12.10.2022, Leben in Walldorf

Markierung statt Bordstein

Frisch saniert und leicht verändert: der Mühlwegkreisel.
Foto: Stadt Walldorf

Warum der sanierte Mühlwegkreisel keinen Innenring mehr hat

Im September wurde in Walldorf die Fahrbahn im Mühlwegkreisel erneuert. Nach der Fertigstellung haben die Stadt Anfragen erreicht, warum der sogenannte „Innenring“, der eine bremsende Wirkung auf den Verkehr hat, nun weggelassen wurde. Dazu teilt das für die Baumaßnahme zuständige Amt für Straßen- und Radwegebau im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mit, der Mühlwegkreisel sei vor circa 20 Jahren gebaut worden. Zur damaligen Zeit hätten bei der Planung von Kreisverkehren oftmals gestalterische Aspekte im Vordergrund gestanden, vor allem im urbanen Umfeld. So seien die Innenringe, die auch dem Schwerverkehr (speziell Lkw und Bussen) die enge Kurvenfahrt in der Kreisfahrbahn ermöglichen sollen, regelmäßig mit erhöhtem Bord und Betonpflaster ausgeführt worden, um damit eine optische und zugleich mechanische Abgrenzung zur Verkehrsfläche zu erzielen.

„Leider hat sich diese Bauweise auf Dauer nicht bewährt“, erläutert der zuständige Projektleiter Ralf Böhm vom Amt für Straßen- und Radwegebau. Denn gerade der Innenring werde besonders stark durch Schwerfahrzeuge beansprucht, sowohl die Bordsteine als auch das Pflaster würden sich durch den Radiereffekt der Fahrzeugräder lockern und ausbrechen. „Genau dies ist auch hier geschehen, weshalb eine neue Asphaltbefestigung eingebaut werden musste, die diesen hohen Beanspruchungen dauerhaft standhält“, erklärt Böhm. Höhenabsätze in Kreisfahrbahnen führten zudem zu Verwindungen in den Fahrzeugaufbauten, so dass diese sich verziehen und dadurch geschädigt werden könnten. Bei neu zu bauenden Kreisverkehren werde daher schon seit einigen Jahren auf erhöhte Innenringe in Pflasterbauweise verzichtet.

In Walldorf werde der jetzt fehlende Bordstein am Innenring noch durch eine Fahrbahnmarkierung (ein 25 Zentimeter dicker Breitstrich) ersetzt. Diese gelte als Verkehrszeichen und dürfe von Autos nicht überfahren werden, so dass sich aus Sicht des Projektleiters die gegebenenfalls zu beobachtenden sogenannten Tangentialfahrten ohne Bremseffekt durch eine erzwungene Kurvenfahrt dann wieder legen dürften. Die neue Regelbauweise für Kreisfahrbahnen sei wesentlich nachhaltiger und habe sich bei etlichen Kreisverkehrsplätzen im Rhein-Neckar-Kreis bisher gut bewährt. Im Rahmen der Baumaßnahme waren rund 900 Quadratmeter Asphaltfläche bearbeitet worden. Die Kosten für die Fahrbahnsanierung beziffert der Rhein-Neckar-Kreis auf rund 150.000 Euro.