19.12.2025, Startseite
Sommerstraße auch im Frühjahr, Herbst und Winter?
Die Ergebnisse der Befragungen zur Sommerstraße wurden jetzt im Gemeinderat vorgestellt. Archivfoto: Stadt Walldorf
Ergebnisse der Befragungen im Gemeinderat vorgestellt
Bürgermeister Matthias Renschler spricht von einem „sehr wichtigen Thema“, Stadtbaumeister Andreas Tisch freut sich über das „schöne Feedback“. Tisch stellt dem Gemeinderat die Evaluation der verschiedenen Befragungen zur „Sommerstraße“ vor, dem Verkehrsversuch in der vorderen Hauptstraße, der von Juni bis September gelaufen ist. Zu den zentralen Ergebnissen zählen die gute Erreichbarkeit der Innenstadt und dass viele Menschen sie mindestens einmal wöchentlich besuchen. Angesichts der Vielzahl der Rückmeldungen über die verschiedenen Kanäle habe man „ein umfassendes Bild“ bekommen, zeigt sich der Stadtbaumeister zufrieden. Das ist auch der Gemeinderat, wie aus den Stellungnahmen deutlich wird, der sich ab dem kommenden Frühjahr intensiver mit den Ergebnissen und daraus abzuleitenden Maßnahmen beschäftigen wird.
Ziel der Sommerstraße war, die Aufenthaltsqualität in der vorderen Hauptstraße zu verbessern. Zu den temporären Maßnahmen zählten unter anderem eine Einbahnstraßenregelung, die Ausweitung der Fußgängerzone, Platzgewinnung durch eine Neuordnung der Stellplätze, mehr Begrünung und Sitzmöglichkeiten. Damit sollte vor allem der Parksuchverkehr reduziert, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöht sowie die Hauptstraße belebt werden. In den Umfragen werden die vorübergehenden Änderungen überwiegend positiv aufgenommen und die Mehrheit der Rückmeldungen plädiert für eine dauerhafte Umgestaltung. „Bei den Gewerbetreibenden ist das Bild etwas differenzierter“, sagt Andreas Tisch. Hier sind es nur 56 Prozent (bei 16 Rückmeldungen von 40 Betrieben), die der dauerhaften Umgestaltung zustimmen, 37 Prozent sind dagegen. Kritisch wurden vor allem der Verlust von Parkplätzen und die Regelungen für den Lieferverkehr gesehen. „Wir wollen auch diese Stimmen berücksichtigen“, erklärt der Stadtbaumeister.
Repräsentative Befragung
Die repräsentative Befragung, für die per zufälliger Stichprobe 3125 Personen ausgewählt worden waren, hatte mit 770 ausgefüllten Fragebogen „eine sehr gute Rücklaufquote“, so der Stadtbaumeister. 60 Prozent der Befragten sprechen sich nach der Auswertung durch das Büro Planersocietät für eine dauerhafte Umgestaltung aus, weitere 19 Prozent haben die Option „stimme eher zu“ gewählt. An positiven Aspekten werden Sauberkeit, das Zufußgehen, Sitzmöglichkeiten, Lärmentwicklung, Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit genannt. Schwächer schneiden mit je 54 Prozent für „gut“ und „eher gut“ die Punkte Grünflächen und Verkehrsführung ab. Insgesamt sehen 74 Prozent der Befragten eine Aufwertung der Innenstadt. 40 Prozent schätzen, dass sie die Hauptstraße bei einer dauerhaften Umgestaltung öfter nutzen werden, nur acht Prozent wollen das dann seltener tun.
Online-Umfrage und Postkarten
Sehr ähnlich fallen die Ergebnisse der offenen Online-Umfrage aus, die durch einen Fragebogen in der Walldorfer Rundschau ergänzt wurde. Von 356 Teilnehmern, darunter 38 Besucher von außerhalb, haben 312 die Umfrage vollständig ausgefüllt. Insgesamt stimmen 77 Prozent der Umgestaltung zu oder eher zu. Hier sind es 52 Prozent, die denken, dass sie bei einer dauerhaften Umgestaltung die Hauptstraße öfter besuchen werden, 14 Prozent würden das seltener tun. Interessant: Am kritischsten sehen Menschen, die in Walldorf arbeiten, die Umgestaltung, am positivsten dagegen Personen, die in der Stadt zu Besuch sind. In der Kurzbefragung durch Postkarten mit einer reduzierten Version des Fragebogens sind bei 305 Rückmeldungen die Tendenzen der Ergebnisse der repräsentativen Befragung ebenfalls erkennbar. Allerdings wird hier vor allem die Verkehrsführung als nicht positiv angesehen und eine Komplettsperrung für den motorisierten Verkehr bevorzugt.
Stimmen aus dem Gemeinderat
„Gespannt auf den öffentlichen Widerhall der Beteiligungsergebnisse“ zeigt sich Mathias Pütz (CDU). Neben den Erkenntnissen aus den Befragungen müsse man in die Entscheidungen aber auch „städtebaulich langfristige Überlegungen“ sowie „die Belange des Handels“ einbeziehen. Der SPD sei „ein möglichst breites Stimmungsbild“ wichtig gewesen, sagt Petra Wahl, das sei gelungen. Nun habe man „eine solide Datengrundlage“ für die weitere Diskussion und eine sachliche Entscheidung. Die große Beteiligung zeigt aus Sicht von Paula Glogowski (FDP), „dass die Innenstadt vielen am Herzen liegt“. Auch die kritischen Stimmen zeigten, dass sich die Befragten ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hätten. Wichtig bleibe vor allem der Dialog mit den Gewerbetreibenden.
„Die Ergebnisse sind umfassend und spannend“, sagt Maximilian Himberger (Grüne). Er lobt: „So stellen wir uns die Beteiligung der Öffentlichkeit vor, niederschwellig und über viele Kanäle.“ Und für die kommenden Beratungen sei seine Fraktion „nach wie vor offen für Anregungen“. Für Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) belegt die hohe Beteiligung das große Interesse der Bürger an der Ortsmitte. „Die Ergebnisse liefern eine gute Grundlage“, sieht auch sie den weiteren Entscheidungen positiv entgegen.
Alle Interessierten können sich unter folgenden Links ein Bild der Ergebnisse machen: