25.06.2025, Startseite

Das Lämmchen sucht einen Namen

Gruppenbild mit Lämmchen: (v.li.) Andreas Kamuf, Moritz Weigelt, Bürgermeister Matthias Renschler, Yasemin Yildirim und Sandra Bender. Foto: Stadt Walldorf

Walldorfer Kinder dürfen sich am Wettbewerb beteiligen

„Dieses Lamm ist wirklich etwas ganz Besonderes“, sagt Sandra Bender über das junge Steppenschaf, das am 19. Mai in Walldorf zur Welt gekommen ist. Andreas Kamuf erzählt, dass es vom Deutschen Karakul, einer vom Aussterben bedrohten Rasse, „nur 300 Muttertiere in ganz Deutschland“ gibt. Zum Vergleich: Der Bestand an Schafen wird bundesweit auf 1,5 Millionen Tiere beziffert. Deshalb sei die Geburt „Überraschung und Geschenk“ zugleich gewesen. Zumal sie alles andere als geplant war: Der Schafzüchter aus Mühlhausen transportierte „einen Bock und zwei Mädels“ im Anhänger aus dem Saarland nach Hause. Die Fahrt dauerte zweieinhalb Stunden, üblicherweise denken die Schafe dabei vor lauter Aufregung eher nicht an Fortpflanzung. Dieses Mal aber schon: „Die andere Art der Stressbewältigung“, sagt Kamuf mit einem Schmunzeln.

Jetzt wird für das Lamm ein weiblicher Name gesucht. „Der Gewinner bekommt von der Stadt die Patenschaft für das Tier für zwei Jahre geschenkt“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler, von dem sich das Lamm gerne – im Wortsinn – auf den Arm nehmen lässt und der vor allem darüber staunt, wie weich das Fell des jungen Tieres ist. Mitmachen dürfen alle Walldorfer Kinder, die den Kindergarten oder die Grundschule besuchen. Sie dürfen ihren Namensvorschlag mit Angabe des eigenen Namens, Alters, der Adresse sowie des jeweiligen Kindergartens oder der Grundschule per E-Mail an armin.roessler@walldorf.de oder auch per Post beziehungsweise Einwurf in den Briefkasten am Rathaus an die Stadt Walldorf, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, z.Hd. Armin Rößler, Nußlocher Straße 45, 69190 Walldorf, schicken. Die Gewinnerin oder der Gewinner sollte dazu bereit sein, sich bei der Preisübergabe mit dem Lamm fotografieren zu lassen. Einsendeschluss ist am Donnerstag, 10. Juli.

Sandra Bender und Andreas Kamuf sind mit ihren Schafen schon das dritte Jahr in Walldorf aktiv, derzeit auf der Wiese zwischen Wohnbebauung und Flugplatzgelände. „Das ist eine große Hilfe“, sagt Yasemin Yildirim, Fachdienstleiterin Tiefbau, öffentlicher Raum und Landschaft im Stadtbauamt, über die auf der „Schafswiese“ weidenden Tiere. Die helfen bei der Mahd und sind gerade auch Ziel des Ausflugs zweier Gruppen aus dem Waldkindergarten der Zipfelmützen, die die Schafe mit großen Augen bestaunen. „Wir haben die Schafe seit 2014“, sagt Kamuf. Angefangen hätten die Tiere tatsächlich als „Rasenmäher auf der heimischen Wiese“. Mittlerweile hat man stolze 121 Schafe und beweidet unter anderem das Gelände des Golf Clubs in Rot und verschiedene Flächen der Stadt Walldorf, unter anderem auch entlang der Bahngleise. 

„Das sind alles ganz seltene Rassen“, sagt Kamuf. Zum Deutschen Karakul, das ursprünglich aus Westturkestan stammt und über Usbekistan nach Deutschland gekommen ist, gesellen sich das Coburger Fuchsschaf (eine alte deutsche Landschafrasse), das Kärntner Brillenschaf und das Gescheckte Bergschaf (beide aus Österreich stammend) sowie das englische Suffolk-Schaf. „Wir verkaufen deutschlandweit Zuchtböcke“, erklärt Kamuf und schildert die strengen Regeln, nach denen der Landesschafzuchtverband „Wolle, Bemuskelung und äußere Erscheinung“ der Tiere jährlich neu bewertet.

Trotz der inzwischen großen Herde tragen übrigens alle Schafe des Mühlhäuser Betriebs einen Namen. „Wenn man das mit so viel Leidenschaft macht wie wir, sehen die Tiere irgendwann nicht mehr gleich aus“, sagt Sandra Bender und meint: „Die haben alle ihre eigenen Eigenschaften.“ Zudem sei man ein Zucht-, kein Schlachtbetrieb. „Da hat man einen anderen Bezug zum Tier.“