23.06.2025, Startseite

Zu Besuch bei Bella und Camillo

Kameramann Thomas Schäfer hat Wetterreporter Michael Kögel und Revierförster Achim Freund (v.li.) im Blick.
Foto: Stadt Walldorf

SWR-Team dreht Beitrag zur Waldweide im Reilinger Eck

„Wir wollen den Zuschauern das Wetter erlebbar machen“, beschreibt Michael Kögel, Wetterreporter des SWR, das Credo seines Teams. Zusammen mit vier Kolleginnen und Kollegen macht Kögel das Wetter nun schon seit über 23 Jahren erlebbar. Auf der Suche nach spannenden und interessanten Geschichten hat er bereits alle Ecken von Baden-Württemberg kennengelernt. Umso mehr freut es den gebürtigen Walldorfer, wenn es ihn beruflich in die Heimat führt. So auch diesmal: Für die Landesschau Baden-Württemberg darf er einen Beitrag über das Projekt Waldweide im Waldgebiet Reilinger Eck drehen.
Wetterreporter Michael Kögel ist gemeinsam mit Kameramann Thomas Schäfer vor Ort – mit ihm arbeitet Kögel schon seit vielen Jahren zusammen. Die beiden sind ein eingespieltes Team; die gegenseitigen Anweisungen sind kurz und präzise. Und das ist auch wichtig: Für den Dreh stehen rund drei Stunden zur Verfügung. „Die Zeit vergeht beim Drehen meist wie im Flug“, merkt Kögel an. Direkt danach geht es für ihn nach Mannheim, wo das Material gemeinsam mit einer Cutterin für die Sendung geschnitten und vertont wird. Das dauert noch einmal vier bis fünf Stunden. Alles muss für den Beitrag zur Landesschau Baden-Württemberg am selben Abend fertig sein – die Ausstrahlung beginnt um 18.15 Uhr. Von Montag bis Freitag sind diese tagesaktuellen Drehs für Michael Kögel Alltag. „Das wird schon auch oft knapp, aber wir haben es immer hingekriegt. In all der Zeit ist noch nie ein Beitrag von uns ausgefallen“, betont Kögel. Kein Wunder also, dass eingespielte Teams so wichtig sind. Wie der Beitrag aussehen soll, habe er meist schon vorher im Kopf. Vor Ort müsse man aber auch immer wieder improvisieren – besonders wenn Tiere oder Kinder involviert sind, verläuft nicht immer alles nach Plan, weiß auch Kameramann Schäfer.
Dass sich das bewahrheitet, zeigen die beiden Esel Bella und Camillo, die für den Beitrag über die Waldweide eine wichtige Rolle spielen. Die beiden Tiere sind seit April auf der Waldweide und fressen die Bodenvegetation. Damit helfen sie, den relativ lichten und offenen Standort zu erhalten, wo sich viele seltene Tier- und Pflanzenarten wohlfühlen. Ein wertvoller Beitrag zur Biodiversität.

Als das Filmteam und Revierförster Achim Freund an der Waldweide eintreffen, werden sie bereits von Horst Kempf, dem Besitzer der Esel, am Unterstand erwartet. Der Unterstand befindet sich in einem separat eingezäunten Bereich der Waldweide. Dort haben die Tiere auch Zugang zu einer Wasserquelle. Wenn es heiß ist, trinkt ein Esel etwa zehn bis fünfzehn Liter Wasser. Außerdem können sie von dort aus das jeweils zur Beweidung freigegebene Gebiet betreten. Pro Saison ist nur eines der beiden je vier Hektar großen Areale an der Reihe.

Zunächst dreht Michael Kögel mit Achim Freund eine Szene am Eingang des Geländes. Dann gehen sie zu den Eseln, wo sie unter Anleitung von Horst Kempf mit Futter das Vertrauen der Tiere gewinnen wollen. Die sind zunächst noch etwas scheu, nehmen das Futter dann aber gerne aus der Hand an. Auf mehr haben die beiden dann offenbar keine Lust und ziehen sich wieder hinter den Unterstand zurück. Das ist erst einmal okay – Interviewszenen mit Achim Freund können auch ohne die Tiere gedreht werden. Horst Kempf versucht anschließend erneut, die Esel vor die Kamera zu locken. Das gelingt – auch wenn Bella und Camillo offenbar ihr eigenes Drehbuch verfolgen und sich erst einmal vergnügt im Sand wälzen. „Das ist wichtig für die Fellpflege“, erläutert Achim Freund den beiden Filmemachern, die mit der unerwarteten Szene sichtlich zufrieden sind.
Dann geht es auf die eigentliche Waldweide, wo die Esel ihrer Haupttätigkeit – dem Grasen – nach Wunsch noch nachgehen sollen. Auch dafür braucht es ein paar Anläufe, aber auch diese Szene ist am Ende im Kasten. Die Waldweide, gestartet im Jahr 2007, sei ein großer Erfolg, sagt Achim Freund schließlich in die Kamera. Zahlreiche seltene und gefährdete Insekten-, Pflanzen- und Vogelarten seien hier inzwischen zu finden.

Ein weiterer Aspekt der Sendung ist die aktuelle Trockenheit und die notwendige Anpassung des Waldes an den Klimawandel. Immer häufiger auftretende Hitze- und Dürreperioden machen dem Wald zu schaffen. Daher müsse man auf klimaresistente Baumarten setzen. In der Waldweide kann man bereits einige davon sehen – dort wachsen zum Beispiel im Februar gepflanzte Eichen. Auch diese werden mit der Kamera eingefangen. Achim Freund schaufelt etwas Erde beiseite, um zu prüfen, wie trocken der Boden ist. In etwa 15 Zentimetern Tiefe ist die Erde feucht. „Das geht noch“, bewertet Freund, während er und Michael Kögel vor der Kamera den Sand durch ihre Hände rieseln lassen. Allerdings ist für die kommenden Tage kein Regen angesagt. Daher könne man nicht sagen, wie es in acht Tagen aussehen werde. Bella und Camillo werden auf der Waldweide weiterhin ihrer Lieblingstätigkeit nachgehen und den Boden vom Gras befreien.

Der Beitrag über die Waldweide wird am Montag, 23. Juni, um 18.15 Uhr im Rahmen der Landesschau Baden-Württemberg auf SWR ausgestrahlt und ist anschließend in der ARD Mediathek verfügbar.