06.03.2024, Leben in Walldorf

Sanierung ist günstiger als Neubau

Die energetische Sanierung des Gebäudes in der Haydnstraße zu einem Effizienzhaus 55 reduziert den Energiebedarf um mehr als 90 Prozent. Zwar erscheinen die Kosten dafür hoch, ein Neubau wäre aber deutlich teurer.
Foto: Helmut Pfeifer

Gemeinderat beschließt energetische Sanierung zum Effizienzhaus 55

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, ein dreigeschossiges Wohnhaus aus dem Bestand des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft für Gesamtkosten von 663.000 Euro vollumfänglich energetisch zu modernisieren. Fördermittel des Bundes in Höhe von 200.000 Euro werden beantragt. Mit der Maßnahme soll für das Haus mit drei Wohneinheiten in der Haydnstraße 13 der Standard Effizienzhaus 55 „EE“ erreicht werden, 45 Prozent mehr als vom Gesetzgeber gefordert – im Ergebnis wird der Energiebedarf voraussichtlich um mehr als 90 Prozent reduziert, die Energiekosten um 84 Prozent, die CO2-Emissionen um 87 Prozent. „Das ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz“, sagte David Högerich, der Leiter des Eigenbetriebs. Die Entscheidung fiel bei einer Enthaltung von Dr. Gerhard Baldes (CDU).

Högerich machte deutlich, dass man angesichts der „stolzen Gesamtsumme“, die in eine Sanierung investiert werden muss, auch andere Möglichkeiten geprüft hat. Zum einen sei aber die Gebäudesubstanz des 1962 erbauten Hauses „erhaltenswert“. Und auch auf der Kostenseite fahre man mit der Modernisierung günstiger: Bei Baukosten von 663.000 Euro und einer Wohnfläche von 250 Quadratmetern komme man auf 2652 Euro pro Quadratmeter. Abzüglich der beantragten Förderung von 200.000 Euro wären es 1852 Euro pro Quadratmeter. „Ein Neubau liegt derzeit durchaus zwischen 5800 bis 6100 Euro pro Quadratmeter“, sagte Högerich. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Wohneinheiten aktuell vermietet sind, zusätzlich Abrisskosten entstünden und Stellplatzanforderungen schwierig auf dem Grundstück abzubilden wären.

Wie die Verwaltungsvorlage zur Sitzung aufzeigt, weist das Gebäude aktuell in jeder Hinsicht energetische Verbesserungspotenziale auf. So sind die Außenwände und Kellerdecke noch ungedämmt, die Fenster wie auch der Gas-Heizkessel haben in absehbarer Zeit das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Neben der vollumfänglichen energetischen Modernisierung sind auch die Errichtung einer Dachgaube (zur Erhöhung der Wohnqualität in der Dachgeschosswohnung), die Erneuerung der Außenanlage sowie eine ökologische und bedarfsgerechte Heizungs- und Warmwasserversorgung vorgesehen. „Wir möchten zum ersten Mal eine Anlehnung an das Cradle-to-Cradle-Prinzip vornehmen“, sagte Högerich außerdem. Mit dem Verfahren „Von der Wiege zur Wiege“ wird die sichere und potenziell unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen beschrieben. Hier will der Eigenbetrieb für zusätzliche Kosten von 5000 Euro erstmals eine Beratung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft in Anspruch nehmen.