09.08.2023, Leben in Walldorf

Photovoltaik-Förderung bleibt der Renner

Städtische Umweltförderprogramme werden stark nachgefragt

„Die Photovoltaik-Förderung erfreut sich extremer Beliebtheit, die Nachfrage reißt nicht ab.“ Das sagte Klaus Brecht, der Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, als er jetzt dem Gemeinderat einen Zwischenbericht über die Inanspruchnahme der städtischen Umweltförderprogramme gab. Mit Stand 11. Juli seien seit Januar mehr als 1,1 Millionen Euro an Fördermitteln ausgezahlt worden. Die derzeit bewilligten, aber noch nicht zur Auszahlung gekommenen Fördergelder belaufen sich laut Brecht auf rund drei Millionen Euro – davon entfallen nach seinen Worten knapp 2,4 Millionen auf die beiden Photovoltaik-Förderprogramme. „Das sind ganz enorme Zahlen“, sagte Brecht und kündigte den Gemeinderäten bereits an: „Wir müssen im Herbst auf Sie zukommen, weil die Haushaltsmittel nicht ausreichen werden.“

Wie die umfangreiche Verwaltungsvorlage zur Sitzung zeigt, ist das Förderprogramm „Photovoltaik für Wohngebäude“ klarer Spitzenreiter unter den städtischen Programmen. Mit 504 bewilligten Anträgen und einer bewilligten Fördersumme von über 3,3 Millionen hat es sich zum Schwerpunkt bei den Antragseingängen entwickelt. Allerdings muss gerade in diesem Bereich ein deutlicher Überhang von bewilligten Anträgen gegenüber geförderten Maßnahmen festgestellt werden. Der Zeitraum zwischen der Bewilligung und der Umsetzung und Abrechnung ist aus Sicht des Fachbereichs heute deutlich länger als zu Zeiten vor der Corona-Pandemie und des weltweiten Materialengpasses. Dies zeigten auch in vielen Fällen die Bitten um Verlängerung der Bewilligungszeiträume durch die Bauherren, die laut Verwaltung alle gewährt wurden.

Im PV-Programm wurde deshalb bisher erst knapp eine Million Euro an Fördergeldern ausgezahlt. Bereits jetzt können damit aber 420 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die bewilligten Anlagen haben eine Gesamtleistung von 4,2 Megawatt-Peak (MWp). Die Batteriekapazität liegt bei 3,6 Megawattstunden (MWh). Das neu eingeführte Förderprogramm Photovoltaik für Nichtwohngebäude wurde bisher viermal von Gewerbetreibenden in Anspruch genommen. Die erste Zuschussauszahlung erfolgte in Höhe von 10.000 Euro für eine Anlage mit einer Leistung von 166 Kilowatt-Peak (kWp). Dadurch können 57 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Im Bereich der energetischen Sanierung (Dach- und Außenwanddämmung sowie Fenstererneuerung) wurden im laufenden Jahr bisher 44 Maßnahmen mit einer Fördersumme von knapp über 100.000 Euro unterstützt. Die CO2-Einsparung beträgt 26,8 Tonnen/Jahr. Auch hier sind aber noch längst nicht alle Maßnahmen umgesetzt: Allein für die Fenstererneuerung liegen 87 bewilligte Anträge vor. Ähnlich sieht es im Förderprogramm für Gebäudetechnik und Heizungsanlagen aus, in dem dieses Jahr noch keine Mittel ausgezahlt werden konnten. Es liegen aber 16 bewilligte Anträge vor, außerdem wurden für Erdwärmepumpen bisher vier Förderbewilligungen erteilt, für Wallboxen eine Bewilligung. Und für die Förderung von Neubauten – vor allem von Passivhäusern – liegen angesichts langer Bauzeiten und von Materialengpässen immer noch bewilligte, aber nicht ausgezahlte Anträge aus den Jahren 2021 und 2022 vor.

Im Bereich Mobilität wurde das neu eingeführte Förderprogramm für Zweiräder, ob elektrisch oder konventionell, bereits 39 Mal in Anspruch genommen. Die ausbezahlte Fördersumme beträgt knapp über 6000 Euro. Fahrradshopper werden in geringem Umfang nachgefragt, es wurden zwei Anträge zur Förderung von Lastenrädern bewilligt und die Abwrackprämie für Zweitakter wurde einmal in Anspruch genommen. Ein Zuschuss für ein Geschirrmobil wurde ausgezahlt, beim Umweltschutz-Bonusprogramm wurden neun Gutscheine ausgegeben, für Dachbegrünung 22 Anträge bewilligt und für das Förderprogramm Entsiegelung liegt aktuell ein bewilligter Antrag aus dem Jahr 2022 vor, der noch nicht zur Auszahlung kam. Einen noch nicht ausbezahlten Antrag gibt es auch beim Förderprogramm Einbruchschutz.

Das neu eingeführte Förderprogramm Starkregenberatung wurde laut dem Fachbereich Ordnung und Umwelt bisher noch nicht in Anspruch genommen, obwohl hierzu schon mehrere Beratungen erfolgten.