fahrzeugbau GmbH).
Foto: Helmut Pfeifer

Sonja und Gerd Oswald spenden der Einrichtung ein Kühlfahrzeug

„Wir machen das gerne“, sagt Gerd Oswald, auch im Namen seiner Frau Sonja. Wenn man Glück im Leben gehabt habe, so der ehemalige SAP-Vorstand, heute im Aufsichtsrat des Unternehmens, gebe man auch gerne etwas zurück. Bei der Spendenübergabe eines neuen Kühlfahrzeugs an die Walldorfer Tafel erklärt Oswald: „Wir stellen uns der sozialen Verantwortung.“ Allerdings würde er sich wünschen, dass das noch mehr Menschen tun. Sein ausdrücklicher Dank gilt allen Ehrenamtlichen, die sich in der Tafel engagieren, und den beiden Co-Sponsoren des Wagens, der Kress Fahrzeugbau GmbH (Meckesheim) und dem Opel-Autohaus Dechent (Walldorf).

 „Ganz herzlichen Dank für Ihr außerordentliches Engagement, gerade im Sozialwesen“, sagt auch Bürgermeister Matthias Renschler an die Adresse von Gerd und Sonja Oswald. „Ohne Sie wäre die Tafel nicht möglich.“ Sein Dank gilt außerdem der Tafel und allen, die sich für die Einrichtung engagieren, „für diese wichtige Arbeit“. Diese sei für die Bevölkerung gerade in den sich häufenden Krisenzeiten „umso wichtiger“, so der Bürgermeister. Die Arbeit dürfe „nicht als selbstverständlich angesehen“ werden. Leider, so Hans Klemm, der Vorsitzende des Tafelvereins, gebe es gerade in diesem Punkt oftmals Missverständnisse, auch bei den Kunden der Tafel. „Sie denken, wir seien ein Vollversorger, dem ist aber nicht so.“ Die Tafel könne immer nur eine Unterstützung mit dem geben, was auch ihr zur Verfügung gestellt werde. „Jetzt an Weihnachten haben wir auch mal Fleisch und Wurst, auch dank Sponsoren, darüber freuen wir uns.“

Klemm begrüßt zur Spendenübergabe neben Gerd Oswald, Joachim Kress (Geschäftsführer der Kress Fahrzeugbau GmbH) und Claudio Azzilonna (Leiter Kundendienst im Autohaus Dechent) für die Stadt Walldorf Bürgermeister Renschler und den Ersten Beigeordneten Otto Steinmann, die Landtagsabgeordnete Christiane Staab, Vertreter der Gemeinderatsfraktionen sowie Vorstandsmitglieder und Helfer der Tafel. „Es weihnachtet sehr und heute ist Bescherung“, sagt er über die großzügige Spende. Die Walldorfer Tafel gebe es seit 2008, aber kein Jahr sei so anstrengend und arbeitsintensiv gewesen, wie das nun zu Ende gehende 2022. Die Corona-Pandemie und die Altersstruktur im Verein hätten dazu geführt, dass man zeitwillig auf bis zu 20 Helfer habe verzichten müssen. „Gleichzeitig stieg und steigt immer noch die Anzahl der Kunden.“ 752 Familien werden aktuell versorgt. Neben Flüchtlingen stünden auch von Krisen wie Inflation und steigenden Energiekosten betroffene Menschen vor der Tür der Tafel. „Gleichzeitig sinkt das Warenangebot“, sagt Klemm. Man erhalte weniger Lebensmittelspenden, teils bedingt durch die Einkaufsstrategien der Märkte, teils wegen der allgemeinen Lebensmittelknappheit. So seien die Regale leerer, das Angebot nicht mehr so reichhaltig. „Tafeln sind von der Krise betroffen, so stark wie noch nie.“

Hans Klemm berichtet von langen Schlangen an den Einkaufstagen, teils weit vor den Öffnungszeiten, von den unterschiedlichsten Menschen, die eines gemeinsam hätten: „Am Ende des Geldes ist noch viel zu viel des Monats übrig.“ Deshalb habe man sich in der Vorstandschaft Gedanken über neue Lösungen gemacht: Dazu zählt ein Zeitkorridor, den man für Rentner eingerichtet hat, damit diese mittwochs ab 12.15 Uhr ohne längere Wartezeiten einkaufen können. Bei Krankheit bestehe die Option, „dass wir einen Lieferdienst einrichten“. Und ab 1. Januar werde es zudem einen Fahrtkostenzuschuss für Kunden aus den umliegenden Gemeinden geben. Denn die Walldorfer Tafel versorgt auch Menschen aus St. Leon-Rot und Sandhausen.

Dass Armut kein Problem der Armen, sondern der ganzen Gesellschaft sei, zeige sich am Engagement der Ehrenmitglieder Sonja und Gerd Oswald und der Unterstützung durch ihre Stiftung. „Sie beklagen die Missstände nicht nur, sondern mischen sich auch konkret ein“, sagt Klemm. So habe das Paar schon vor 14 Jahren geholfen, den alten Laden in der Albrecht-Dürer-Straße zu renovieren, 2014 ein Kühlfahrzeug gespendet und 2020 konnte die Tafel ins schöne „Haus am Kreisel“ einziehen, „das von Familie Oswald mit gesponsert wurde“. Zudem „all die Jahre mehrmals jährlich Lebensmittelspenden im vierstelligen Bereich“, regelmäßige Anrufe, ob mehr Unterstützung benötigt werde, und nun das moderne Kühlfahrzeug, mit dem die Tafel die gesetzlich vorgeschriebene Kühlkette einhalten und größere Mengen transportieren könne. „Dafür unser herzlichstes Dankeschön“, sagt Klemm. Und: „Wir sehen dies durchaus auch als Wertschätzung unseres Engagements.“ Sein Dank gilt ebenfalls Joachim Kress und Claudio Azzilonna, den Tafel-Fahrern um Fahrdienstleiter Kurt Beck wünscht er „allzeit gute Fahrt“.

Dankesworte für Gerd Oswald und die ehrenamtlich in der Tafel Engagierten findet auch die Landtagsabgeordnete Christiane Staab. Gemeinschaft funktioniere, wenn viele Menschen mit anpacken und sich gleichzeitig andere Menschen darum kümmern, „dass das unter guten Bedingungen geschieht“, sagt sie. Das sei in der Walldorfer Tafel, „einer der Einrichtungen, die mir ans Herz gewachsen sind“, der Fall.