10.06.2025, Startseite
Besuch aus Afrika

Bürgermeister Matthias Renschler (Mi.) umrahmt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Programms "Afrika kommt!".
Foto: Stadt Walldorf
Teilnehmer eines Stipendienprogramms arbeiten bei SAP
Jane Waithira kommt aus Kenia, hat einen Bachelor in Telekommunikation und Informationstechnik und arbeitet auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Die Nigerianerin Meyene Ephraim Udoh kümmert sich als sogenannte User Experience Designerin um benutzerfreundliche Software-Anwendungen. Und Tatenda Audrey Chanakira, die aus Simbabwe stammt, entwickelt mit einem Master-Abschluss und mehr als sieben Jahren Berufserfahrung mobile Anwendungen. Zusammen mit weiteren jungen Menschen aus Afrika arbeiten sie über das Stipendienprogramm „Afrika kommt!“ derzeit bei SAP und leben in Walldorf. „Herzlich willkommen“, begrüßt Bürgermeister Matthias Renschler die achtköpfige Gruppe, begleitet von Anja Rosker (aus dem Leitungsteam des IT Experience Management bei SAP), bei ihrem Besuch im Rathaus. Ilka Wiskemann, die seitens SAP das Programm leitet, ist leider verhindert, freut sich aber auf zukünftige gemeinsame Aktionen.
„Afrika kommt!“ verbindet vielversprechende Nachwuchsführungskräfte Afrikas mit führenden deutschen Unternehmen. Die Idee dahinter: Die Unternehmen sollen von der Expertise, den lokalen Netzwerken und der afrikanischen Perspektive der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren. Gleichzeitig sollen diese Einblicke in die deutsche Wirtschaftswelt, das Unternehmertum, die Gesellschaft und Kultur Deutschlands gewinnen. „Eine gegenseitige Bereicherung, die interkulturellen Austausch und nachhaltige Partnerschaften fördert“, wie es auf der Homepage des Programms heißt. „Wir lernen sehr viel voneinander“, bekräftigt Anja Rosker, dass es nicht bei der Theorie bleibt.
417 junge Menschen aus 28 verschiedenen afrikanischen Ländern haben bisher über das Programm in 34 deutschen Unternehmen wie Bosch, Volkswagen oder Siemens gearbeitet. Aktuell sind es 37 Stipendiaten, die unter anderem auch aus Botswana, Ghana, Malawi, Äthiopien oder dem Kongo kommen. Tatenda Audrey Chanakira stellt dem Bürgermeister das Programm vor. „Die Menschen hier sind so freundlich“, sagt sie. Deshalb habe sie sich in Walldorf sofort willkommen und wohlgefühlt. Sie schildert, dass es ursprünglich über 8000 Bewerberinnen und Bewerber gegeben habe. Die Auserwählten hätten sich schon zu Hause mit Online-Deutschkursen auf den Aufenthalt vorbereitet und seien letztes Jahr im November nach Deutschland gekommen, um am Goethe-Institut die Sprache noch besser kennenzulernen und sich mit der deutschen Kultur vertraut zu machen. „Im Januar sind wir dann nach Walldorf gezogen.“ Mit einem Schmunzeln fügt sie an: „Hier gefällt es mir viel besser als in Bonn.“
„Die Idee ist, dass wir Wissen mit in unsere Länder bringen, um dort für Verbesserungen zu sorgen“, sagt die Software-Entwicklerin aus Simbabwe. „Sie bringen aber auch viel zu uns mit, aus dem wir eine Menge lernen können“, schildert Anja Rosker aus ihren Erfahrungen den beidseitigen Nutzen des bereits im Jahr 2008 gestarteten Programms, zu dessen Gründungsmitgliedern SAP zählt. Viele der jungen Leute gehen nach dem Stipendium wieder in ihre Heimatländer zurück, einige bleiben aber auch in Deutschland bei „ihren“ Unternehmen. „Davon profitieren wir sehr“, sagt Anja Rosker. Und das Programm ist sehr beliebt: Für die nächste Runde stapeln sich bei ihr „schon jetzt viele Bewerbungen“.
„Walldorf ist eine sehr internationale Stadt“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler mit Blick auf Menschen aus mehr als 90 Nationen, die hier leben. „Ich freue mich sehr, wenn die Leute zu uns kommen und der Austausch da ist. Wir haben ein sehr gutes Miteinander.“ Dann muss der Bürgermeister viele Fragen beantworten: zu seinem Arbeitsalltag, zu den Walldorfer Städtepartnerschaften oder zum schwierigen Wohnungsmarkt. Und auf die Frage, wie man sich in Walldorf einbringen könnte, gibt er zahlreiche Tipps von Vereinen bis hin zu Veranstaltungen.