14.11.2025, Startseite
Zum Schutz der Tiere
Keine leichte Aufgabe: Die Enten und Gänse müssen vom Areal rund um den großen Teich im Tierpark in ihre schon vorbereiteten neuen Quartiere gebracht werden. Dabei handelt es sich um Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe. Foto: Stadt Walldorf
Tierpark beugt der Vogelgrippe vor
„Wir setzen die aktuellen Maßnahmen vorsorglich zum Schutz der Tiere um“, sagt Tierparkleiter Dr. Philipp Koch. Angesichts der Häufung von Vogelgrippefällen in Baden-Württemberg, in Mannheim, im Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie im Ortenaukreis, hatte am späten Donnerstagnachmittag der Rhein-Neckar-Kreis per Allgemeinverfügung für sieben Kommunen entlang des Rheins – Brühl, Schwetzingen, Edingen-Neckarhausen, Ketsch, Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim – eine Aufstallungspflicht für Geflügel angeordnet. Davon sind Walldorf und sein Tierpark zwar (noch) nicht betroffen. Aber: „Wir haben jetzt reagiert, da wir uns auch in der Gefahrenzone sehen“, erklärt Koch.
Deshalb hat der Tierpark schon am Freitagmorgen begonnen, einen Großteil der Vögel in vorbereiteten Räume hinter den Kulissen unterzubringen. Beim Vor-Ort-Besuch der Walldorfer Rundschau sind die Tierpfleger gerade damit beschäftigt, auf möglichst schonende Art und Weise die Enten und Gänse einzufangen, die auf dem Areal rund um den großen Teich leben. Keine einfache Aufgabe, die das je zweiköpfige „Wasserteam“ und „Landteam“ aber souverän und mit dem nötigen Humor – den die Tricks der Enten erfordern – bewältigen. Im kleinen Teich wurde das Wasser schon vor einiger Zeit präventiv abgelassen, um keine Wildvögel anzulocken, die das Vogelgrippevirus H5N1 im Tierpark verbreiten könnten. Im großen Teich wird der Wasserstand nun zwar verringert, ganz ablassen kann man es allerdings nicht, da darin Fische leben.
Einige wenige Tiere wie beispielsweise die Papageien werden in ihren Volieren bleiben und dort durch besondere Maßnahmen wie das Überdecken mit Planen geschützt. Das mögen allerdings nicht alle Vögel, gerade auch dann, wenn die Plane durch den Wind bewegt wird. „Was von oben kommt, bedeutet Gefahr“, erläutert Tierpfleger Tim Zeller. Deshalb werden einige Vögel, darunter die erst seit Kurzem im Tierpark lebenden Turteltauben und Wiedehopfe, in die zu ihren Volieren gehörenden Innenbereichen gebracht, sodass sie über die kommenden Wochen weiter in ihrer vertrauten Umgebung leben können.
Der Tierpark Walldorf hatte mit Blick auf die Vogelgrippe bereits vor einigen Wochen verschiedene Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So wurde der präventive Unterbringungsbereich bereits entsprechend vorbereitet. Auch die sogenannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Infektionsschutz wurden angepasst – beispielsweise wurden Desinfektionsmatten vor den jeweiligen Gehegen ausgelegt, um zu verhindern, dass Viren über das Schuhwerk der Tierpfleger transportiert werden.
Der Rhein-Neckar-Kreis schreibt in seiner Mitteilung zur Aufstallungspflicht in den sieben Kommunen entlang des Rheins: „Um das Risiko eines Eintrags des Vogelgrippevirus in die Geflügelhaltungen zu reduzieren, wurde in Abstimmung zwischen den zuständigen Veterinärbehörden und dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg eine risikoorientierte Aufstallungszone entlang des Rheinverlaufs von Mannheim bis in die Ortenau eingerichtet, die sich somit auch in den Rhein-Neckar-Kreis hinein erstreckt.“ Der Kreis folge damit der landesweit üblichen Strategie, Maßnahmen dort zu ergreifen, wo aufgrund von Wildvogelzug, Gewässernähe und saisonalen Faktoren ein erhöhtes Risiko für einen Eintrag des Aviären-Influenza-Virus besteht. „Die Aufstallungspflicht ist eine vorsorgliche Maßnahme, um einen Eintrag des Virus in Hausgeflügelbestände zu verhindern“, erklärt Dr. Dominika Hagel, Leiterin des Veterinäramts im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. „Gerade in der Nähe des Rheins ist das Risiko erhöht, dass Wildvögel Krankheitserreger eintragen – daher setzen wir in Abstimmung mit dem MLR das risikoorientierte Aufstallungsgebot um.“