24.05.2023, Startseite

Der Wald bleibt der Waldschule erhalten

Für einige Waldflächen rund um die Waldschule soll künftig die Stadt verantwortlich sein, nicht mehr der Forst.
Foto: Stadt Walldorf

Für die Baumaßnahmen zur Erweiterung werden Eingriffe notwendig

Den juristischen Begriff „Waldumwandlung“ könne man leicht falsch verstehen, sagte Bürgermeister Matthias Renschler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. „Nicht dass der Eindruck entsteht, wir entwalden die Waldschule.“ Deshalb machte er deutlich: Wenn die Stadt bei der Forstdirektion Freiburg im Zug der Erweiterung der Waldschule einen Antrag auf „Waldumwandlung“ stellt, bedeutet das nicht, dass der Wald rund um das Schulgelände verschwinden wird. Die betroffenen Teilflächen, vor allem zwischen Schule und den angrenzenden Straßen „Am Wald“ und „Neue Heimat“ gelegen, fallen bei einer Zustimmung aus der Verantwortung des Forstes und gehen in die städtische Nutzung über. „Sie werden weiterhin als Wald bewirtschaftet“, erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Und die „wirklich wichtige Fläche“ bleibe dem Forst ohnehin als Wald erhalten. „Wir pflegen weiter das Bild der Schule im Wald“, sagte Tisch.

Im Februar war im Gemeinderat der Beschluss auf Erweiterung der Waldschule gefallen. Damit werden für Kosten von voraussichtlich rund 25 Millionen Euro gleich fünf verschiedene Maßnahmen durchgeführt: der Neubau eines Mensagebäudes und eines weiteren Grundschulpavillons, ein Anbau ans Hauptgebäude, die Neugestaltung der Außenanlagen sowie verschiedene Infrastrukturmaßnahmen auf dem Campus der Waldschule, auf dem seit Mitte 2019 auch die Sambugaschule untergebracht ist. Das alles soll zur zeitgemäßen Versorgung der Walldorfer Schüler beitragen. Der Baubeginn ist für Anfang 2024 geplant, Vorabmaßnahmen werden bereits im Sommer dieses Jahres durchgeführt.

Wie der Stadtbaumeister erläuterte, werden für die Baumaßnahmen teilweise Eingriffe in den bestehenden Wald und das Waldgrundstück erforderlich. Für die südlichen Erweiterungsflächen der Außenanlagen des Schulhofs habe der Forst aufgrund des Waldzustandes keine größeren Bedenken gesehen. „Der Forst sagt selbst: Diese Flächen können nur noch bedingt bewirtschaftet werden“, erklärte Tisch. Grund seien die Zuschnitte der Flächen im Süden zu den Straßen. Wie vom Forst vorgeschlagen, sollen sie künftig als städtische Grünflächen geführt werden.

Der schützenswerteste Waldbestand befindet sich laut dem Stadtbaumeister im Norden der Waldschule. Nördlich des Hauptgebäudes gebe es einen hochwertigen Eichenbestand, der als sehr wertvoll einzustufen sei. Deshalb sollte der Eingriff in den Wald möglichst minimiert werden, für den Anbau des Hauptgebäudes falle dieser „sehr überschaubar“ aus, so Tisch. Zusammen werde im nördlichen und im südwestlichen Bereich ein Waldeingriff von 4623 Quadratmetern vorgenommen. „Das müssen wir doppelt ausgleichen“, sagte der Stadtbaumeister. Die Wiederaufforstung soll auf einer 9245 Quadratmeter großen Fläche im Gewann Weiherackerweg/Roter Bruch erfolgen.

Auf Nachfrage von Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) zum ökologischen Wert der Ausgleichsfläche sagte Tisch, dahinter stünden auch strategische Überlegungen. Die Aufforstungsfläche sei nicht isoliert, sondern trage zu einer Grünverbindung entlang der Autobahn in Richtung der angrenzenden Wälder bei. Am Ende konnte der Gemeinderat dem Antrag auf Waldumwandlung einhellig zustimmen.