11.12.2025, Startseite

Wiederholungstäter mit Wiedersehensfreude

Bürgermeister Matthias Renschler (Mi.) begrüßte die Schülerinnen und Schülern vom Liceo La Paz aus La Coruna im Walldorfer Rathaus. Foto: Stadt Walldorf

Spanische Austauschschüler aus La Coruna zu Besuch im Rathaus

„Feliz Navidad“, wünscht Bürgermeister Matthias Renschler den spanischen Austauschschülern am Ende ihres Besuchs im Rathaus. „Frohe Weihnachten“, kommt es zwar etwas schüchtern, aber in gutem Deutsch als Antwort. Ab der sechsten Klasse bis zum Abitur haben die Schülerinnen und Schülern, die vom Liceo La Paz aus La Coruna in Galicien nach Walldorf gereist sind, Deutsch als Unterrichtsfach, erzählt Lehrerin Natalia Miguel. Im Jahr 2013 habe sie mit acht Schülern angefangen, heute seien es im öffentlichen Bereich der Schule stolze 219, dazu kommen noch einmal fast 100, die privat unterrichtet werden.
Das große Interesse an der deutschen Sprache und Kultur hat vielleicht auch etwas mit dem Austausch mit dem Walldorfer Gymnasium zu tun, den es seit dem Jahr 2018 gibt. 30 spanische Schülerinnen und Schüler sind in diesem Jahr in der Astorstadt zu Besuch, mehr konnten leider aus organisatorischen Gründen nicht mitmachen, wie Natalia Miguel und ihre deutsche Kollegin Monica Reilly erläutern. Alle sind in Gastfamilien untergebracht. Der Gegenbesuch in La Coruna findet für die Schüler der neunten und zehnten Klassen des Gymnasiums im kommenden Juni statt.

Bürgermeister Renschler hat für die Gäste eine echte Premiere parat: den neuen Imagefilm der Stadt, der beim Neujahrsempfang am Sonntag, 11. Januar (11 Uhr, Astoria-Halle), erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, wird als „Sneak Preview“ im Ratssaal vorgeführt – und erntet viel Applaus. Natalia Miguel kann die Botschaft am Ende („wer einmal in Walldorf war, kehrt gerne hierher zurück“) nur unterstreichen: „Ich bin schon das achte Mal hier.“ Auch viele der Schülerinnen und Schüler melden sich auf die entsprechende Frage des Bürgermeisters als „Wiederholungstäter“. Deshalb sei direkt nach der Ankunft bei einigen auch echte Wiedersehensfreude zu beobachten gewesen. Und die Kontakte bleiben laut Natalia Miguel oft weit über den Austausch hinaus bestehen.

Für alle, die zum allerersten Mal in Walldorf sind, hat Matthias Renschler einiges an Wissenswertem zu berichten: so über Johann Jakob Astor, den berühmtesten Sohn der Stadt, der in den USA zum reichsten Mann seiner Zeit wurde – einige Schüler kennen den Fußballclub „FC-Astoria“, andere werden bei der Erwähnung des New Yorker Hotels „Waldorf-Astoria“ hellhörig. Der Bürgermeister erzählt, dass die Stadt vor 1255 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde und ihre Stadtrechte vor bald 125 Jahren vom damaligen Großherzog Friedrich I. von Baden verliehen bekam. 2026, so Renschler, werde das Jubiläum gefeiert – unter anderem schon beim Neujahrsempfang, danach aber auch bei der ersten Walldorfer Kulturnacht (am Freitag, 23. Januar) und beim großen Festwochenende (24. bis 26. Juli). Seine Bedeutung habe Walldorf zur Zeit der Stadtrechte-Verleihung aus dem Anbau von Hopfen, Tabak und Spargel bezogen. „Heute sind es Weltfirmen wie SAP und John Deere, aber auch viele weitere Unternehmen und Gewerbetreibende“, sagt der Bürgermeister.

Renschler spricht auch über die Partnerstädte in den USA, der Türkei, in Frankreich und in Thüringen. „Spanien fehlt“, stellen die Gäste fest. Zu ihrem achttägigen Aufenthalt in Deutschland gehört unter anderem der Unterricht am Gymnasium, aber auch Ausflüge nach Heidelberg und Straßburg mit Besuch der Weihnachtsmärkte sowie in den Europa-Park. Nach der Visite im Rathaus bei Laugenstangen und Rosinenbrötchen ging es aber erst einmal auf Stadtrallye durch Walldorf, um die Stadt besser kennenzulernen. Die bietet sicher einen ordentlichen Kontrast zu La Coruna: Die Stadt im äußersten Nordwesten von Spanien, direkt am Atlantik gelegen, hat über 250.000 Einwohner und befindet sich in der Nähe des weltbekannten Wallfahrtsorts Santiago de Compostela und von Finisterre, dem „Ende der Welt“.