11.10.2022, Umwelt- und Klimaschutz

Photovoltaik-Offensive wird ausgedehnt

Die Stadt forciert mit ihrem Förderprogramm den Ausbau der Photovoltaik in Walldorf.
Foto: Stadt Walldorf

Gemeinderat beschließt Förderung für gewerbliche Dachflächen

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Fortführung der Photovoltaik-Offensive beschlossen. Bereits im Mai hatte das Gremium grünes Licht für ein Förderprogramm für Photovoltaikanlagen gegeben, von dem vor allem private Haushalte profitieren und das sehr gut angenommen wird: Bis Ende August waren bereits 140 Anträge bei der Stadtverwaltung eingegangen. Nun werden nach der einstimmigen Entscheidung des Gemeinderats auch Anlagen auf Nichtwohngebäuden gefördert. Die Betreiber erhalten bei einer Vollbelegung der Dachflächen einen pauschalen Zuschuss von 10.000 Euro. „Das soll ein Anreiz sein, jetzt voranzugehen und Photovoltaik umzusetzen“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler.

„Gewerbliche Gebäude und Hallen bieten deutlich größere Potenziale“, sagte Klaus Brecht, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, mit Blick auf die im Mai beschlossene Förderung von Photovoltaikanlagen auf Wohnhäusern. Berechnungen haben im gewerblichen Bereich ein Gesamtpotenzial für Anlagen mit einer Leistung von ungefähr 108 Megawatt ergeben, von denen bislang lediglich etwa 7,5 Megawatt genutzt werden. Selbst bei geringem Eigenverbrauch könne man von einer „guten Amortisation“ ausgehen. Deshalb brauche man eigentlich keine städtische Förderung, diese könne aber „Initialzündung“ und Anreiz sein, Dachflächen maximal zu belegen. Darüber hinaus sah Brecht bei vielen Gewerbetreibenden ein Informationsdefizit in Sachen Photovoltaik, das man mit dem Förderangebot ebenfalls beheben wolle. Dazu sollen Flyer, eine Informationsveranstaltung und die gezielte Ansprache von Gewerbetreibenden beitragen.

Nach wie vor gibt es laut Brecht gerade im gewerblichen Bereich Dächer mit asbesthaltigen Wellplatten, die noch vor dem Verbot der Verarbeitung von Asbest aufgrund der hohen Belastung für Gesundheit und Umwelt im Jahr 1993 installiert wurden. Um hier zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, wird die Stadt Asbestdachsanierungen, denen sich die Errichtung einer Photovoltaikanlage anschließt, ebenfalls pauschal mit 10.000 Euro fördern. Beschlossen wurden außerdem Ergänzungen zum Förderprogramm „Photovoltaik für Wohngebäude“: So wird künftig die Dachdämmung im Fall einer Dachsanierung mit anschließender Photovoltaik-Anlageninstallation pauschal mit weiteren 4000 Euro gefördert. Modifiziert wurde die Förderung der Speicherkapazität. Außerdem wurde entschieden, dass die Stadt mögliche Flächen für weitere Freiflächenanlagen prüfen und gemeinsam mit der Heidelberger Energiegenossenschaft an der Umsetzung von Bürgerbeteiligungsmodellen arbeiten soll. Untersucht werden sollen auch Parkplatz- und Fahrradständerüberdachungen mit Photovoltaikanlagen.

„Der Zuspruch ist enorm“, sagte Mathias Pütz (CDU) über das im Mai beschlossene Förderprogramm, das man jetzt ausweite. Im gewerblichen Bereich gebe es „erhebliches Potenzial“, das womöglich „sogar schneller als in der Wohnstadt“ erschlossen werden könne. Dafür müsse die Stadt möglichst optimale Förderbedingungen schaffen. „Viel Luft nach oben“ sah Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD), die das Motto „einfach machen“ ausgab, damit die Stadt ihr ehrgeiziges Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, erreichen kann. Es sei „arg wichtig“, die Bürger mitzunehmen, erklärte Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen), nur dann werde eine große Akzeptanz erreicht. Deshalb könne beispielsweise auch in Walldorf eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet werden. „Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen“, sagte Dagmar Criegee (FDP). Daher unterstütze ihre Fraktion „in allen Punkten die Photovoltaik-Offensive der Stadt“.