20.03.2024, Kultur & Freizeit

Eintauchen in die Welt der Steine und Fossilien

Bürgermeister Matthias Renschler (r.) ließ sich von Jens-Peter Fanelsa die verschiedenen fossilen Fundstücke erklären.
Foto: Kerstin von Splényi

In der Astoria-Halle fand die 61. Mineralienbörse statt

Ein Stein ist ein Stein ist ein Stein – dass es so einfach eben dann doch nicht ist, davon konnten sich die zahlreichen Besucher am vergangenen Wochenende bei der 61. Mineralienbörse ein Bild machen. Steine als kompakte Objekte aus verschiedensten Mineralien beeindruckten die Besucher in der Astoria-Halle in ihrer Mannigfaltigkeit an Formen und Farben.

Bürgermeister Matthias Renschler freute sich, zum wiederholten Male die älteste internationale, kontinuierlich stattfindende Fachbörse für Mineralien und Fossilien in Deutschland eröffnen zu dürfen. Er dankte dem ausrichtenden Verein „Mineralien- und Fossilienfreunde Rhein-Neckar“ (MFRN), der mit Begeisterung und Engagement die Börse zu einem Treffpunkt für Sammler und Liebhaber gestaltet. Achim Schauer, neuer Vorsitzender des Vereins, und Börsenleiter Jens-Peter Fanelsa zeigten sich erfreut über den regen Zuspruch.

Manchmal liegen bekannte Materialien gar nicht so weit voneinander weg, wie man glaubt. Was haben Holz und Stein gemeinsam? Auf den ersten Blick sicherlich nicht viel, aber auf den zweiten kann aus dem einen das andere werden. In seinem frisch erschienenen Buch „Aus Holz wurde Stein“, das er auf der Börse vorstellte, präsentiert Autor Joachim Lorenz „Fossiles und versteinertes Holz“ in seiner ganzen Einzigartigkeit. Durch den Fund eines außergewöhnlich großen Stammstückes am Untermain wurde Lorenz zu dieser Publikation angeregt. Faszinierenderweise lassen sich in den Dünnschliffen noch Reste von Jahrmillionen alten Pilzen, Holzwürmern und Schiffsbohrwürmern erkennen. Interessierte Mineralien- und Fossiliensammler lud Lorenz anlässlich einer Ausstellungseröffnung zu seinem Vortrag am Sonntag, 7. April, 14 Uhr, ins Museum Karlstein ein.

Die meisten Besucher ließen sich durch magische Namen wie Turmalin, Smaragd, Amethyst, Bergkristall oder Rhodochrosit nach Walldorf locken. Das Angebot der internationalen Aussteller, die neben Deutschland auch aus Österreich, Italien und der Schweiz in die Astorstadt kamen, ließ Sammler- und Händlerherzen höherschlagen. Eines der größten Ausstellungsstücke war sicherlich ein Rauchquarz aus Brasilien, der sage und schreibe 48 Kilogramm auf die Waage bringt. Mit zu den teuersten Objekten hingegen zählten Opale, die in unvergleichlich schönen Farben schillerten.

Dass man sich auch auf ganz andere Weise von Mineralien inspirieren lassen kann, bewies der Künstler Joy-Angelo Grillmayr mit seinen Bildern. Seine Intention ist die Verbindung zwischen der kristallinen Bildsprache und der aktuellen Kunstwelt. Grillmayr lässt sich durch die natürliche Ästhetik von Mineralien anregen und malt in einer Mischtechnik aus Pigmenten, Lacken und experimentellen Techniken. Die daraus entstehenden Kunstwerke erzählen ihre ganz eigene Geschichte über Mineralien.

Ein ganz spezielles Gebiet mineralischer Fundstücke sind die Fossilien. In Walldorf waren einige Sammler vor Ort und gaben mit diesen versteinerten Lebenszeugnissen einen Einblick in vergangene Epochen der Erdgeschichte. Hobbysammler Peter Kristen aus Schwetzingen gehört zu den ausgewählten Sammlern, die im Steinbruch Winnberg nach Fossilien suchen dürfen; meist bis zu den Knöcheln im Schlamm stehend. Seine zahlreichen ausgestellten Belemniten und Ammoniten zeugten davon, dass er bei der „Schatzsuche“ durchaus erfolgreich war.

Doch nicht jeder sammelt die Mineralien um der Mineralien willen. Mancher Besucher suchte nach Zubehör für eigene Schmuckkreationen. Liebhaber des schönen Geschmeides hatten die Qual der Wahl unter fertig designten Ringen, Anhängern und Statuetten aus den verschiedensten Edel- und Halbedelsteinen.

Ganz augenscheinlich ist das Sammeln von Mineralien ein eher männliches Hobby und wohl auch eher bei fortgeschrittenen Semestern angesiedelt. Umso erfreulicher, wenn man auf begeisterte Sammler wie Emil stößt. Der Zwölfjährige erzählt, dass er sich seit einem Urlaub in Spanien für die Welt der Mineralien begeistert. „Das ist alles natürlich entstanden, da hat kein Mensch etwas dran gemacht“, sagte er mit einem Leuchten in den Augen, während er einen Pyrit in Händen hält. Da sollte den Veranstaltern um die Zukunft ihres Hobbys und der Börse nicht bange sein.