24.09.2022, Leben in Walldorf

Forstrevier setzt auf tierische Hilfe

Das Revierteam: Revierleiter Gunter Glasbrenner mit den Forstwirten Marcel Greulich, Tobias Ritt und Vorarbeiter Christian Hess sowie der Waldpädagogin Sabrina Ehnert (li.).
Foto: Forst

Eichelhäher soll Bäume sähen – Bevölkerung kann dafür Eicheln sammeln

Der Walldorfer Forstrevierleiter Gunter Glasbrenner macht sich eine Eigenart des Eichelhähers zunutze und versucht so, die stark geschädigten Kiefernwälder im Reilinger Eck mit Eichen anzureichern. Der Eichelhäher verteilt den Samen von Bäumen als Wintervorrat im Waldboden, verzehrt ihn aber nur zum Teil. „Bis zu 5000 Eicheln kann ein einziger Eichelhäher in einer Saison vergraben“, weiß Revierförster Glasbrenner.

Die Eiche ist für die Forstexperten ein Hoffnungsträger im Klimawandel: Mit ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel kann sie sich in den zunehmend trockener werdenden Sommermonaten länger mit Wasser versorgen als andere Baumarten. Eichen haben zudem die Fähigkeit, sich ans Klima anzupassen und sich nach Blattverlusten durch Trockenheit wieder zu regenerieren. So ist auch in Walldorf die Eiche die Baumart, die mit den letzten trocken-heißen Jahren am besten ausgekommen ist.

Eichen bilden nicht jedes Jahr gleich viele Eicheln aus. Alle paar Jahre gibt es aber ein sogenanntes „Mastjahr“, in dem sehr viele Eicheln gebildet werden, so voraussichtlich auch in diesem Herbst. Diese „Mast“ will Förster Glasbrenner für den Wald nutzen. Er bittet die Bevölkerung deshalb, so viele Eicheln wie nur möglich zu sammeln und diese an den extra dafür aufgestellten Hähertischen im Distrikt „Reilinger Eck“ am Hockenheimer Weg – gegenüber der Waldweide – für den Eichelhäher anzubieten. Die mühsame Saat übernehmen die schlauen Rabenvögel.

Revierleiter Gunter Glasbrenner gibt noch ein paar Tipps zum erfolgreichen Sammeln und erklärt den Ablauf:

  • Große gesunde Früchte sammeln (sie fallen in der Regel aber erst ab Mitte Oktober)
  • Gute Sammelmöglichkeiten gibt es zum Beispiel an der Zufahrt zur Gokartbahn oder im Dannhecker Wald angrenzend an Schwetzinger und Heidelberger Straße, rund um die Waldschule, aber auch im Distrikt Hochholz
  • Nach dem Sammeln die Eicheln in die Hähertische schütten.
  • Sollten alle Hähertische bereits gefüllt sein, steht nahe den Tischen eine Tonne mit Deckel.