25.07.2022, Leben in Walldorf

Astor-Stiftung wird Träger des neuen Pflegeheims

Stiftungsrat folgt dem Wunsch der Stadt

Die Stadt Walldorf plant den Bau eines neuen Pflegeheims, das im dritten Abschnitt des Neubaugebiets Walldorf-Süd entstehen soll. Träger wird, wie schon beim bestehenden Pflegezentrum Astor-Stift, die Astor-Stiftung sein. Das hat der Astor-Stiftungsrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Das Gremium folgte damit dem Wunsch der Stadt, die selbst als Bauherr auftreten wird. Der Gemeinderat hatte bereits im April entschieden, dass die neue Einrichtung mit 100 Pflegeplätzen, Demenzstation und Kurzzeitpflege unmittelbar am Astoria-Kreisel gebaut werden soll.

Wie der Erste Beigeordnete Otto Steinmann in der Sitzung des Stiftungsrats erläuterte, kann das vorhandene Pflegezentrum, das im Januar 1999 eröffnet wurde, nach den neuen Vorgaben durch die Landesheimbauverordnung mit künftig 58 Betten – statt aktuell noch 70 stationären Plätzen – den bestehenden Bedarf nicht mehr decken. Darüber hinaus werde ein größeres Haus allein deshalb wirtschaftlicher betrieben werden können, weil sich die Fix- und Overheadkosten wieder auf mehr Pflegebetten verteilen. Laut Steinmann wird Walldorf nach der Kreispflegeplanung bis zum Jahr 2027 ein Bedarf von knapp 170 stationären Pflegeplätzen zugestanden. Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg sehe bei den über 85-jährigen in den nächsten zehn bis 15 Jahren eine Zunahme von mehr als 40 Prozent vor, so dass dringender Bedarf bestehe, hier zu reagieren.

Die Verwaltung hatte bereits im April gegenüber dem Gemeinderat deutlich gemacht, dass es zahlreiche Gründe gibt, die für die Trägerschaft durch die Stiftung sprechen. Dadurch bleibe die Nähe zur Stadt bestehen und es sei gewährleistet, dass das Thema Pflegebedürftigkeit als wichtiges Thema der kommunalen Daseinsvorsorge verstanden wird, so Otto Steinmann. Weiter behielten Stadt und Stiftung direkte Gestaltungsmöglichkeiten sowie Einfluss auf die Konzeption und die Philosophie des Hauses. Auch die Pflegesatzverhandlungen lägen weiterhin in der Zuständigkeit des Stiftungsrats. Vor diesem Hintergrund sprach sich der Gemeinderat dafür aus, den Stiftungsrat zu bitten, die Trägerschaft zu übernehmen.

Stiftungsrat Dr. Gerhard Baldes (CDU) stimmte der Übernahme der Trägerschaft zu. Für Stiftungsrätin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) kann die Trägerschaft nur in kommunaler Hand liegen, damit ein gleich gutes Angebot für alle Menschen, die Pflegebedarf haben, tatsächlich auch gewährleistet sei. Stiftungsrätin Anja Rosker (FDP) bekräftigte, es sei wichtig, dass die Verantwortung auch zukünftig bei der Astor-Stiftung und der Stadt liege, um Einfluss darauf zu haben, dass weder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft noch ein Konkurrenzkampf entstehe. Stiftungsrat Heinz Merklinger signalisierte ebenfalls Zustimmung, bat jedoch um Einbindung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe in den Planungsprozess. Stiftungsrat Wilfried Weisbrod (Grüne) hätte sich durchaus die Übertragung der Trägerschaft an einen Dritten vorstellen können. Von einer Einbindung des Kuratoriums Deutscher Altershilfe riet er dagegen ab.

Abschließend stimmte der Astor-Stiftungsrat bei einer Enthaltung der Übertragung der Betriebsträgerschaft zu. Die Verwaltung sagte zu, zeitnah nach der Sommerpause 2022 mit dem Entwurf eines Raumprogramms in die entsprechenden Gremien zu gehen, damit das unbedingt notwendige Projekt zeitnah weiterentwickelt werden kann.