22.06.2025, Startseite

Im Zeichen einer lebendigen Partnerschaft

Die Gemeinderäte von Saint-Max und Walldorf auf der Feier des 40-jährigen Bestehens der Partnerschaft. Foto: Stadt Walldorf

Saint-Max und Walldorf feiern den 40. Geburtstag ihrer Verbindung

„Es lebe die Freundschaft“, sagt Eric Pensalfini, der Bürgermeister von Walldorfs französischer Partnerstadt Saint-Max. „Gastfreundschaft, gegenseitige Begegnungen und ein schönes Miteinander“ hebt sein deutscher Kollege Matthias Renschler beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft hervor, der in der 10.000-Einwohner-Stadt in Lothringen über die Bühne geht. Begleitet wird der Walldorfer Bürgermeister von einer großen Delegation aus Mitgliedern des Gemeinderats, der Stadtverwaltung, des Deutsch-Französischen Freundeskreises und dem musikalischen Botschafter der Astorstadt, der Stadtkapelle. Die erntet am Abend für ihren Auftritt auf dem Platz vor dem Schloss am Fluss Meurthe stürmische Begeisterung beim zahlreichen Publikum.

Der französische Bürgermeister Pensalfini spricht von der Verantwortung, die Geschichte der seit vierzig Jahren bestehenden Partnerschaft auch in der Zukunft weiter zu schreiben. „Unsere Partnerschaft lebt durch die zahlreichen Begegnungen“, das müsse weiter gepflegt werden. Nach seinem Eindruck haben die beiden Städte aber schon viel voneinander gelernt: „Walldorf ist die deutsche Stadt, die am französischsten ist. Und Saint-Max ist die französische Stadt, die am deutschesten ist“, sagt Pensalfini. Sein großes Dankeschön gilt allen, die zum Gelingen des Festwochenendes beigetragen haben, ganz besonders Jean-François Midon, dem Ersten Beigeordneten, in dessen Händen die Organisation liegt. Um die Wichtigkeit des Anlasses zu unterstreichen, weht vor dem Rathaus von Saint-Max neben der französischen auch die deutsche Flagge, der französische Bürgermeister trägt – was er sonst praktisch nie tut – seine Schärpe, sein deutscher Kollege die Amtskette.

Bürgermeister Matthias Renschler erinnert an den Text der vor vierzig Jahren unterschriebenen Partnerschaftsurkunden: „Fest wie die Eiche“ – mit Bezug auf Walldorf – „und zart wie die Flügel des kleinen Adlers“ – für Saint-Max – solle die Partnerschaft sein, zitiert er. „Das hat bestens funktioniert: Gastfreundschaft, gegenseitige Begegnungen und ein schönes Miteinander sind immer wieder zu erleben. Ihnen allen vielen Dank dafür – von mir persönlich, aber auch im Namen der ganzen Stadt Walldorf und ihrer Bürgerinnen und Bürger“, sagt Renschler. „Lassen Sie uns diese zwei Tage genießen, gemeinsam feiern und unsere Partnerschaft weiter lebendig halten“, wünscht sich der Bürgermeister, eine Aufforderung der alle gerne folgen.

Zuvor hat Matthias Renschler mit einem Blick in die Historie an die Anfänge der Städtepartnerschaft erinnert und an ihre Mütter und Väter: die beiden Bürgermeister Gerard Léonard und Dr. Jürgen Criegee, Serge Michaux, den damaligen Vorsitzenden des Comité de Jumelage, sowie die Führungsspitze des Deutsch-Französischen Freundeskreises mit Reinhard Breiter und Christa Birkenmaier. „Ihnen und auch allen weiteren Menschen, die sich in 40 Jahren für diese Partnerschaft eingesetzt haben, gebührt unser großer Dank. Es sind die Menschen, die diese Freundschaft mit Leben erfüllen“, sagt er. Und das funktioniert aus seiner Sicht bestens: „Die Begegnungen zwischen den Menschen aus Saint-Max und aus Walldorf sind unkompliziert und freundschaftlich, von Herzlichkeit geprägt und von einem sehr, sehr guten Miteinander. Man versteht sich, auch wenn man nicht immer dieselbe Sprache spricht. Es macht Spaß, dabei zu sein.“

Zu den Geschenken, die die Delegation aus der Astorstadt mit nach Saint-Max gebracht hat, zählen zwei Skulpturen des Walldorfer Künstlers Dieter Stumpf, die für die beiden Städte stehen, ein von Kerstin von Splényi gefertigter Kalender fürs Jahr 2026 mit gelungen verknüpften Motiven aus Saint-Max und Walldorf und eine Weinrebenpatenschaft. Geschenke, die von französischer Seite gerne erwidert werden, unter anderem ebenfalls mit einem Kunstwerk, das im Walldorfer Rathaus einen Ehrenplatz erhalten wird.

Jean-François Midon eröffnet den Festakt im Kulturzentrum von Saint-Max mit einleitenden Worten. Catherine Vieux-Melchior, die zweite Beigeordnete, zuständig für Städtepartnerschaften, spricht gemeinsam mit Erika Cosset herzliche Begrüßungsworte. Der runde Geburtstag der Partnerschaft sei „ein Symbol für Dauer und Erfolg“, man erhoffe sich von diesem Wochenende „Impulse für neue Beziehungen, um gemeinsam unsere Zukunft zu gestalten“. Die Hoffnung: „Eine Zukunft in Frieden.“ Jacques Pantin, Gründungsmitglied und seit Langem Vorsitzender des Comité de Jumelage, taucht tief in die Geschichte der langen Partnerschaft ein, erinnert an viele Treffen und gegenseitige Besuche und dankt dem Deutsch-Französischen Freundeskreis sowie den beiden Kommunen für die gute Zusammenarbeit. „Es lebe unsere Partnerschaft“, sagt er. Diese werde auch heute noch sehr rege gepflegt, bestätigt Ralf Tolle, der Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises. So sei es eine gute Nachricht, wenn man beim Erwähnen der „deutsch-französischen Erbfeindschaft“ von den eigenen Kindern heute komisch angeschaut werde. Und trotzdem, so Tolle mit einer nachdenklichen Note, sei die Arbeit des Vereins und seines französischen Pendants angesichts der Entwicklungen in der Welt noch längst nicht überflüssig. „Es gilt, das gegenseitige Verständnis weiter zu fördern.“

Das tut die Stadtkapelle anschließend mit der universellen Sprache der Musik: beim Festakt mit den Hymnen Frankreichs, Deutschlands und Europas und beim Open-Air-Konzert am Abend mit einem mitreißenden Auszug aus dem umfangreichen Repertoire – vom Schlager-Medley über Rock- und Popsongs bis hin zum klassischen Marsch. Und zum Abschluss gibt es als stürmisch geforderte Zugabe das „Badnerlied“. Abgerundet wird das Konzert von den gelungenen Beiträgen einer Gruppe der örtlichen Musikschule „APEM“ und der vierköpfigen Tanzgruppe „Showgirls“. Mit einem Ausflug über die Meurthe-Brücke ins angrenzende Nancy und dem Besuch der „Fête de la musique“, einem landesweiten Straßenmusikfestival, das das Zentrum der Großstadt in eine pulsierende Partymeile verwandelt, klingt der erste Tag des Partnerschaftswochenendes aus.